Chip-Tuning verspricht mehr Mumm für Motoren. promobil hat das am Fiat Ducato 2.3 getestet.
15.10.2004
Test Kleine Stärkung: Chip-Tuning
Nie war Tuning so einfach wie heute. Einen Stecker an der Motorelektronik ziehen, ein zusätzliches Steuergerät anschließen, und schon kommt ein moderner Turbodiesel zu neuen Kräften. Verblüffend simpel lässt sich das Tuning-Kit von Reinert an einem Fiat Ducato mit JTD-Motor installieren. Streng genommen handelt es sich dabei nicht um klassisches Chip-Tuning, denn die Bauteile der Motorelektronik bleiben unangetastet, sie bekommen durch das Zusatzsteuergerät lediglich geänderte Befehle. So steigt der Einspritzdruck und damit auch Leistung und Drehmoment. Beim Fahren bleibt das unscheinbare Tuning-Kit nicht unbemerkt. Der 2.3-JTD-Motor des Testwagens erreichte mit 124 PS fast die Leistung des größeren 2.8 JTD. Beim Drehmoment wiesen die Messungen sogar einen etwas höheren Wert aus, der allerdings auch erhöhte Drehzahlen erfordert. Der subjektive Eindruck unterstreicht die nackten Zahlen: Im unteren Drehzahlbereich spürt man die Kraftkur kaum. Erst bei mittleren und höheren Touren kommt Leben in die Bude.
Mit dem langen fünften Gang des Testwagens steht die Tachonadel auf ebener Autobahn rasch bei 150. An mittleren Steigungen hält der getunte Ducato ohne Zurückschalten locker Tempo 100. Die Überlegenheit im Vergleich zum ebenfalls nicht schwächlichen Serienmotor belegen die Fahrleistungs-Messungen. Nur auf den Verbrauch wirkte sich das Kit nicht aus. So oder so ergaben sich Testwerte zwischen 10,5 und 13,4 Litern. Bedenken wegen Tuning-Folgeschäden will Reinert durch eine Garantie über zwei Jahre oder 100 000 Kilometer zerstreuen, die im Grundpreis von 700 Euro enthalten ist. Hinzu kommen noch 50 Euro für ein TÜV-Gutachten und damit die Voraussetzung für die nötige Eintragung in die Fahrzeugpapiere. Den mit ebenfalls 50 Euro veranschlagten Einbau des Tuning-Kits kann man sich angesichts der kinderleichten Montage hingegen sparen.
