Test: Hybridkochfeld Frank Eppler, Thetford
Test: Hybridkochfeld
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Hybridkochfeld fürs Wohnmobil im Test

Hybridkochfeld fürs Wohnmobil Das Koch-Duell

Gekocht wird im Wohnmobil mit Gas. Ja, aber: Thetfords neues Hybrid-Kochfeld bietet zusätzlich die Möglichkeit, auch mit 230 Volt im mobilen zu Hause zu kochen. Was ist besser, Strom oder Gas?

Gas ist im Wohnmobil unverzichtbar. Vor einigen Jahren hätte man diesen Satz noch in Stein meißeln können. Dann versuchte der Diesel an der Gas-Vormachtstellung zu knabbern. Heute sind zumindest zum Heizen und zur Warmwasserbereitung interessante dieselbetriebene Geräte verfügbar. Nur mit dem Kochen hapert’s ein wenig. Doch in diesem Bereich bekommt Gas jetzt von anderer Seite Konkurrenz. Mit dem Hybrid-Kochfeld, bestehend aus zwei Gaskochern und einem Induktionsfeld, will Thetford die Induktionstechnik in der Mobilküche etablieren. Die Argumente klingen so vielversprechend, dass promobil das Konzept getestet und das Induktionsfeld mit zwei handelsüblichen Gaskochern von Thetford und Dometic-SMEV verglichen hat.

Kochen mit Induktion erzeugt Wärme direkt im Boden des Kochgefäßes. Äußerlich unterscheidet sich die Kochstelle nicht von einem Ceranfeld. Die Unterschiede liegen unterhalb der Glaskeramik-Oberfläche verborgen. Dort befindet sich beim Induktionsfeld statt eines Heizkörpers eine Stromspule, die ein magnetisches Wechselfeld erzeugt, sobald 230-Volt-Strom anliegt. Wird auf der Induktionszone Kochgeschirr aus magnetischem Material platziert, induziert das Magnetfeld im Boden von Pfanne oder Topf Wirbelströme und damit Hitze zum Kochen.

Energieeffizienz ist wohl der größte Vorteil eines Induktionskochfelds gegenüber einem Gaskocher. Obwohl die Induktionszone des Thetford-Hybrid-Kochfelds mit 1,4 Kilowatt (kW) über eine etwas geringere Leistung verfügt als die beiden Gaskocher mit je 1,5 kW, erhitzt sie die zwei Liter Wasser im Testbetrieb auf höchster Stufe innerhalb von 10:30 Minuten auf 90 Grad. Damit ist die Induktion mehr als fünf Minuten schneller als die Gaskocher des Hybrid-Kochfelds und immerhin 3:44 Minuten schneller als der Gaskocher von Dometic-SMEV mit 1,8 kW Leistung. Anders als bei einer offenen Gasflamme, die viel Energie ungenutzt an die Umgebung abgibt, erzeugt das Induktionsfeld Hitze nur dort, wo sie gebraucht wird. Das zeigen Messungen zur Entwicklung der Umgebungswärme. Während sie beim Thetford-Gaskocher von 22 auf knapp über 30 Grad steigt, bleibt sie beim Kochen mit Induktion konstant bei 22 Grad. Mehr noch: Das Induktionsfeld wird nur in dem Bereich warm, in dem der Topf oder die Pfanne steht, und dann auch nur aufgrund der Abstrahlhitze des jeweiligen Kochgefäßes. Unmittelbar nachdem promobil Wasser 20 Minuten lang auf höchster Stufe erhitzt hat, zeigt das Infrarot-Thermometer im Bereich, wo der Topf gestanden hat, 80 Grad an. Fünf Minuten später kann man das Induktionsfeld mit der bloßen Hand berühren und es beispielsweise wieder als Ablagefläche nutzen. Bei beiden Gaskochern geht das nicht so schnell. Vor allem der Thetford-Kocher bleibt noch sehr lange sehr heiß, während sich der Dometic-SMEV-Gaskocher vergleichsweise schnell abkühlt. Grund dafür ist unter anderem die geringere Materialstärke etwa beim Brennerdeckel.

