Für gewerbliche Nutzer wie Kurierdienste bedeutet das bares Geld, denn jeder Stillstand heißt, weniger Aufträge ausführen zu können. 100.000 Kilometer im Jahr kommen da schnell zusammen, was moderne Transporter mit zwei Ölwechseln hinbekommen.
Ganz anders ist die Situation oft bei der Nutzung des Kastenwagens oder Fahrgestells als Wohnmobilbasis. Viele fahren jährlich kaum mehr als 10.000 Kilometer.
Wer sich deshalb entspannt zurücklehnt und denkt, "da habe ich ja vier bis fünf Jahre Zeit bis zum nächsten Service", irrt. Denn meist gibt es neben dem Kilometer- auch ein Zeitintervall, das einzuhalten ist, will man nicht seine Ansprüche aus Garantie- und Gewährleistung verlieren. Bei älteren Modellen steht – allerdings oft nur als kleine Fußnote – lapidar "oder alle 12 Monate". Angesichts nicht unerheblicher Servicekosten fragt sich da mancher Wohnmobilbesitzer, ob bei geringer Fahrleistung wirklich so kurze Abstände nötig sind.
Auch Wenigfahrer müssen regelmäßig zum Service
Branchenprimus Fiat reagierte 2005 auf solche Anfragen und fügte in das Wartungskapitel der Ducato-Betriebsanleitung einen speziellen Absatz für Wenigfahrer (bis 15.000 km) ein. Die Jahresinspektion wurde dabei zwar nicht abgeschafft, aber die Motorölwechselpflicht zur Ölstandskontrolle abgemildert. Der Öl- und -filterwechsel richtet sich hier nur nach dem Kilometerstand.
Sparfüchse sollten sich aber nicht zu früh die Hände reiben, denn Öl altert auch bei stehendem Motor. Wenigfahrer sollten die Kilometerintervalle nicht komplett ausreizen und bei der Schmierstoffwahl keinesfalls unter der vorgeschriebenen Spezifikation bleiben. Andere Hersteller sehen keine Ausnahmen für geringe Laufleistungen vor. Über eigenmächtige Intervallverlängerungen sollte man aber frühestens nachdenken, wenn die üblichen Gewährleistungs- und Kulanzzeiträume, also etwa vier Jahre, überschritten sind. Für fast alle der neueren Basisfahrzeuge ist der Ölwechsel nach Wartungsanzeige oder spätestens alle zwei Jahre vorgeschrieben. Auch die meisten anderen Arbeiten wie Pollen-, Luft- und Kraftstofffilterwechsel sowie Austausch der Bremsflüssigkeit erfolgen inzwischen im Zwei-Jahres-Rhythmus, so dass sich der typische Fahrer eines neueren Wohnmobils ganz darauf einstellen kann.
Öl- und Filter müssen gewechselt werden
Einzig der aktuelle Iveco Daily tanzt hier aus der Reihe. Speziell Wenigfahrern (unter 20.000 km/Jahr) schreibt die Wartungsanleitung den jährlichen Öl- und Filterwechsel vor. Das wichtigste Intervall, das beim aktuellen Ducato über den Zweijahresrhythmus hinaus zu beachten ist, betrifft den Steuer- oder Zahnriemen, der dafür sorgt, dass Kurbel- und Nockenwelle im Gleichklang laufen. Bereits ein Durchrutschen um wenige Zähne kann einen schweren Motorschaden verursachen. Darum ist beim 115-PS-Einstiegsmotor die Sichtprüfung alle Jahre oder 48.000 Kilometer vorgeschrieben und der Austausch bereits nach vier Jahren oder 96.000 Kilometer nötig.
Bei den beliebten 130- und 150-Multijet-Varianten sind die Fristen genau doppelt so lang – Experten raten jedoch eher ab, die acht Jahre voll auszureizen. Noch besser geht es mit einer Steuerkette, wie sie das Ducato-Top-Aggregat 180 Multijet verwendet. Sie hält in der Regel lebenslänglich. Aber auch bei diesem Motor gibt es noch Keilriemen, die Zusatzaggregate antreiben – deren Ausfall jedoch harmloser ist. Bei allen aktuellen Ducato-Motoren müssen diese nach sechs Jahren oder 144.000 Kilometer ausgetauscht werden. Alle Ford- und Mercedes- sowie einige VW- und Renault-Motoren setzen ebenso auf die ausfallsicherere Steuerkette. Besitzer älterer Schätzchen haben generell mit deutlich kürzeren und komplizierteren Zyklen zu kämpfen. Da lohnt sich auch für Gebrauchtkäufer ein Blick in die Liste. Beispielsweise fällt der brave 2.8-Liter-Saugdiesel im Ducato, den man vielleicht als genügsam und wartungsarm einstufen würde, durch kurze Ölwechselintervalle (10.000 km) unangenehm auf.
Serviceintervalle: Ein Verkaufsargument beim Besitzerwechsel
Aber auch die längeren Intervalle sollten beim Besitzerwechsel angesprochen werden. Wurde der Zahnriementausch versäumt, fallen schnell einige hundert Euro zusätzlich an. Eines gilt aber fast durchweg für alle Wartungsarbeiten: Besitzer von Integrierten bekommen oft eine höhere Inspektionsrechnung präsentiert. Die Werkstätten lehnen es nicht selten ab, hier nach Pauschalsätzen zu arbeiten, sondern lassen sich den tatsächlichen Zeitaufwand bezahlen, der wegen der oft beengten Platzverhältnisse im Motorraum höher ausfällt. Bei den anderen Wohnmobiltypen auf Ducato berechnet die Fiat-Werkstatt rund 600 Euro für die normale große Inspektion.
Viele Wartungspläne fordern übrigens kürzere Intervalle beim Betrieb unter besonderen Bedingungen. Etwa bei häufigem Kurzstreckeneinsatz oder Anhängerbetrieb, unter extremen klimatischen Bedingungen und in Ländern, wo nur minderwertige Betriebsstoffe verfügbar sind – hier sollten Fernreisende hellhörig werden. Insbesondere wenn sie mit einem Allradfahrzeug unterwegs sind, bei dem oft relativ kurze Intervalle für den Differenzial- und Getriebeölwechsel gelten. Auch bei Automatikgetrieben muss teils auf spezielle Intervalle geachtet werden. Leicht vergessen wird von den Vertragswerkstätten der Service des Alko-Chassis, das bei einigen Wohnmobilen an den Triebkopf angeflanscht ist. Die Drehstabfederpakete in der Alko-Hinterachse sollten jährlich ihr Fett wegbekommen, sonst verschleißen sie schneller und können brechen. Eine Sorge weniger haben Besitzer der Luftfeder- oder ALC-Variante: Die sind wartungsfrei.