Beim Duell der Wohnmobil-Kühlschränke geht es in diesem Jahr ums Abnehmen – genauer gesagt ums Schmalerwerden. Dometics neue 9er Serie ist 46,8 Zentimeter breit, Thetfords konkurrierende Baureihe N 3140 sogar nur 41,8 Zentimeter: Auf den ersten Blick ziemlich wenig Platz für Proviant. Deshalb wirft promobil den scharfen zweiten Blick auf die vergleichbaren Modelle N 3142 von Thetford und RML 9435 von Dometic.
Warum werden die Kühlschränke immer schlanker?
Grund für das schlankere Baumaß ist in erster Linie, den Wohnmobilbauern mehr Platz zu verschaffen. Denn letztere bemühen sich, die ständigen Rufe ihrer Kunden nach längeren Betten und bequem zugänglichen Kleiderschränken auch in kompakten Modellen zu erfüllen. Was die Aufbaumöbel zulegen, müssen eben die Kühlschränke abnehmen.
Beide Hersteller bleiben bei der bewährten Absorbertechnik, den damit verbundenen Kühleigenschaften und Bedienmöglichkeiten: Nutzer können sich also bei beiden Geräten für manuelle oder automatische Wahl der Energiequellen Gas, Bordbatterie oder Landstrom entscheiden. Erste Auffälligkeit: In Sachen Innenbeleuchtung fällt Thetford mit den beiden LED-Strahlern unter der Bedienleiste klar hinter Dometic zurück, die den Innenraum mit zwei langen LED-Reihen an den Seitenwänden erhellen. Thetford und Dometic versuchen, den Verlust von Breite durch Höhe zu kompensieren und kommen so auf stolze Volumina von 142 und 147 Liter.
Problem und Lösung: Geringe Tiefe der Kühlschrankfächer
Ein Problem lässt sich so aber nicht beseitigen: Damit die Ablagegitter eine vernünftige Größe behalten, haben die Fächer an den Türen nur wenig Tiefe. 0,5-Liter-Flaschen, Dosen und 1,0-Liter-Milch-Kartons passen noch hinein. Für alle größeren Trinkbehälter sind die Türfächer bei Thetford zu eng. In der 9er Serie von Dometic kommt immerhin noch der Wein in der Tür unter, Pfand-Wasserflaschen mit einem Liter Füllmenge gerade noch so. 1,5-Liter-PET-Flaschen beulen die Wände der Fächer aber bedenklich aus. Damit fällt der angestammte Standort für große Flaschen weg. Es wäre eine Option, sie zu legen. Dann verbrauchen aber schon zwei Flaschen mit mehr als acht Zentimeter Durchmesser einen großen Teil des Platzes auf einem der Roste, die bei Dometic etwa 40 Zentimeter und bei Thetford nur 34 Zentimeter breit sind.
Bei Thetford fällt der Blick deshalb sofort auf die 25 Zentimeter hohe Schublade am Boden. Sie bietet Platz für neun 1,5-Liter-Flaschen. Dank eingesteckter Trennwand taugen sie auch für drei Flaschen im vorderen Teil und Obst und Gemüse im hinteren. Zwei Kopfsalate und vier Paprika verschwinden hinter den Flaschen. Mit der hohen Schublade verschenkt Thetford aber Platz und Flexibilität, denn nicht alle Wohnmobilfahrer brauchen ständig neun gekühlte Riesen-Flaschen. Manche verarbeiten ihr Gemüse zudem gleich nach dem Einkauf. Man kann zwar auch Käse und Wurst in der Schublade stapeln, aber eben nicht besonders übersichtlich.
Die Bodenschublade von Dometic ist nur etwa elf Zentimeter hoch. Neun große Flaschen passen trotzdem hinein, wenn das unterste Gitter weit nach oben verlegt wird. Dometic nutzt hier aber die Tatsache, dass die Ablagen im Innenraum nicht bis zur Tür durchgehen und die Schublade nicht ganz verdecken. In deren Vorderteil passen drei große Wasserflaschen selbst dann, wenn ein Gitter in der untersten Position liegt. Hinten in der Schublade ist immer noch Platz für einen – etwas gequetschten – Kopfsalat neben zwei Paprika, und der Rost darüber sorgt als zusätzliche Ablage für Ordnung.
Wie groß und wie gut sind die Eisfächer?
Bei den Eisfächern gehen die Kontrahenten ganz unterschiedliche Wege: Thetford bietet hier 15 Liter Volumen, in die auch Tiefkühlpizzen passen. Für Pizzen ist der zwölf Liter große Tiefkühler von Dometic zwar zu klein, man kann ihn dafür aber leicht ausbauen und den Raum dem Kühlschrank zuschlagen. Ein Vorteil für Wohnmobilisten, die Tiefkühlkost verschmähen und lieber am Urlaubsort frischen Proviant einkaufen.
Abseits des Problems mit den großen Flaschen sind beide Kühlschränke überraschend geräumig. Trotz der schmalen Form passen Packungen mit Scheibenkäse, Butterdosen, Joghurtbecher und Eierschachteln locker auf die Gitter. Eine große Aufbewahrungsbox ist auch nicht zu mächtig, genauso wie das Nutellaglas. Beide Kühltürme sind dabei hoch genug, um eine ganze Menge Lebensmittel stapeln zu können. Bei Thetford liegen zwischen Bodenschublade und Eisfachboden etwa 84 Zentimeter und bei Dometic 81 Zentimeter. Das entspricht jeweils über 25 Packungen mit 400 Gramm Scheibenkäse übereinander. Unpraktisch ist dabei, dass beide Hersteller im Standardzustand nur zwei große und ein kleines Ablagegitter mitliefern. Wer den Stauraum effektiv ausnutzen möchte, fährt mit einem optional erhältlichen Zusatzrost besser – falls ihn der Wohnmobilhersteller nicht ab Werk beilegt.
Unser Fazit: Dometic und Thetford haben beide einen Weg gefunden, ihre schlanken Kühlschränke für Wohnmobile praxistauglich zu gestalten, vorausgesetzt, die Nutzer sind bereit, platzsparend zu packen. Thetford setzt auf ein klareres Ordnungssystem. Dometic lässt dem Camper deutlich mehr Freiheit bei der Nutzung.
Hersteller | Thetford N 3142 | Dometic RML 9435 |
Außenmaße (Höhe/Breite/Tiefe) | 150 cm/41,8 cm/55,3 cm | 129,3 cm/46,8 cm/55,3 cm |
Bruttovolumen | 142 Liter | 147 Liter |
Gefrierfachvolumen | 15 Liter | 12 Liter (herausnehmbar) |
Standardauslieferung | Zwei große Roste (34 cm x 24 cm), ein kleiner Rost (34 cm x 18,5 cm), zwei Seitenfächer für die Tür, Bodenschublade für Getränke und Gemüse | Zwei große Roste (40 cm x 35 cm), ein kleiner Rost (40 x 16,5 cm), vier Seitenfächer für die Tür, Bodenschublade für Getränke und Gemüse |
Zubehör | Frühstücksbox (Slide-Out-Box), zusätzliche Tragroste und Seitenfächer | Flexibel höhenverstellbare Türfächer, Frühstücksbox, Tragroste, Getränkehalter für Schublade und Türfächer |
Bedienfeld | LED mit Tasten oder LCD-Touchscreen (automatische Energiewahl möglich) | Drehschalter oder LED mit Tasten (automatische Energiewahl möglich) |