Weiterer Vorteil des Induktionskochfelds ist die feinere Hitzedosierung. Statt wie beim Gaskocher zwischen starker und schwacher Flamme zu wählen, kann man das Induktionsfeld in neun Stufen regulieren. Bei den Stufen eins bis acht pulsiert das Induktionsfeld. Heißt: Es wechselt wiederholt zwischen kurzfristig hoher und niedriger Stromaufnahme, um die Belastung bei schwächer abgesicherten Stell- oder Campingplätzen gering zu halten. Nur auf Stufe neun zieht das Induktionsfeld konstant Strom – maximal 6 Ampere (A) –, wobei es im Testbetrieb bloß 5,8 A waren. Außerdem bietet die Induktionszone eine Aufheizautomatik. Sie heizt das Feld zügig auf und reduziert die Leistung automatisch auf die zuvor eingestellte Stufe, wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist.

Kochen mit Induktion funktioniert nur bei Landstromanschluss – das ist in zweierlei Hinsicht ein Manko. Zum einen kann man es nicht nutzen, wenn man autark steht. Zum anderen ist Strom auf Stell- und Campingplätzen mit kWh-genauer Abrechnung teurer als Gas. 0,4 Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht die Induktionszone während des 20-minütigen Tests auf höchster Leistungsstufe. Der Thetford-Gaskocher benötigt unter gleichen Bedingungen 30 Gramm (g) Gas, der Dometic-SMEV-Kocher 41 g. Das Schöne am Thetford-Hybrid-Kochfeld ist, dass es die Flexibilität beim Kochen erweitert. Beim Wintercamping und überall dort, wo eine Strompauschale verlangt wird, kann man damit entweder die Gasvorräte fürs Heizen schonen oder gleich weniger Gas mitnehmen und die Zuladung erhöhen. Oft ist nicht einmal anderes Kochgeschirr nötig. Es funktioniert jeder Topf, jede Pfanne, die magnetisch ist – im Zweifel einfach mit einem Magnet testen. Auch wenn die Induktionstechnik das Gas im Wohnmobil unterm Strich nicht unverzichtbar macht, eine interessante Ergänzung ist sie allemal.

So testet promobil

Für den Vergleichstest stellte Hymer einen aktuellen B-SL zur Verfügung, für den das Hybrid-Kochfeld von Thetford gegen 645 Euro Aufpreis als Option angeboten wird. Nacheinander kochte promobil erst auf dem Induktionsfeld, dann auf einem Gaskocher zwei Liter Wasser in identischen Kochtöpfen mit 140 Millimeter Bodendurchmesser und ohne Deckel jeweils 20 Minuten auf höchster Leistungsstufe. Daneben wurde Wasser unter identischen Bedingungen auf einem Gaskocher von Dometic-SMEV gekocht.
Jeweils bei Erreichen einer Wassertemperatur von 90° Celsius, die genau messbar ist, stoppte die Zeitnahme. Nach Ablauf der 20 Minuten kontrollierte promobil mit einem Infrarot-Thermometer die Hitzeentwicklung der Kochstellen. Ferner wurde die Umgebungshitze überwacht sowie der Gas- und Stromverbrauch gemessen.

Entwicklung der Umgebungswärme

Kochen erzeugt Hitze. Wie viel davon an die Umgebung abgegeben wird, hat promobil mit drei Temperaturfühlern am Hybrid-Kochfeld überprüft. Ein Fühler wurde am rechten Regler befestigt, der sich im gleichen Abstand zum Induktionsfeld und zum rechten Gaskocher befindet. Die beiden anderen Fühler wurden im selben Abstand einmal an der Wand hinter der Induktionszone, einmal hinter dem Gaskocher installiert. Das Diagramm unten zeigt exemplarisch das Ergebnis des Fühlers am rechten Regler an und einen Anstieg der Umgebungstemperatur beim Kochen mit Gas während des 20-minütigen Tests. Beim Kochen mit Induktion bleibt die Umgebungstemperatur fast konstant.

Daten und Fakten im Überblick

*1) Auf höchster Leistungsstufe; *2) Strompreis: 0,50 €/kWh, Durchschnittspreis auf Campingplätzen laut Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V., Gaspreis: 19,99 €/11 kg, Durchschnittspreis in Baumärkten; *3) Ausgangstemperatur: 16° C.

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