Ratgeber Start-Stopp-Systeme
Sparen im Stand

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Sprit sparen mit Start-Stopp-Systemen – Macht die automatische Motorabschaltung beim Ampelstopp auch bei eher auf Langstrecken genutzten Wohnmobilen Sinn?

Ratgeber, Start-Stop-Systeme
Foto: Christian Hass, K. Tschovikov, Bosch

Neue Motoren sollen sparsam sein und wenig CO2 ausstoßen. Nach einem Beschluss des Europa-Parlaments sollen neue Transporter bis 2017 im Schnitt sogar nur noch höchstens 175 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen dürfen. Ein Grenzwert, der auch die Basisfahrzeuge von Reisemobilen betreffen wird. Die Technik ist im Zugzwang. Schon heute können Start-Stopp-Systeme einen Teilbeitrag dazu leisten: Die Technik ist im Mercedes Sprinter und dem Volkswagen Crafter bereits lieferbar, weitere Transporterhersteller werden in Kürze nachziehen.

Doch wie funktioniert denn Start-Stopp? Im Grunde schaltet die Anlage den Motor selbsttätig ab, sobald das Fahrzeug steht und sobald der Leerlauf eingelegt ist - zum Beispiel im Stau oder an einer Ampel. Rollt der Verkehr wieder an, startet der Motor, meist mit dem Einlegen des Ganges, automatisch. Das Triebwerk wird jedoch nur dann abgeschaltet, wenn die Warmlaufphase abgeschlossen ist und die Außentemperatur in einem Bereich liegt in dem weder Heizung noch Klimaanlage viel Motorleistung abrufen. Ebenso wird nicht abgeschaltet, wenn die Batterie stark entladen oder ein Anhänger angekuppelt und angeschlossen ist. Ein automatischer Wiederstart erfolgt bei absinkender Batteriespannung oder sinkendem Unterdruck im Bremskraftverstärker.

Für sicheren Start ist recht viel Technik nötig: In dem besonders leistungsfähigen Starter sorgt eine verschleißfestere Mechanik für schnelles, leises Anspringen. Gefahrlosen Betrieb bei allen Außentemperaturen sichert eine aufwendige Regel-Elektronik. Ein elektronischer Gleichspannungswandler (DC/DC-Wandler) hält dazu die Bordspannung auch während des Startvorgangs konstant. Darüber hinaus ist zum schnellen Wiederaufladen der Batterie noch ein leistungsfähigerer Generator eingebaut. Was spart das? Testfahrten von Bosch ergaben im Stadtabschnitt des NEFZ-Fahrzyklus bis zu acht Prozent Kraftstoffersparnis. In diesem Versuch auf dem Rollenprüfstand sind zwölf Stopps von je 15 Sekunden über eine Strecke von sieben Kilometern definiert.

In der Praxis ergibt sich bei einem angenommenen Leerlaufverbrauch von drei Litern pro Stunde ein Einsparpotenzial von 0,05 Litern pro Minute Motorstillstand. Bei einem Dieselpreis von 1,45 Euro pro Liter kosten oben aufsummierte drei Minuten Leerlauf rund 22 Cent. Die kann man sich auch als Fahrer eines überwiegend auf Langstrecken bewegten  Reisemobils selbst, und sogar ohne aufwendiges Start-Stopp-System sparen. Einfach per Schlüsseldreh - und vielleicht sogar besser. Denn im Gegensatz zum Fahrer fehlt dem Automaten die Fähigkeit vorausschauenden Handelns. Denn erst das Abschalten bei vorhersehbar längeren Stopps ist wirklich effektiv.

Neu im Ducato: Start & Stopp

Weniger Verbrauch: Der Ducato startet ab Herbst mit einer neuen Start & Stopp-Automatik für die Multijet-Turbodieselmotoren. Der Motorstopp, etwa beim Ampelhalt, erfolgt vollautomatisch, wenn sich das Getriebe im Leerlauf befindet und das Kupplungspedal losgelassen wird. Wird ein Gang eingelegt und die Kupplung gelöst, startet der Motor verzögerungsfrei. Das System ist manuell abschaltbar und berücksichtigt neben einem eventuellen Klimaanlagenbetrieb auch den Ladezustand der Fahrzeugbatterie. Ab Herbst ist Start & Stopp zuerst in 2,3-L-Multijet-Kastenwagen, ab Jahresende auch in den ersten Reisemobilen zu haben.