Luftfederbalg am Wohnmobil wechseln
Mit Zusatz-Luftfederung fahren wie auf Federn

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Die Air-Top-Zusatzluftfederung von Alko verspricht komfortablere Fahreigenschaften. Wir haben beim Einbau zugesehen. Vom Fahrspaß und Federungskomfort eines Pkw können Wohnmobilfahrer nur träumen.

Praxis: Zusatzluftfederung, Einbau
Foto: Ingolf Pompe

Wer nun auch in der Realität sein Fahrvergnügen steigern möchte, kann zum Beispiel der Hinterachse seines Wohnmobils eine Zusatzluftfederung spendieren. Eine sehr preiswerte Möglichkeit der Fahrwerksverbesserung ist die Air Top von Alko (Telefon: 0800/2556000, www.al-ko.de).

Bei der Air Top handelt es sich um eine wartungsfreie Luftfederung, deren Herzstück ein Monobalg ist. Der Vorteil gegenüber Doppelbalg-Federungen liegt laut dem Hersteller im Wegfall der Verengung beim Übergang zwischen den beiden Bälgen. Dadurch wird die Federung noch weicher, da kein Gummi den Weg der Luft blockiert. Zudem hat die Feder ohne Verengung mehr Luftvolumen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Air Top ist laut Alko außerdem die Zulassung für Mobile mit ESP.

Auch Wohnmobile ohne ESP profitieren von der Luftfederung

Neben verbessertem Fahrkomfort und Wankstabilität können mit Hilfe der beiden getrennt regelbaren Bälge auch Schrägstellungen ausgeglichen werden. Dies funktioniert nicht nur am Stellplatz, um Unebenheiten auszugleichen, sondern auch für die Fahrt, zum Beispiel bei einem ungleichen Beladungsstand. Während der Fahrt darf der Luftdruck allerdings nicht verändert werden, dies ist nur im Stand möglich.

Welche Voraussetzungen gibt es für die Luftfederung?

Die Voraussetzung für so eine Umrüstung ist allerdings, dass das Wohnmobil auf Basis von Fiat Ducato, Peugeot Boxter oder Citroën Jumper aufgebaut wurde und über ein Original-Chassis und eine Blattfederung verfügt. Ob Kastenwagen, Leiterrahmen, Flachrahmen, oder Flachboden, spielt dabei allerdings keine Rolle.

Die Air Top gibt es in verschiedenen Varianten, die auf jedes Fahrzeug einzeln abgestimmt sind. Sie ist deshalb für Fahrzeuge sowohl mit als auch ohne ESP, mit und ohne ABS sowie bis zu einem maximalen zulässigen Gesamtgewicht von 4.250 Kilogramm verfügbar. Material und Einbau im Alko Kundencenter kosten 1.200 Euro. Versierte Selbermacher bezahlen für das Set ohne Montage und ohne Kompressor 620 Euro. Statt den komfortablen Kippschaltern gibt es dafür nur zwei Ventile. Die Luft muss entweder am heimischen Kompressor oder an der Tankstelle eingefüllt werden.

Der Balg hebt das Fahrzeug um bis zu 50 Millimeter an. Bedingt durch die Bauweise ist ein Absenken des Fahrzeugs unter das Niveau allerdings nicht möglich, da die Air Top auf der Blattfeder sitzt. Die neue Federung muss mit mindestens 1 Bar befüllt sein. Mehr als 4,5 Bar Druck sind nicht möglich.

Mehr Bodenfreiheit dank Luftfederung

Wer ein Wohnmobil mit langem Hecküberhang besitzt, der bereits des Öfteren Bekanntschaft mit dem Asphalt gemacht hat, kann sich zudem über eine größere Bodenfreiheit freuen. Im voll aufgeblasenen Zustand hebt die Zusatzfeder das Fahrzeug um bis zu 50 Millimeter über der Hinterachse. Je nach Hecküberhang kann sich diese Erhöhung bis zum Ende des Wohnmobils noch steigern. Bei unserem Einbaufahrzeug, einem Eriba Jet 697, gewann das Heck sechs Zentimeter Bodenfreiheit.

