Kaffeezubereitung im Wohnmobil
So kochen Sie unterwegs guten Kaffee

Kaffee ist Leidenschaft, Genuss, Koffeinkick. Aber wie sieht es mit Kaffee im Reisemobil aus? Wir beurteilen die unterschiedlichen Methoden, im Reisemobil an eine heiße Tasse zu kommen.

Kaffee im Wohnmobil
Foto: Ingolf Pompe, Dieter S. Heinz

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Daheim und im Restaurant, ja selbst beim Coffee-to-go zelebrieren wir Kaffeekultur, schwärmen von der Crema auf dem Espresso, genießen die samtige Konsistenz eines perfekten Milchschaums, lassen Röstaromen und Bitternoten auf der Zunge Samba tanzen. Und unterwegs im Reisemobil ist uns das egal?

Dabei muss die Koffein-Diaspora nicht zwingend sein, nur weil die Kaffeeküche Räder hat. Tatsächlich bieten sich viele sehr unterschiedliche Möglichkeiten an, das heißbegehrte Heißgetränk auch unter mobilen Bedingungen zuzubereiten. Wir zeigen hier die volle Bandbreite – vom Instantkaffee bis zur Kapselmaschine, von der Espresso-Handpumpe bis zum Vollautomaten.

Wie kocht man im Wohnmobil einen guten Kaffee?

Doch Achtung: Dies ist kein Vergleichstest nach Geschmacksergebnis, sondern die Vorstellung unterschiedlicher Arten, Kaffee zuzubereiten. Deshalb gibt es auch keinen Testsieger. Die Geschmäcker sind ohnehin mindestens genauso vielseitig wie die Anzahl der angebotenen Kaffeesorten. Was wir allerdings schon vergleichen, ist die spezielle Tauglichkeit jeder Zubereitungsmethode hinsichtlich Camping. Denn da herrschen andere Voraussetzungen als in der heimischen Küche. Wer für sich die ideale Camping-Kaffeemethode sucht, dermuss sich fragen, welche Energieart er primär nutzen will.

Elektrogeräte oder handliche Kompaktgeräte?

Geht es darum, sich überwiegend auf Campingarealen oder Stellplätzen ein Tässchen zu gönnen, ist der in aller Regel vorhandene Netzanschluss erste Wahl. So lassen sich gängige 230-Volt-Geräte betreiben. Gelüstet es Sie jedoch abseits der Zivilisation nach einem kleinen Schwarzen, nutzen Sie am besten den Energieträger Gas, um Kaffeewasser aufzusetzen.

12-Volt-Kaffeemaschinen sind in der Regel teuer, relativ langsam und können mit den hier vorgestellten Methoden meist nicht mithalten. Wir haben daher auf sie verzichtet.

Wer partout ein Elektrogerät im Autarkbetrieb einsetzen möchte, kann dies natürlich über einen Wechselrichter tun. Zu bedenken ist jedoch, dass Kaffeemaschinen beim Brühvorgang ordentlich Leistung benötigen. Fast 1500 Watt zieht beispielsweise die Padmaschine; gleich viel wie der Vollautomat. Da ist schon ein ordentliches Kaliber von Wechselrichter nötig, um in dieser Leistungsklasse 12 Volt auf 230 zu transformieren. Und: Kaffeemaschinen geben sich oft nicht mit den billigen Varianten zufrieden, die nur eine modifizierte Sinusspannung erzeugen. Nein, sie brauchen die richtig teuren Inverter, die einen sauberen, fein geglätteten Sinus-Wechselstrom liefern.

Kleine Kaffeebereiter lassen sich unterwegs gut in den Küchenschubladen unterbringen, die größeren Maschinen brauchen für die Anreise den entsprechenden Stauraum. Im Einsatz fühlt sich ein Vollautomat womöglich auf dem Fernsehboard wohl. Der Freiraum in der Küche reicht oft nur für die kleineren Kapsel- oder Padmaschinen aus – wenn überhaupt. Ideal, wenn dann sogar noch eine Steckdose in der Nähe ist.

Wie kocht man am einfachsten seinen Kaffee?

In Sachen Handhabung und Komfort sind der Vollautomat und die beiden Maschinen für Kapseln und Pads kaum zu schlagen. Einschalten, kurz anwärmen, und auf Knopfdruck werden die leckersten Kaffees produziert. Die De’Longhi schafft sogar Milchspezialitäten beeindruckender Konsistenz. Bei der Senseo muss nach jedem Brühvorgang das feuchte Pad entsorgt werden, bei den beiden andern erst, wenn der Auffangbehälter voll ist. Gerade die Entsorgung ist unterwegs ein Kriterium. Gepresste Kaffeesatzkuchen, wie sie beim Vollautomaten oder der Bialetti anfallen, sind noch gut beherrschbar. Wem allerdings schon mal eine nasse Filtertüte gerissen ist, weiß, wie ärgerlich das ist. Klare Favoriten in dieser Disziplin: die Nespresso-Maschine und der Nescafé. Erste verspricht übrigens eine hohe Recyclingquote der Alukapseln bei der Entsorgung – weltweit derzeit bei 75 %. Beim Instantkaffee entsteht ohnehin kaum Müll, höchstens bei den Mischungssticks, wo ein leeres Papiertütchen anfällt.

Geradezu simpel fällt die Kaffeezubereitung nach der French-Press-Methode mit der Bodum Chambord aus, während die italienische Bialetti doch einiges an Vorbereitung erfordert. Bei den autarken bestimmt generell die Frage, wie schnell das Wasser kocht, die Dauer des Brühvorgangs. Bei der klassischen Filtermaschine sind es etwa zehn Minuten, die Filtermethode von Hand, die Melitta Bentz 1908 erfunden hat, dürfte kaum schneller über die Bühne gehen. Die Kaffeestärke sowie die erzielte Menge pro Tasse sind bei den Knopfdruck-Baristas programmierbar. Beim Nescafé geschieht dies ganz einfach per Löffel.

Noch ein Wort zur Lautstärke

Wer spät nachts oder zur Mittagsruhe auf dem Campingplatz den Koffeinkick braucht, nervt unter Umständen Mitreisende oder Nachbarn mit lauten Mahlwerken oder Pumpen. Handarbeit an Kanne, Filter oder Pressopumpe dürfte hingegen niemanden stören.

Ein rasch und unkompliziert gemachter Nescafé, der weltweit meistgetrunkene Kaffee, bietet fürs Camping eigentlich das überzeugendste Gesamtkonzept. Den elektrisch betriebenen Gegenpart dazu nimmt die Kapselmaschine ein.

So individuell wie der Kaffeegeschmack, so individuell dürften auch die Präferenzen hinsichtlich der Zubereitungsmethode ausfallen. Setzen Sie anhand der Tabelle einfach Ihre Schwerpunkte, und genießen Sie das Ergebnis – unterwegs und mit einem kleinen Schwarzen in der Tasse.