Wie ein am äußeren Rand etwas ausgefranster Bumerang erstreckt sich Ligurien auf einer Länge von mehr als 300 Kilometern zwischen dem Mare Ligure, der nördlichen Riviera, und dem Piemont im Nordwesten sowie der Emilia-Romagna im Osten. Der überwiegend gebirgige Landstreifen ist selten über 40 Kilometer breit. In der ersten Hälfte unserer Stellplatz-Tour durch diese vielseitige Urlaubsregion berichten wir über ihren westlichen Teil. Dieser wird von den Italienern auch „Riviera di Ponente“ genannt – Küste der untergehenden Sonne.
Von der französischen Grenze bei Ventimiglia bis Finale Ligure ist jedes Fleckchen Küstenboden heiß begehrt, denn meist geht es eng zu zwischen den Sand-, Kiesel- und Felsstränden und den Ligurischen Alpen. Diese geografische Lage hat aber touristische Vorteile. Zum einen sorgt sie für ein mildes Klima auch im Winter und Herbst, da die bis zu 2000 Meter hohe Bergkette die Küste gegen die kalte Luft aus Norden abschirmt. Das sorgt bis weit ins Spätjahr für Wassertemperaturen bis zu 20 Grad, und schon im Februar beginnt wieder die Blütenzeit, zum Beispiel in den Hanbury-Gärten bei Ventimiglia.

Zum anderen bietet die unmittelbare Nähe der Berge vielfältige Möglichkeiten, einen Strandurlaub mit sportlichen Aktivitäten wie Wandern, Klettern oder Mountainbiken zu verbinden – und dies ganzjährig. Ein besonderes Highlight ist der 23 Kilometer lange Radweg von Ospedaletti bis San Lorenzo al Mare, der auf einer alten Bahntrasse direkt am Meer verläuft und fantastische Ausblicke bietet.
Bunte Mischung an Reisemobilstellplätzen
An dem schmalen Küstenstreifen entlang und besonders in den Tälern der Flussmündungen trifft man auf eine bunte Mischung sehr unterschiedlicher Reisemobilstellplätze. Die rechtlichen Rahmenbedingungen Italiens für das Betreiben von Stellplätzen sind streng. Grundsätzlich kann ein Stellplatz entweder als Parkplatz oder wie ein Campingplatz betrieben werden. Erstere Variante ist die einfachste, unterliegt aber strikten Beschränkungen – kein Campingleben, also keine Stühle und Tische vor den Fahrzeugen, keine Markisen. Die zweite zwingt die Betreiber zu viel administrativem Aufwand. Deshalb suchen und gehen diese – ganz italienisch – immer wieder Sonderwege dazwischen, was für häufige Veränderungen in der Szene sorgt.

Als legale Sonderform des „Parkplatzes“ tauchen immer mehr Agricampeggios auf. Bauernhöfe oder auch Weingüter stellen eine begrenzte Zahl von Stellplätzen (maximal ein gutes Dutzend sind erlaubt) mit Infrastruktur zur Verfügung und bieten auch ihre eigenen Produkte wie Gemüse oder Olivenöl zum Kauf an. Das Beste daran: Oft kann man gemeinsam mit den Einheimischen original italienisches Essen und lokalen Wein genießen und dabei hervorragend Land und Leute kennenlernen.
Apropos original italienisches Essen und Olivenöl: Hier spielt das besondere Klima des westlichen Ligurien seinen vielleicht größten Trumpf aus und bringt einen ganz besonderen Schatz hervor – das mild-aromatische, besonders säurearme Öl aus der Taggiasca-Olive. In den vielen reizvollen Dörfern in den Seitentälern und bei ihren Bewohnern dreht sich alles um dieses Olivenöl, welches als eines der besten der Welt gilt.
Genießen wir also die ligurische Gastfreundschaft und die kulinarischen Leckerbissen, stürzen wir uns in die vielfältigen Aktivitätsangebote, gehen wir auf kulturelle Entdeckungsreise oder faulenzen wir einfach am Strand oder im Olivenhain hoch über dem Meer – es macht Freude, die Vielfalt Liguriens zu entdecken.
Streifzug durch die östliche Hälfte der Region gefällig?
Zum Artikel „Stellplatz-Tipps Ligurien-Ost: Portofino, Cinque Terre, Portovenere“ geht's hier.
Stellplatz-Tipps Ligurien West
Fazit
Die etwas andere Stellplatzkultur
Wer zum ersten Mal auf italienischen und besonders ligurischen Stellplätzen übernachtet, reibt sich vielleicht verwundert die Augen. Eng stehende Fahrzeuge und hohe Gebühren an begehrten Spots sind keine Seltenheit. Aber es gibt Alternativen, etwa an etlichen Bauernhöfen. Und keine Scheu! Lassen Sie sich auf die italienische Stellplatzkultur ein – Sie werden das Land und nette Leute kennenlernen.