Der Reiz der Provinz erschließt sich bei einer Fahrt durch das ländliche Burgund auf das Vollkommenste. Der Kanal von Nivernais, die wohl schönste aller künstlichen Wasserstraßen, verbindet die Seine mit der Loire und durchquert dabei auch eine Region, um die der Massentourismus bisher immer noch einen Bogen machte: das Nivernais. Wie die vielen anderen, insgesamt 1200 Kilometer langen Kanäle diente auch der Canal du Nivernais einem wirtschaftlichen Zweck: Holz aus den Wäldern des Morvan nach Paris zu transportieren – und dafür war den Bauherren Ende des 18. Jahrhunderts keine Mühe zu groß. 110 Schleusen und drei Tunnel weist der Kanal auf seiner 174 Kilometer langen Strecke von Auxerre an der Yonne nach Decize am Canal latéral à la Loire auf. An seinen Ufern reiht sich so manche versteckte Schönheit auf: Decize schmückt sich mit einer herrlichen, 900 Meter langen Allee, die sogar noch von 1771 stammen soll, das mittelalterliche Städtchen Clamency gilt gar als das Venedig des Nivernais, und in Châtillon-en-Bazois sonnt sich heute noch ein Schloss im Glanz seiner eigenen Geschichte. Dieser kleine Ort eignet sich für Reisemobilisten gleichzeitig auch als Etappenstation bei einer gemütlichen Tour entlang der berühmten Wasserstraße. Allzu idyllisch aber sollte sich niemand das Areal vorstellen – der Platz kann lediglich drei Reisemobile aufnehmen, liegt an einer Landstraße und erweist sich somit in erster Linie als Durchgangsplatz für eine Nacht. Etwas besser sieht es beim touristischen Programm aus. Châtillon eignet sich gut als Startpunkt für Touren ins Bazois, den ländlichen Teil des Nivernais östlich der Departementhauptstadt Nevers. Wer kein Hausboot mieten mag, kann trotzdem den Kanal erleben – bei einem Ausflug mit dem ehemaligen Lastkahn Aster, der dabei einen Kanaltunnel durchquert, beim Angeln in einem der vielen Seen oder beim Besuch einer der traditionellen Töpfereien der Region.