Auch Mauerblümchen haben durchaus ihre Reize. Diesen wenig schmeichelhaften Begriff verwenden Kenner des französischen Südwestens immer dann, wenn vom Bazadais die Rede ist, dem Gebiet im Süden der Garonne rund um das Städtchen Bazas. Auf den ersten Blick ist der Begriff vielleicht gar nicht so falsch, auf den zweiten findet sich auch hier Sehenswertes. Die schlechte Nachricht aber gleich vorweg: Weinberge gibt es hier nicht mehr, stattdessen dominieren Obstanbau und Viehwirtschaft, vor allem das bei Steakliebhabern geschätzte Bœuf Bazadais macht den Namen des stillen Landstrichs frankreichweit bekannt. Der Name des Nachbarortes Villandraut findet sich sogar in Geschichtsbüchern, schließlich erblickte hier der spätere Papst Clemens V. das Licht der Welt, der für den Umzug des Vatikans von Rom nach Avignon verantwortlich war. Auf den Gottesmann geht auch die gewaltige Burgruine am Ortsrand zurück. Das nahe Saint-Symphorien versteckt sich mitten in einem der riesigen Pinienwälder, die umso größer werden, je weiter die Reise gen Westen führt. Für Wanderungen bietet sich beispielsweise der 25 Kilometer lange Circuit François Mauriac an, der an den Literaturnobelpreisträger erinnert, der große Teile seiner Lebens in Saint-Symphorien verbrachte und nicht müde wurde, die Vorzüge des Ortes zu rühmen. Und: Reichlich Ruhe zum Schreiben findet man hier ganz gewiss.
Auf grüner Wiese an rauschendem Bach, nett, zum Teil schattig. Zahlung NUR mit Kreditkarte an der Servicesäule, sofern sie funktioniert 😉