Den größten Wärmeverlust im Reisemobil verursacht das Fahrerhaus. Hier trennt nur einfaches Blech und Glas den Komfort suchenden Reisemobilisten von der unwirtlichen Umwelt. Dieser Umstand kommt besonders zum Tragen, wenn der Raum zum Wohnen mit genutzt werden soll. Bis vor kurzem gab es Isoliermatten nur für die Fahrerhausfenster. Inzwischen sind Matten im Handel, die auch Türen und Motorhaube abdecken und – als letzte Neuerung – bis zum Boden reichen. Drei in der Branche wohlbekannte Hersteller bieten zu diesem Thema drei verschiedene Konzepte an. Thermo-Jacket nennt sich Die Fahrerhausisolierung von Hindermann; sie besteht aus zwei Schichten Bändchengewebe, das beidseitig mit Polyethylen beschichtet wird. Zwischen den Lagen sorgt ein Thermovlies für Isolierung nach außen und eine Alufolie für Reflexion der Fahrzeugwärme nach innen. Ein zusätzlicher Streifen aus dünner Folie wird im Bodenbereich eingeknöpft. Er soll den Wind daran hindern, unter das Fahrzeug zu blasen. Mit acht Kilogramm sichert sich Hindermann auf der Waage den Mittelplatz. Beim Packmaß nehmen sich alle drei Kandidaten nicht allzu viel. Die Länge der Pakete pendelt um einen Meter bei einem Durchmesser von 30 bis 40 Zentimetern. Die Einzelteile von Kantops Multisystem sind auf zwei dünnere Stoffsäcke verteilt und dadurch variabler beim Verstauen. Eher störrisch, etwa wie mittelstarke Pappe, verhalten sich die sechs Einzelteile des Top-Iso Multisystems von Kantop. Mit rund 4,5 Kilogramm ist diese Isolierung allerdings das absolute Leichtgewicht im Feld. Träger- und Isolationsmaterial besteht aus einer Luftkammerfolie, die zur Reflexion der Wärme mit Alu bedampft wird. Vor mechanischer Beanspruchung soll außen eine transparente PE-Schicht schützen.
Das Thermo-Jacket von Hindermann besteht bis auf den Bodenstreifen aus einem großen Teil und ist deshalb etwas unhandlich im Aufbau. Zunächst müssen die Spiegel an die Karosserie geklappt werden. Dann wird die Haube über das Fahrerhaus gezogen. Die Fahrerhaustüren fixieren und spannen ähnlich wie bei Wigo die Ecken der Haube. Nach zwei Minuten und vierzig Sekunden ist dieser Punkt erreicht und der Tester auch ganz zufrieden. Jetzt muss er nur noch den Bodenstreifen mit Spannbändern am unteren Rand fixieren. Rund fünf Minuten gehen beim Aufbau des Vollwärmeschutz-Puzzles von Kantop ins Land. Drei Teile für die Fenster und drei Teile für Türen und Motorhaube werden von links nach rechts und oben nach unten mittels Klettband zusammengefügt. Bisweilen etwas fummelig, aber im Ergebnis durchaus sehenswert. Die drei Hauben können dank einiger Ösen mit Heringen abspannt werden. Den besten Eindruck in Bezug auf Fertigung und Material hinterließ die Fahrerhaus-Isoliermatte von Wigo, was sich das Unternehmen mit rund 430 Euro auch gut bezahlen lässt. Hindermann nimmt in puncto Material, Handling und Preis den Mittelplatz ein. Bei der Haube von Kantop trügt der etwas labile optische Eindruck. Die vielen Einzelteile küren allerdings das Multisystem zum Gewinner in Sachen Flexibilität. Es lässt sich auch als reine Fensterisolierung nutzen und dank der beidseitigen Alu-Beschichtung auch im Sommer als Sonnenschutz verwenden. Und das ist für einen Preis von 300 Euro ganz schön viel. Auf welchen Kandidaten die Wahl auch fällt – Wintercamping wird mit Haube wieder ein ganzes Stück angenehmer.