Bunte Streuobstwiesen, dunkler Tann und tiefe Täler prägen das Landschaftsbild im Odenwald. Besonders malerisch zeigt es sich im Spätsommer, wenn Frühnebel über die goldenen Hänge streicht. Niemand weiß, woher der Name des Mittelgebirges rührt, das sich im Nordosten des Oberrheingrabens erhebt. Leitet er sich vielleicht von "Ode” oder "Odins Wald” ab? Beides klingt plausibel, doch auch "Öde”, ein weniger prosaischer Ausdruck, ist als Ursprung nicht von der Hand zu weisen: Speziell das raue Klima in den Hochlagen und die mancherorts kargen Muschelkalkböden bescherten oft mickrige Ernten.
Fest steht indes: Die berühmtesten Verse über den Odenwald enthält das Nibelungenlied. Wanderfreudige Reisende mit Mobil, die sich auf die Spuren des Drachentöters Siegfried begeben möchten, starten ihre Touren am besten auf dem Stellplatz in Lindenfels mit Blick auf die Burgruine. Der Kurort ist ein beliebtes Etappenziel am Nibelungensteig. Der Fernweg verläuft quer über die abwechslungsreichen Höhen von der Bergstraße bis an den Main – und passiert dabei unter anderem den Siegfriedbrunnen bei Gras-Ellenbach, jene legendäre Stelle, an der angeblich der Recke hinterrücks gemeuchelt wurde. Oder geschah womöglich die Tat woanders, etwa am Brunnen bei Reichenbach am Fuß des Felsenmeeres? Drei weitere Gemeinden in der Region pochen ebenfalls darauf, dass ihre Quelle der Schauplatz der Tragödie ist.
Margaretenschlucht und Wolfsschlucht

Wunderbar wildromantische Winkel hält auch der Neckarsteig bereit, der zwischen Heidelberg und der Stauferstadt Bad Wimpfen den Fluss bergauf, bergab begleitet – darunter die Margaretenschlucht. In ihr stürzt der Flursbach als Wasserfall in Stufen aus 110 Meter Höhe dem Neckar entgegen. Die Schlucht steht wegen seltener Farne, Flechten und Moose bereits seit fast 80 Jahren unter Naturschutz. Amphibien wie Bergmolch und Feuersalamander, die hier ein Refugium finden, lassen sich ebenfalls beobachten. Näheres dazu erfährt man auf den Tafeln am drei Kilometer langen Margaretenschluchtpfad; sie informieren darüber hinaus über die geologischen Besonderheiten. Gutes Schuhwerk ist unbedingt zu empfehlen.
Gleiches gilt für die ebenso reizvolle Wolfsschlucht in Zwingenberg. Ein Schild weist darauf hin, dass es sich um einen alpinen Klettersteig handelt. Umgestürzte Bäume machen den Weg bei Regen nur schwer begehbar. Die Klamm soll den Komponisten Carl Maria von Weber zu seiner Oper "Der Freischütz” inspiriert haben.
Wohnmobilfreundlicher Odenwald
Unter der neuen Neckarbrücke in Zwingenberg steht ein kleiner Stellplatz zur Verfügung. Weitere Orte, die in diesem Bereich mit Stellplätzen direkt am Fluss aufwarten, sind zum Beispiel Eberbach, Hirschhorn oder Obrigheim.
Alle Gemeinden, die der Touristikgemeinschaft Odenwald angehören, haben vor wenigen Jahren zugesagt, zumindest eine einfache kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit für mindestens zwei Mobile anzubieten. Beispiele dafür sind neben dem bereits genannten in Zwingenberg die Plätze in Waldbrunn an der Katzenbuckel-Therme, in Oberschefflenz, Mudau oder Neunkirchen. Sie stellen eine prima Ergänzung zu den weiter unter aufgezählten, zum Teil kommerziell betriebenen Stellplätzen dar.
Was muss man abschließend betrachtet im Odenwald noch unbedingt gesehen haben? Zum einen die Grube Messel bei Darmstadt, die am besten die vulkanische Entstehung des Vorderen Odenwalds aufzeigt, zum anderen das liebreizende Madonnenländchen mit dem angrenzenden Bauland. Wichtige Stichworte sind Bildstöcke, Grünkern und Limes – ebenfalls einen Besuch wert ist auch das Odenwälder Freilandmuseum in Walldürn.