Rundum-Kamera Camos Omnivue im Test
Adlerauge sei wachsam!

Mit dem neuen, geradezu revolutionären Rundum-Kamerasystem von Camos soll Einparken zum Kinderspiel werden. Das ist die Weiterentwicklung der Rückfahrkameras. Was es bringt klärt der Test.

Test: Rundum-Kamera Camos Omnivue
Foto: Jürgen Bartosch

Rückfahrkameras zählen schon seit Langem zu den beliebtesten – und sinnvollsten – Extras. Aus voluminösen Röhrenmonitoren wurden zwar längst flache Displays und statt analoger wandern heute digitale Signale durchs Kabel. Aber sonst ist das Prinzip noch dasselbe.

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Rundum-Kamera Camos Omnivue im Test
Das Rundum-Kamerasystem
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Doch nun startet eine kleine Revolution, die ihren Ursprung in immer ausgefeilteren Verfahren der Bildverarbeitung hat. Manche Pkw bieten die neue Technik bereits an, und nun kommt sie auch für Reisemobile: 360°- oder Rundum-Kamerasysteme. Der Clou daran ist, dass man nicht nur einfach vier Kameras in jede Richtung schauen lässt, sondern eine zentrale Recheneinheit aus den vier Signalen eine Draufsicht aufs Reisemobil erzeugt. Aus dieser Vogelperspektive werden alle Hindernisse rund ums Fahrzeug in einer einzigen Ansicht erkennbar. Um die Illusion perfekt zu machen, wird zudem die Draufsicht aufs Fahrzeugdach als mehr oder weniger originalgetreue Grafik eingeblendet.

Camos Omnivue: Gute Sicht rund ums Wohnmobil?

Die Rundumkamera von Camos nennt sich Omnivue. Sie ist zur Zeit exklusiv bei Dethleffs und Bürstner ab Werk (ca. 2000 Euro) bestellbar. Zwei weitere Anbieter gehen mit ähnlichen Systemen an den Start. Die beiden Seitenkameras des Camos-Systems sind genauso wie am Heck im oberen Bereich der Wände installiert und blicken schräg nach unten, so dass die Aufbaukanten gerade noch am unteren Bildrand zu sehen sind. Die Frontkamera versteckt sich elegant im Kühlergrill. Alle vier sind mit stark weitwinkligen Optiken ausgestattet, um einen Bildwinkel von rund 180 Grad abzubilden, was jedoch zu deutlichen Verzerrungen am Bildrand führt.

Das wirkt sich allerdings nur in der Einzelkameraansicht aus. In der Gesamtübersicht dagegen werden diese Bildfehler geschickt herausgerechnet. Dennoch ist die Darstellung etwa von Fahrzeugen auf der Nachbarspur gewöhnungsbedürftig. Der extreme Sichtwinkel staucht ein Auto optisch zum rollenden Müllcontainer.

Die Rundum-Kamera: Darstellungsprobleme

Kompromisse in der Darstellung sind auch an den Übergängen der vier Kamerafelder in der Rundumansicht nicht ganz vermeidbar. Bei der stets notwendigen Kalibrierung des Systems auf ein Fahrzeug, lassen sich die Stoßkanten einstellen: vom Verlauf her – ob schräg oder rechtwinklig – und in der Schärfe. Mit hartem Übergang wirkt die Gesamtansicht zwar weniger harmonisch, Details bleiben aber klarer erkennbar.

Ein Darstellungsproblem ist zudem in der Projektion der räumlichen Bilder auf die Ebene begründet. Läuft etwa eine Person rund ums Fahrzeug, scheint sie in den Übergangsbereichen kurz zu verschwinden. Schaut man genauer hin, zeigt sich, dass die Gestalt vom Kopf bis zu den Beinen immer mehr abgeschnitten wird – nur die Füße bleiben stets sichtbar.

Als Ergänzung zur Draufsicht, die nur den Nahbereich bis etwa 3,5 oder 4 Meter rund ums Fahrzeug zeigt (siehe Diagramm), wird zusätzlich eine der Einzelkameraansichten auf dem Monitor dargestellt – ausgewählt durch Rückwärtsgang oder Blinker oder über den Mode-Knopf am separaten Bedienteil. So kann man etwa bei einer Kreuzung mit spitzer Einmündung oder beim Spurwechsel auf der Autobahn gezielt die passende Ansicht aufrufen – Direktwahltasten für jede Kamera wären hier allerdings hilfreich.

Was bringt die Rundum-Kamera?

Den größten Gewinn bringt das System nicht im fließenden Verkehr, wo der Blick und das Zurechtfinden auf dem Monitor durchaus ablenken kann, sondern beim Einparken und Rangieren. Die Rundumsicht, ergänzt durch das Frontkamerabild, ersetzt gerade bei Integrierten die oft mangelhafte Sicht vor den Bug fast hundertprozentig – nur an den Fahrzeugecken bleiben noch kleine uneinsehbare Bereiche.

Als interessante Zusatzanwendung kann das System auch zur nächtlichen Überwachung rund ums Fahrzeug dienen. Optional gibt es dazu sogar eine Festplatte zur Aufzeichnung des Bilds. So scheint hier sowohl bei der Technik als auch bei den Einsatzzwecken das Ende der Entwicklung längst noch nicht erreicht.

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