Es war einmal ein Campingplatz an einem schönen großen See im Westen des norddeutschen Tieflandes, der erfreute rund sieben Jahrzehnte lang erholungssuchende Gäste aus nah und fern und fristete dabei ein auskömmliches Dasein. Das tat er ganz unscheinbar, denn in den großen, bekannten Campingführern suchte und sucht man ihn bis heute vergebens.
Lembruch: Ein staatlich anerkannter Erholungsort
Der Dümmer, auch Dümmer-See genannt, liegt zwischen den Städten Diepholz im Nordosten, Damme im Westen und Lemförde im Süden, misst zwölfeinhalb Quadratkilometer und ist sehr flach – im Durchschnitt einen Meter tief, maximal 1,40 Meter. Insgesamt bietet er ideale Voraussetzungen sowohl als Naturraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt als auch für die touristische Nutzung. Segeln und Surfen, Baden und Angeln, Wandern und Radeln zählen zu den Freizeitaktivitäten, die sich hier mit dem Schutz der Natur recht gut vereinbaren lassen.
Auch Reisemobilfahrer entdeckten das kleine Paradies für sich, nächtigten entweder auf dem Campingplatz mit all den Umständlichkeiten, die auf Campingplätzen oft in Kauf zu nehmen sind – oder auf einem Parkplatz gegenüber, der als Reisemobilstellplatz ausgewiesen war und eine Handvoll Fahrzeuge aufnehmen konnte. Da es dort jedoch keinerlei Infrastruktur gab, war auch diese Bleibe wenig attraktiv.
Friedrich und Philipp Eickhoff, die Chefs des Camping am Dümmer See "Tiemanns Hof", hatten eine Vision und stürzten sich in einen drei Jahre währenden Planungs- und Genehmigungsmarathon – inklusive Änderung des Flächennutzungsplans. EU-Fördergelder wurden beantragt, wobei auch dabei etliche Hürden zu überwinden waren: Der Antrag musste vor Baubeginn eingereicht werden, für sämtliche Gewerke war eine mindestens dreifache Ausschreibung einzuholen, es war nachzuweisen, dass durch die Maßnahme neue Arbeitsplätze entstehen, und noch manches mehr.
Campingplatz um Stellplatz mit 50 Parzellen erweitert
Lohn der Mühe: An die 30 Prozent der veranschlagten Bausumme können durch Fördermittel abgedeckt werden – und das ist den Eickhoffs gelungen. Bleibt trotzdem noch, eine Investitionssumme von weit über einer halben Million Euro aus eigener Kraft zu stemmen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 50 Stellflächen, teils für bis zu 18 Meter lange Reisemobile, hübsch eingegrünt und eine jede Bucht versehen mit Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss, WLAN, eine zentrale Ver- und Entsorgungsstation samt E-Ladestation, eine gemeinschaftliche Sitzecke mit Grill- und Bouleplatz, gleich nebenan die modernen Sanitäranlagen des Campingplatzes, die mitbenutzt werden können.
Weitere Infos zum Wohnmobilhafen Tiemanns Hof
Fazit
Die Übernachtungspauschale von 25 Euro wird manchem nicht schmecken, der bisher gratis auf dem Parkplatz nebenan campierte. Im Lichte des Umbaus und der Infrasktruktur ist das jedoch ein fairer Preis für das Gebotene.