Wintercamping stellt hohe Ansprüche an die Reisemobil-Heizung. Wer friert, verliert schnell den Spaß. Zusatzheizungen, die Luft oder Wasser als Wärmeträger nutzen, helfen Frostbeulen vorzubeugen. promobil hat beide Varianten eingebaut.
Wintercamping stellt hohe Ansprüche an die Reisemobil-Heizung. Wer friert, verliert schnell den Spaß. Zusatzheizungen, die Luft oder Wasser als Wärmeträger nutzen, helfen Frostbeulen vorzubeugen. promobil hat beide Varianten eingebaut.
Mollig warm ist irgendwie anders. Dabei bullert die Heizung des Wohnmobils auf Hochtouren und kämpft tapfer gegen Väterchen Frosts eisigen Atem an. Doch Behaglichkeit will sich partout nicht einstellen. Insbesondere im Bereich des Fahrerhauses verharrt das Quecksilber gefühlt eher auf Kühlschrankniveau.
Das Problem ist unter dem Begriff Wärmebrücke bekannt. Bei Integrierten entflieht Wärme über die große Front- und die meist einfach verglasten Seitenscheiben des Cockpits. Teilintegrierte und Alkovenmodelle verlieren Wärme über das unisolierte Fahrerhaus, während bei Campingbussen die Gefahr aufgrund ihrer durchgehend dünnen Blechkarosserie gar rundherum besteht.
Für deftige Minusgrade empfiehlt sich daher eine Zusatzheizung nachzurüsten, die dem Wohnmobil gezielt einheizt und das Hauptheizsystem unterstützt.
Die im Markt befindlichen Geräte stammen hauptsächlich von Webasto und Eberspächer. Sie unterscheiden sich nach ihrem Heizprinzip und erwärmen entweder Luft oder Wasser. Gemein ist beiden Systemen, dass sie mit Diesel aus dem Fahrzeugtank arbeiten. Das spart Gas, wovon Camper im Winter ohnehin nie genug haben.
Übrigens: Vorbehalte gegen Dieselheizungen sind heute so alt wie überholt. Sie sind weder lärmende Stinker noch teure Spritschlucker - das nur nebenbei bemerkt. Vorteil zudem: Diesel ist überall verfügbar. Und außerdem dürfen die Zusatzheizugen auch während der Fahrt betrieben werden.
Die unterschiedlichen Funktionsweisen der beiden Heizsysteme werfen die Frage nach den Vor- und Nachteilen auf. Luft-Zusatzheizungen wie die eingebaute Webasto Air Top 2000 ST zeichnen sich durch ein schnelles, unmittelbares Aufheizen aus. Pluspunkte sammeln sie zudem für ihren geringen Installationsaufwand und dafür, dass sie an verschiedenen Stellen eingebaut werden können: unterflur, im Doppelboden oder im Staukasten.
Der Einbauort richtet sich nach dem Grundriss und danach, was man bezwecken will. Soll das Fahrerhaus gewärmt werden, ist weiter vorne besser. Dient sie als Zusatzheizung für das gesamte Mobil, wählt man idealerweise die Mitte. Gleich wo, Webasto rät aus Platzgründen und wegen der Betriebsgeräusche zu einem Unterflureinbau - geschützt vorm Aufsetzen und nicht in Reifennähe.
Wichtig ist auch, dass man die Rohre für die Heizluftverteilung und die Luftansaugung gut in den Innenraum verlegen kann. Je kürzer die Wegstrecke ist, die sie unter dem Fahrzeug verlaufen, desto besser.
Im Prinzip können die Heizluftrohre mit Hilfe von T-Stücken beliebig verzweigt werden. Im Testfahrzeug, einem Dethleffs Advantage, wurden vier Ausströmer eingebaut: im Bad, am Bett und zwei an der Sitzgruppe. Ist die Heizung in Betrieb, werden alle Ausströmer in etwa gleich stark versorgt.
Die Warmluft, die von Luftheizungen erzeugt wird, fühlt sich trocken an. Von Nachteil für den Komfort ist auch der prinzipbedingt ständige Luftstrom im Fahrzeug. Im Zusammenhang damit steht eine gewisse Geräuschkulisse, weniger durch die Heizluftverteilung als durch die Luftansaugung.
Sie erfolgt über ein Gebläse durch ein einziges Rohr. Um den Lärm zu reduzieren, baut man es am besten hinter einem Schrank ein. Damit ist zugleich sichergestellt, dass die Ansaugöffnung stets frei bleibt und keine Kleinteile wie etwa Spielzeug hineingeraten können.
