Anhängelast erhöhen: Voraussetzungen, Kosten, Tipps

Zugfahrzeug richtig aufrüsten
Anhängelast erhöhen – so geht’s sicher

Veröffentlicht am 26.05.2025
Kia Sorento 1.6 TGDI PHEV_Zugwagen_2021_Ingo Wagner
Foto: Ingo Wagner

Der neue Wohnwagen steht bereit, doch das Zugfahrzeug darf ihn nicht ziehen. Eine nachträgliche Erhöhung der Anhängelast scheint die Lösung – oder doch nicht?

Was bedeutet eine Anhängelasterhöhung?

Eine nachträgliche Erhöhung der Anhängelast am Pkw erlaubt es, schwerere Anhänger zu ziehen als ursprünglich vom Hersteller vorgesehen. Dies kann durch ein technisches Gutachten und gegebenenfalls durch den Einbau einer verstärkten Anhängerkupplung erfolgen. Die Kosten variieren je nach Fahrzeug und notwendigen Anpassungen zwischen 450 und 1.300 Euro, zuzüglich Einbau, Elektrosatz und Eintragung bei einer Prüforganisation, beispielsweise TÜV, Dekra oder GTÜ.

Wichtige Einschränkungen

  • Steigungsbegrenzung: Die erhöhte Anhängelast gilt nur für Fahrbahnsteigungen bis 8 %. Bei steileren Anstiegen gelten die ursprünglichen Werte.
  • Herstellerwarnung: Viele Fahrzeughersteller raten von einer nachträglichen Erhöhung ab, da sie umfangreiche Tests durchführen, um die Anhängelast festzulegen. Eine Erhöhung kann daher Garantie- und Gewährleistungsansprüche beeinträchtigen.

Technische Voraussetzungen

  • Anhängerkupplung: Der D-Wert der Kupplung muss ausreichend hoch sein. Ist er zu niedrig, muss die Kupplung durch eine verstärkte Variante ersetzt werden.
  • Fahrzeugzustand: Das Fahrzeug sollte in einem technisch einwandfreien und originalen Zustand sein.

Was versteht man unter dem D-Wert?

Der D-Wert der Anhängerkupplung ist eine technische Kennzahl, die die Dauerfestigkeit der Verbindung zwischen Zugfahrzeug und Anhänger beschreibt. Er wird in Kilonewton (kN) angegeben und ist entscheidend dafür, welche Anhängelast eine Kupplung sicher übertragen darf.

Einfach gesagt: Der D-Wert gibt an, wie viel Kraft zwischen Auto und Anhänger dauerhaft wirken darf, ohne dass die Kupplung beschädigt wird – etwa bei ständigen Lastwechseln durch Bremsen, Anfahren oder Schlaglöcher. Ist der D-Wert zu niedrig, darf selbst bei technisch möglicher Erhöhung der Anhängelast keine schwerere Last gezogen werden – es sei denn, die Kupplung wird durch ein stärkeres Modell ersetzt.

Checkliste: Ist eine Anhängelasterhöhung möglich?

  1. Fahrzeugpapiere prüfen: Steht dort bereits die max. Anhängelast? Ist eine Erhöhung technisch denkbar?
  2. Herstellerfreigabe vorhanden? Gibt es ein Gutachten oder Hinweise vom Hersteller, dass eine Erhöhung möglich ist?
  3. D-Wert der Anhängerkupplung checken: Reicht der Wert aus? Falls nicht: Kupplung durch stärkere Variante ersetzen.
  4. Fahrzeugzustand bewerten: Technisch einwandfreier und originaler Zustand nötig.
  5. Steigungen bedenken: Gilt die Erhöhung nur für max. 8 % Steigung? Für Alpenfahrten ggf. ungeeignet.
  6. Kosten kalkulieren: Mindestens 450 Euro, je nach Umbau auch über 1.300 Euro (ohne Einbau und Eintragung).
  7. Fachbetrieb kontaktieren: Beratung, Umbau und TÜV-Abnahme am besten in einer spezialisierten Werkstatt durchführen lassen.