Die Fensterrollos haben im Sommerurlaub etwas an Spannkraft verloren. Auch das Mobiliar hat die eine oder andere Macke abgekriegt. Und die ausgefallene Lampe an der Sitzgruppe nervt sowieso schon lange. Der Winter, wenn die Witterung Freizeitaktivitäten mit dem Wohnmobil einschränkt oder das Vehikel ohnehin Winterschlaf hält, ist die beste Zeit, solche Baustellen anzugehen.
Mit ein wenig handwerklichem Geschick lässt sich einiges in Heimarbeit reparieren. Fangen wir mit den Möbeln an. Ein Klassiker sind ausgerissene Schrauben. Die Problemlösung hat fast jeder Baumarkt im Sortiment: eine Reparaturmasse, die in das Schraubenloch injiziert wird und nach dem Aushärten dem Gewinde wieder genügend Halt bietet.
Ebenso leicht lassen sich auch Scharniere, die den Geist aufgegeben haben, vom Heimwerker ersetzen. Die hochwertigeren erlauben eine nachträgliche Justierung, beispielsweise um Spaltmaße zu optimieren.
Wenn sich das Papierfoliendekor löst, lässt sich das mit einem lösungsmittelfreien, dünnflüssigen Klebstoff oft noch ausbügeln. Bei Rissen und anderen größeren Schäden bleibt jedoch meist nur der Austausch des betroffenen Teils.
Die seltenen Echtholzmöbel sind da im Vorteil. Kratzer kann man in der Regel mit Sandpapier ausschleifen. Kleinere Dellen lassen sich manchmal durch das Auflegen eines feuchten Tuchs mit einem Bügeleisen herausziehen. Reparaturen mit Holzkit bleiben besonders bei hellem Holz oftmals sichtbar.
Schäden an der Innentapete stellen vor allem bei betagteren Mobilen ein Problem dar, weil die älteren Dekors häufig nicht mehr lieferbar sind. Hier kann man sich mit Blenden behelfen, die beispielsweise mit Stoff - oder besser: kaschierter Mikrofaser - bezogen sind und einfach mit einem Dichtkleber wie beispielsweise Sikaflex an die Wand geklebt werden.
Schmuddelige Polster reinigt man effektiv mit einem Sprühextraktionsgerät, das in einem Arbeitsgang Seifenlauge einspritzt und sie samt Schmutz wieder absaugt. Die Anschaffung lohnt kaum; am besten leiht man sich ein Gerät im Baumarkt oder beim Raumausstatter. Verschlissene Stoffe lassen sich von geübten Nähern relativ günstig austauschen - vorausgesetzt die Polster sind nicht zu komplex geformt. Dann sollte ein Profi ran. Leder lässt sich dagegen recht gut reparieren: Risse hinterklebt man und spachtelt die Nahtstelle mit Flüssigleder aus der Tube (www.lederzentrum.de ).
Warmluftrohre, die ungeschützt durch Schränke oder Sitztruhen verlaufen, sind anfällig für Beschädigungen durch ungesicherte Fracht. Ersatz liefert der Caravaning-Fachhandel als Meterware. Der Austausch ist für Laien üblicherweise problemlos machbar. Ist nur ein Teilstück betroffen und kommt man an den Rest nicht heran, gibt es Plastikadapter zum Anstückeln.
Statt Reparatur auf moderne Technik aufrüsten
Auch Lampen geben irgendwann den Geist auf. Warum nicht die Chance nutzen und auf energiesparende LEDs umrüsten? Im Zubehörhandel gibt es sogar Einsätze, die auf die Originalfassung von Halogenlampen passen. Wer Wert auf eine einheitliche Lichtfarbe legt, sollte allerdings in einem Wohnbereich alle Leuchten gleichzeitig tauschen. Bei den nachgerüsteten LEDs sollte die spezielle Vorschaltelektronik schon integriert sein.
Rollos an Fenstern und Dachhauben werden häufig von Federn in ihre Ausgangsposition gezogen. Lässt die Rückstellkraft nach, sollte man zunächst probieren, die Wellen mit Silikonspray zu ölen und die Federn nachzuspannen. Sofern diese nicht doch gebrochen sind. Um ranzukommen, muss man den Innenrahmen ausbauen. Vorsicht beim Wiedereinbau. Keinesfalls darf man die Schrauben zu fest anziehen. Den Akkuschrauber auf ein niedriges Drehmoment stellen. Sonst reißen die Gegengewinde im Außenrahmen aus.
Fenster und Dachhauben können Quellen von Undichtigkeiten sein. Der Ausbau, der für die saubere Neuabdichtung erforderlich ist, und die Auswahl der richtigen Materialien verlangt die Erfahrung eines Profis oder selbstbewussten Heimwerkers. Sanitärsilikon ist hier fehl am Platz. Mittel der Wahl sind dauerplastische, abtupfbare Dichtmassen mit mittlerer Klebkraft auf Butylkautschuk-Basis. Das passende Material finden Sie im Caravaning-Handel oder auf www.ottozeus.de .
Besonders, wenn für das Mobil noch eine Dichtigkeitsgarantie besteht, sollte man tunlichst alle Arbeiten am Aufbau der Fachwerkstatt überlassen. Bohrungen durch die Außenhaut, wie sie die Befestigung von Fahrradträgern oder Haltebügeln an der Aufbautür erfordert, sind immer sensibel und müssen penibel abgedichtet werden. Im Zweifelsfall kann der Hersteller die Garantieleistung verweigern.
Während sich kleinere Risse in Duschwannen noch behelfsmäßig reparieren lassen (siehe promobil 5/2010), kann der aufwendige Komplettaustausch Laien durchaus überfordern. Sämtliche Arbeiten an der Gasanlage muss zwingend ein Profi erledigen.
Werkstatt oder selber machen?
Das können Sie selbst:
- Ausbesserungen am Mobiliar. Austausch von Scharnieren und Aufstellern. Kitten ausgerissener Schrauben. Ausschleifen von Kratzern bei Echtholz. Anschließendes Nachölen oder -wachsen.
- Reinigung und Auffrischung von Polstern mit einem Sprühextraktionsgerät. Kleben und Spachteln von Rissen in Lederbezügen. Bedingt auch die Anfertigung neuer Bezüge.
- Kaschieren von partiellen Schäden an der Innentapete.
- Gangbar-Machen von schwergängigen Rollos.
- Auswechseln defekter Lampen. Austausch gegen LEDs.
- Erneuerung beschädigter Warmluftrohre.
- Alle Arbeiten am Aufbau, die die Dichtigkeit betreffen. Tausch und Abdichten von Fenstern. Anbau von Trägern und Ähnlichem.
- Arbeiten an der Gasanlage, wie z. B. das Verlegen von Leitungen.
- Dichtigkeitskontrolle des Aufbaus.
- Aufwendigere Arbeiten an der Elektrik.
Ist ihr Mobil noch Dicht?
Die Dichtigkeit des Aufbaus ist überlebenswichtig für ein Wohnmobil. Daher sollte die Kabine jährlich einer Dichtigkeitsprüfung unterzogen werden. Neben der optischen Begutachtung werden dabei kritische Bereiche mit einem Feuchtemessgerät untersucht. Während der Garantiezeit ist das Kontrollintervall vorgeschrieben. Danach bieten sich der späte Winter oder das Frühjahr vor dem Saisonstart für einen Check an.