Der Wohnmobilstellplatz ist eine verhältnismäßig junge Gattung, erstmals aufgetreten 1983 in Viechtach im Bayerischen Wald quasi als Mutation des gemeinen Parkplatzes. Als in der Folge der Trend zum Wohnmobil Fahrt aufnahm, gab es weitere Kommunen und dann zunehmend auch private BetreiberInnen, die die freiheitsliebenden Reisenden dieser neuen Urlaubsform willkommen hießen. So boten sie ihnen einen artgerechten Aufenthalt bieten – teils bereits mit der elementaren Infrastruktur versehen: Ver- und Entsorgungsmöglichkeit und Stromanschluss.
WohnmobilfahrerInnen nutzten natürlich auch damals schon Campingplätze für einen längeren Aufenthalt mit unbeschwerten Ferientagen, wollten aber auch immer mal einfach nur legal und sicher übernachten, um vielleicht schon am nächsten Tag wieder weiterzuziehen. Und vor allem wünschten sie sich die Freiheit, jederzeit kommen und gehen zu können.
Auch Wohnwagen können autark sein
Die technische Entwicklung machte indessen auch nicht vor dem Wohnanhänger halt. Wohnwagen unter anderem mit Dusche, Kassetten-WC, Frischwassertank und (eventuell abnehm- und rollbarem) Grauwassertank, Batterie und Solaranlage erlaubten ein gewisses Maß an Autarkie – und sie tun dies nach wie vor. Kein Wunder, dass die BesitzerInnen solcher Wohnwagen für einen Kurztrip oder eine Zwischenübernachtung gleichfalls auf die Einrichtungen eines Campingplatzes verzichten und sich auch mal gerne mit einem einfachen und preisgünstigen Übernachtungsplatz begnügen wollen.
In Deutschland sind Caravan-Gespanne nur auf einem kleineren Teil der offiziellen Wohnmobilstellplätze erlaubt und willkommen, wobei es hier starke regionale Schwankungen gibt. Vor allem in den neuen Bundesländern sind vor allem bei privaten AnbieterInnen Mischformen durchaus gängig, die im Prinzip wie einfache, kleine Campingplätze betrieben werden. Auch in einigen skandinavischen Ländern oder zum Beispiel in Kroatien konnte sich die Idee nicht durchsetzen, eine strikte Unterscheidung zwischen Camping- und Wohnmobilstellplätzen zu treffen.
Noch mehr Konkurrenz auf den Stellplätzen?
Dort, wo es diese Unterscheidung aber ganz klar gibt, sind manche WohnmobilfahrerInnen wenig erfreut, einen Caravan auf dem benachbarten Stellplatz zu sehen. Und das auch noch in Zeiten, da zumindest an touristischen Hotspots und in Hochsaisonzeiten Stellplätze wirklich Mangelware sind. Doch ist diese Art von Gruppenegoismus eigentlich zu rechtfertigen?
Ihre Meinung interessiert uns: Manche BetreiberInnen von Wohnmobilstellplätzen heißen auch Caravan-Gespanne willkommen. Wie finden Sie das? Spricht der Platzbedarf dagegen? Dann müssten aber auch große Mobile oder solche mit Anhänger abgewiesen werden. Geht es nur ums Prestige, oder gibt es starke Argumente pro und contra?
Die Meinungen unserer LeserInnen
Die Frage, ob auch Caravangespanne auf Reisemobilstellplätzen willkommen sein sollten, hat zahlreiche promobil-LeserInnen und Online-NutzerInnen auf den Plan gerufen. Je nach persönlicher Interessenlage fielen die Antworten teils sehr konträr und mitunter auch emotional aus – was angesichts der aktuellen Stellplatzknappheit kaum verwundert. Es gab aber auch viele sehr freundliche, gelassene und versöhnliche Stimmen.
Christian Kolb, Offenburg
Die Caravan-Campingfreunde sind mir auf einem Stellplatz herzlich willkommen. Ich habe grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn Caravan-Gespanne Stellplätze für Wohnmobile nutzen. Allerdings sollten die Camper im Caravan über eine Toilette verfügen und des Weiteren nicht zwei Plätze auf einem WoMo-Stellplatz beanspruchen.
Siegfried Schlag, Witten
Reisemobilstellplätze werden in den letzten Jahren immer knapper. Wenn dann noch ein Zugfahrzeug mit Wohnwagen kommt und zwei Stellplätze einnimmt, sieht es für die Reisemobile noch schlechter aus. Ich mag alle Camper, weil sie alle gut und locker drauf sind. Fakt ist aber: Hier geht‘s um den Platz.
Peter Schmidt, Salzgitter
Ich könnte mir vorstellen, dass man spezielle neue Plätze schafft, um die zu wenigen Reisemobilstellplätze zu entlasten und den Anforderungen der Wohnwagengespanne eine passende Infrastruktur zu gönnen. Diese speziellen Plätze sollten nur Gespannen und Wohnmobilen über 7,5 Tonnen und/oder über zehn Meter Länge zur Verfügung stehen.
Monique Trautmann, per E-Mail
Welche junge Familie kann oder will sich denn eine Nacht auf der Durchreise für 40 bis 60 Euro leisten, wenn man am nächsten Morgen weiterfährt? Wir jedenfalls würden auch den Wohnwagenfahrer als Nachbarn akzeptieren. Es macht doch keinen Unterschied, ob ein Wohnwagengespann oder ein Luxusliner neben mir steht, welcher genauso lang ist und dazu noch die Sicht versperrt.
Maria Rist, per E-Mail
Bis vor zwei Jahren hatten wir einen Campingbus T 3 und konnten auf allen Stellplätzen sein – ohne Toilette im Wagen etc. Jetzt haben wir einen kleinen Wohnwagen, autark und mit Toilette, und es ist meist verboten. Unverständlich für mich.
Monika Martin, per E-Mail
Sollen auch Wohnanhänger auf Stellplätzen stehen dürfen, wird es vom Platzangebot her immer schwieriger. Das gilt besonders für die "Dickschifffahrer" unter den Caravanern, die sich eigentlich einen Campingplatz leisten können – ebenso aber auch für entsprechende Wohnmobile. Die kleineren und erst recht die Minis werden da schnell verdrängt. Meine Meinung: die Wohnmobilstellplätze als solche belassen und die Größe der fahrenden Wohnungen begrenzen!
Anja Schmitt-Kraiß, Weingut Schmitt, Bergtheim
Bei uns auf dem Weingut dürfen auch Wohnwagen auf dem Stellplatz stehen. Teils sind es Weinkunden, die auch gerne bleiben wollen, wenn sie bei uns einkaufen. Die meisten Wohnwagen bleiben nur für eine Nacht, sind auf der Durchreise. Wohnwagen dürfen nur dann bleiben, wenn sie keine Rundum-Behausung aufbauen. Langzeitvermietung des Stellplatzes akzeptieren wir sowieso nicht. Bisher hat noch keiner gemeckert.
Reiner Gubler, per E-Mail
Alles, was kein Reisemobil ist, also auch ein Wohnwagengespann, gehört auf den Campingplatz, der ja schon seit ewigen Zeiten genau für diese Kunden die entsprechenden Erfordernisse abdeckt.
Burkhard Weiler-Fröhling, Worms
Man verbannt ja auch keine Reisemobile von Campingplätzen. Mitunter sieht man heute Gespanne auf Stellplätzen, die aus einem Reisemobil mit Anhänger bestehen und die Ausmaße eines durchschnittlichen Caravangespanns weit übertreffen. Alle sind wir Camper, jede(r) auf seine Weise. Rücksichtnahme kennt keine Unterschiede.