Das Material für den Umbau ist überschaubar: wenige Druckluftschläuche, ein Stromkabel mit Relais und zwei weiteren Verzweigungsstücken, ein Kontrollpanel, ein Kompressor und außerdem die zwei Luftbälge. Panel und Kompressor stammen allerdings nicht von Alko selbst, sondern werden vom ebenfalls auf Luftfedern spezialisierten Hersteller VB-Airsuspension hinzugekauft.

Der Einbau ist im Kundencenter von Alko in weniger als vier Stunden möglich: Zuerst werden die Endanschläge der hinteren Achse entfernt und durch die Air-Top-Federung ersetzt. Anschließend werden sechs Millimeter dünne Druckluftschläuche unterflur nach vorne Richtung Fahrerhaus verlegt und durch den Batteriekasten ins Cockpit gezogen. Dort beginnt dann die Verkabelung: Von der Batterie wird je ein Stromkabel zum etwa 9 Bar starken Kompressor und zum Bedienpanel neben dem Lenkrad verlegt. Ein drittes Kabel verläuft zu einem kleinen Relais, das bei Betätigung der Kippschalter auch den Kompressor einschaltet. Die beiden Luftschläuche werden mit dem Panel verbunden. Vom Kompressor selbst verläuft nur ein Luftschlauch zum Panel, die Verteilung der Luft wird dort vorgenommen. Der Kompressor findet meist hinter der Verkleidung der linken Fahrerseite, neben der Trittstufe, Platz. Das Bedienteil, in dem jeweils eine Druckanzeige und ein Kippschalter für jede Federung angebracht sind, ist ab Werk bereits für den Einbau in einer standardmäßigen Ablage im Fiat-Cockpit ausgeschnitten. Größere Eingriffe fallen daher nur an, wenn bereits seitens des Fahrzeughalters in dieser Ablage Schalter oder Knöpfe angebracht sind. Nach dem Einbau wird das Fahrzeug an den Eigentümer übergeben. Dieser muss allerdings die neue Federung bei TÜV oder Dekra in seine Fahrzeugpapiere eintragen lassen.

Noch mehr Federung: ACS

Das Produktsortiment von Alko ist bei der Air Top noch nicht am Ende. Wer weitere Fahrwerksoptimierungen vornehmen möchte, wendet sich als nächstes der Vorderachse zu. ACS – Alko Comfort Suspension – heißt die Federung, welche die originalen Vorderachs-Federbeine ersetzt. Der Preis dafür liegt bei 1.400 Euro mit Einbau. Noch mehr Varianten stehen Besitzern eines Alko-Chassis auf Basis von Fiat Ducato, Peugeot Boxer und Citroën Jumper zur Verfügung: Die Zusatzfederung Air Plus erlaubt auch ein Absenken der Hinterachse. Noch mehr leistet die Air Premium X2 für die Hinterachse. Diese Federung ist ab 2.600 Euro inklusive Montage verfügbar und passt per Fernbedienung das Niveau der Hinterachse um –40 Millimeter bis +60 Millimeter an. Das Maximum an Komfort erreicht man mit der etwa 8.500 Euro teuren Air Premium X4, die es für Vorder- und Hinterachsen gibt. Die Vollluftfederung kann bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h angehoben oder abgesenkt werden, was vor allem auf Fähren praktisch ist. Die Vorderachse hat dabei einen Spielraum von –65 bis +75 Millimeter, hinten sind es zwischen –60 und +50 Millimeter. Allen Alko-Varianten ist eines gemein: Sie bringen etwas Pkw in das Wohnemobil.

Das Kundencenter von Alko

Mit Top-Herstellerservice wirbt Alko. Um dieses Versprechen zu halten, wartet auf die Fahrzeuge im Kundencenter am Standort Kötz bei Augsburg eine moderne Werkstatt. Und auch den Fahrzeughaltern möchte man die Zeit möglichst kurzweilig gestalten: Deshalb verfügt das Kundencenter unter anderem über eine Lounge mit kostenlosen Getränken und einer Spielecke für Kinder. Wer mit seinem Wohnmobil über Nacht bleiben will, kann auf dem Firmengelände einen Stellplatz mit Stromversorgung und Entsorgungsstation nutzen. Zudem können vor Ort verschiedene Alko-Federungssysteme getestet werden. Im Kundencenter bietet der Hersteller auch eine Auswahl an Zubehör für Wohnmobile an.