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Schicke Felgen aus Leichtmetall sind an jedem Campingbus oder Reisemobil ein Hingucker – wenn sie sauber sind. Doch Salz, Straßenschmutz und Bremsstaub setzen sich mit der Zeit an den Rädern fest und machen sie unansehnlich. Besonders die eisenhaltigen Bestandteile des Bremsabriebs können sich im Schutzlack der Felge festfressen. Während man den Schmutzanteilen teils noch mit klarem Wasser beikommt, ist Bremsstaub hartnäckig. GrobeMethoden wie die Reinigung mit Stahlwolle oder Topfreinigerschwämmen sind keine Lösung: Das schädigt den schützenden Felgenlack und bedroht das blanke Metall mit Korrosion. Gleiches gilt für säurehaltige Reinigungsprodukte: Dringen sie in mögliche Lackrisse oder Schrammen der Felge ein, kann auch das zu unschönen Korrosionsschäden führen.
Schonende Reinigung der edlen Räder versprechen säurefreie Felgenreiniger. Als säurefrei gelten Reiniger, deren pH-Wert auf der Skala zwischen fünf und neun rangiert. Die ätzende Wirkung sollte auch für die menschliche Haut in diesem Bereich noch weitgehend unkritisch sein.
auto, motor und sport, die Schwesterzeitschrift von promobil, hat zehn Reiniger getestet. Aus Supermarkt-Regalen stammen der Car-Fit-Felgenreiniger von Norma und der Gut-&-Günstig-Reiniger von Edeka. Aus Baumärkten und Zubehör-Shops kommen die Mittel von Armor All, Dr. Wack, Ernst, Kärcher, Nigrin, RS 1000, Sonax und Tuga. Säurefrei sind sie alle. Der Test mit Indikatorpapier beweist: alles im grünen Bereich. Lediglich beim nicht explizit als säurefrei gekennzeichneten Armor-All-Reinigerschaum verfärbt sich der Teststreifen dunkelblau. Damit enthält das Mittel zwar keine Säure, ist aber hochgradig alkalisch, was der ätzenden Wirkung einer Säure gleichkommt. Etwas irreführend ist die Kennzeichnung der Spraydose: Während die Mehrzahl der Reiniger zumindest mit dem warnenden Ausrufezeichen für "gesundheitsschädigend" oder dem "X" für "reizend" versehen sind, beschränkt man sich bei Armor All auf das Flammensymbol für "brennbar". Ein warnendes "X" gibt es nicht.
Sind die weitgehend neutralen Reiniger auch in der Praxis sanft zur Felge? Das wollten wir genauer wissen und ließen sie imLabor der Dekra auf verschiedene Metalle (Stahl, Chrom und Aluminium) sowie sieben verschiedene Kunststoffe (darunter der Spoilerwerkstoff ABS oder das für Scheinwerfer- oder Blinkergläser verwendete Polycarbonat) einwirken. Auch am Gummi von Reifen und Ventilen, auf vier verschiedenen Autolacken und an unterschiedlichen Felgen wurde die Materialverträglichkeit überprüft. Das Resultat nach 24-stündiger Einwirkzeit bei Raumtemperatur sowie 24 Stunden bei 50 Grad Celsius: Keiner der neutralen Reiniger verursachte Zerstörungen an den Materialoberflächen. Im Extremfall waren es lediglich Verfärbungen oder Mattierungen, die je nach Umfang zu Punktabzug bei der Materialverträglichkeit führten.
Mit Ausnahme des alkalisch wirkenden Armor All treten somit alle Mitbewerber mit sehr materialschonender Rezeptur an. Hat das negative Effekte auf die Reinigungsleistung? Dass das nicht so sein muss, beweisen die Top-Produkte des Tests: Reiniger aufsprühen, nach Herstellerangabe einwirken lassen, mit scharfem Wasserstrahl abspülen. Fertig. Die Einwirkzeit ist entweder durch eine Zeitangabe auf der Sprühflasche oder aber durch Farbumschlag der praktischen Wirkindikatoren vorgegeben. Eine deutliche Rotfärbung der Reiniger zeigt an, wann mit Wasser abgespült werden soll. In der Reinigungswirkung, dem wichtigsten Testkriterium, liefert vor allem der Evo-Tec-Reiniger von Nigrin ein blitzsauberes Ergebnis ab. Das behandelte Felgensegment zeigte nur noch ganz leichte Schmutzfragmente, die sich leicht mit einem Schwamm entfernen ließen.