Vom Heizluftkreislauf getrennt findet die Versorgung mit Brennluft statt. Die Air Top saugt sie über einen speziellen Schalldämpfer draußen unter dem Fahrzeug an. Ebenso wird das entstehende Abgas direkt an die Freiluft abgegeben.
Damit sich Abgas und Heizluft nie vermengen können, schreibt der TÜV alle 10 Jahre einen Austausch des Wärmeüberträgers vor. Abgesehen davon sind Luft-Zusatzheizungen komplett wartungsfrei. Allerdings sollte man sie etwa alle 6 Wochen für ein paar Minuten in Betrieb nehmen. Das gilt auch für Wasser-Zusatzheizungen und hat vor allem mit dem Verbrennungszyklus zu tun, der bei beiden identisch ist.
Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten beider Systeme. Grundsätzlich prallen hier zwei Konzepte aufeinander, was man daran erkennt, dass Nachteile der einen Vorteile bei der anderen Heizungsart sind - zum Beispiel die Geräuschkulisse.
Wasser-Zusatzheizungen vom Schlage einer Hydronic 2 Commercial von Eberspächer erzeugen Wärme, indem sie Wasser aus dem Motorkühlkreislauf erhitzen und es an den fahrzeugeigenen Wärmetauscher weiterleiten. Sie arbeiten auch nicht geräuschlos, aber leiser. Gleichzeitig wärmen sie den Motor vor. Dadurch wird der vor allem im Winter materialfordernde Kaltstart vermieden. Verbrauch und Schadstoffausstoß sinken.
Heizen mit Wasser resultiert zudem in einer angenehmen Wärme. Es bedeutet aber auch einen Umweg: Erst wird Wasser erwärmt, dann die Luft. Im Ergebnis dauert es länger, bis sich Wärme entwickelt - ein Nachteil. Ein weiterer liegt im Installationsaufwand.
In Wohnmobilen der Oberklasse werden Wasser-Zusatzheizungen an bestehende Wasserheizungen gekoppelt. Typisch bei kleineren Mobilen ist der hier an einer Hymer B-Klasse gezeigte Einbau im Motorraum.
Was die Montage so aufwendig macht, sind in erster Linie die Wasseranschlüsse und die Elektrik. Bei den Schläuchen sollte man darauf achten, dass sie nicht an sich bewegenden Teilen scheuern können. Die Kabel werden entlang vorhandener Leitungen verlegt.
Für ihre Funktion ist die Hydronic auf das fahrzeugeigene Gebläse angewiesen, das auch bei Motorstillstand laufen muss. Dazu bedarf es eines zusätzlichen Gebläserelais und einer direkten Stromversorgung.
Über eine Kabeltülle in der Motorschottwand gelangt man mit der Elektrik schließlich in den Innenraum, wo der Temperaturfühler und wahlweise eine einfache Schaltuhr oder die Steuereinheit für die Funkfernbedienung montiert werden.
Als zeitraubend erweist sich bei Euro-5-Motoren das Herstellen der Kraftstoffverbindung. Eine Rücklaufleitung wie bei Euro-4-Motoren steht nicht zur Verfügung. Also muss die Tankarmatur aus- und ein Tankentnehmer eingebaut werden. Der Eingriff darf dabei nicht zu lange dauern, da sich ein geöffneter Tank verziehen kann.
Für beide Heizungsarten gilt nicht nur deshalb: Der Einbau bleibt Fachleuten vorbehalten. Wegen des unterschiedlich hohen Aufwands relativieren sich Preisdifferenzen zwischen beiden Systemen. Bei Verbrauch und Gewicht geben sie sich unterm Strich ebenfalls nicht viel.
Wichtig ist es, eine von der Leistung her zum gewünschten Zweck passende Heizung zu wählen. Andernfalls laufen die Brenner häufig auf Kleinlast, wofür sie nicht ausgelegt sind.
Im Endeffekt lassen sich Vor- und Nachteile der beiden Zusatzheizungen auf zwei Aspekte herunterbrechen: Während Luftsysteme zügiger aufheizen, bieten Wasserheizungen die Möglichkeit der Motorvorwärmung. Das sind jedoch konzeptionelle Unterschiede, sodass es eine Empfehlung für den einen oder den anderen Typ nicht geben kann. Klar ist aber: Im Fahrerhaus wirds mit beiden Systemen mollig warm.