Zierlich ist die Kapelle von St.-Fiacre, mit ihren drei Glockentürmchen am Giebel eine architektonische Rarität und dank des spätgotischen Lettners und den Holzschnitzereien auch im Inneren eine Besichtigung wert. Das Gotteshaus aus dem fünfzehnten Jahrhundert würde auch zu großen Gemeinden passen, steht aber in einem Dorf vor den Toren von Le Faouët. Rund 3000 Menschen leben in der etwas verschlafen wirkenden Kommune mitten in der Hügellandschaft des Argoat. Die größte Attraktion des Ortes ist eine schiefergedeckte Markthalle. Wer des Nachts genau hinsieht und mit aller Macht lauscht, erhascht vielleicht einen Eindruck von der sagenhaften Volksheldin Marion de Faouët, die vor gut 200 Jahren Edelleute ausplünderte, um die Armen zu beschenken. Wie könnte es anders sein: Die Obrigkeit schlug zurück. Marion de Faouët starb auf dem Schafott, doch seit der Hinrichtung taucht ihr unruhiger Geist immer wieder auf. Reisemobil-Touristen wird der Abstecher von der Atlantikküste ins Binnenland mit einem einfachen Übernachtungsplatz in der Ortsmitte versüßt. Die Stadtväter weisen auf dem Parkplatz an der zentral gelegenen Salle des Fêtes einen Bereich für zehn Reisemobile aus. Trotz der geringen Entfernung zum Ortskern liegt der Platz abseits des Durchgangsverkehrs. Mobile Gäste müssen also nur mit an- und abfahrenden Pkw rechnen, die diesen Platz ebenfalls nutzen dürfen. Le Faouët bietet sich damit als Ausgangspunkt für Touren durch die sanft hügelige Landschaft an, zum Beispiel für Wanderungen durch das dicht bewaldete Tal des Ellé. Auch hier lässt sich eine Entdeckung machen. In einer Schlucht hundert Meter über dem Tal verbirgt sich die Kapelle Sainte-Barbe, die ein Edelmann anno 1453 als Dank für sein Überleben bei einem Steinschlag der heiligen Barbara stiftete.