Damit sichert sich Nigrin den Testsieg. Mit minimalen Abstrichen in der Reinigungsleistung folgt der Xtreme-Felgenreiniger von Sonax. Nur wenig mehr Schmutz blieb beim Alu-Teufel von Tuga haften, das Prädikat "sehr empfehlenswert" sichert sich das Produkt am Ende wegen seiner sehr guten Materialverträglichkeit. Mit leichten Defiziten in der Reinigung schrammt der P21S-Reiniger von Dr. Wack knapp an der Bestnote vorbei. Gut und damit ebenso empfehlenswert sind der auch für Motorräder geeignete 3-in-1-Felgenreiniger von Kärcher, der Car-Fit-Reiniger von Norma und der Power-Felgenreiniger von Ernst. Wegen schwacher Reinigungsergebnisse kommen der RS-1000- Reiniger wie auch das günstige, aber nicht wirklich überzeugende Produkt der Edeka-Kette nur auf ein "bedingt empfehlenswert". Schlusslicht im Test ist der alkalische Armor-All-Reinigungsschaum, der angesichts der starken Konkurrenz weder in der Reinigung noch bei der Materialverträglichkeit punkten kann.
Erfreulich ist, dass keines der getesteten Produkte bei sachgemäßer Handhabung nennenswerte Schäden an Rad, Reifen oder Kunststoffteilen des Fahrzeugs verursacht. Einer regelmäßigen Anwendung steht damit nichts im Wege, ein Einbrennen von Bremsstaub kann so bereits im Ansatz wirkungsvoll verhindert werden.
Einige Grundregeln bei der Felgenreinigung sollten allerdings beachtet werden: Schützen Sie Haut und Augen mit Einmal-Handschuhen und Schutzbrille, sprühen Sie die Reiniger nie auf heiße Felgen, und spülen Sie die Felgen grundsätzlich mit einem scharfen Strahl und reichlich Wasser ab. Lang anhaftende Reinigerreste könnten trotz aller nachgewiesenen Verträglichkeiten zu Spätschäden führen.
So wurde getestet
Die Reinigungstests wurden zur besseren Vergleichbarkeit wiederholt an mehreren, durch den normalen Fahrbetrieb verschmutzten Felgen durchgeführt. Bei der Einwirkzeit berücksichtigten wir exakt die Herstellervorgaben (Zeit oder Farbumschlag). Die Bewertung der Reinigungsleistung erfolgte subjektiv durch direkten Vergleich. Die Materialverträglichkeit mit verschiedenen Metallen, Lacken, Kunststoffen und Gummiprodukten führte in unserem Auftrag das Dekra-Labor für Umwelt- und Produktanalytik durch. Die Reinigungswirkung floss zu 50, die Handhabung (Anwendungskomfort, Geruch, Sprüheinrichtung, Dichtigkeit) zu 20 und die Materialverträglichkeit zu 30 Prozent in die Gesamtwertung ein.
Sicher und sauber
Ätzend, aggressiv, lackschädigend: Moderne säurefreie Felgenreiniger haben das negative Image vieler konventioneller Vorgängerprodukte längst hinter sich gelassen. Mehr noch: Die Top-Produkte des Tests sind sanft zur Felge und reinigen allein durch Einsprühen und Abspülen so sauber, dass fast schon auf Schwamm und Bürste verzichtet werden kann. Doch nicht alle Produkte überzeugen. Speziell in der Reinigungsleistung sind die Unterschiede gewaltig. Wer sich für die Testsieger entscheidet, schrubbt eindeutig weniger.