Vergleich Ford Transit gegen Mercedes Sprinter
Champions League

Der neue, der große Ford Transit ist da und will bei den Basisfahrzeugen endlich wieder mitspielen. Bei der Standortbestimmung hilft der erste Vergleich mit dem aktuellen Mercedes Sprinter.

Vergleich: Ford Transit / Mercedes Sprinter
Foto: Hardy Mutschler

Als Basis für Wohnmobile gibt der Fiat Ducato den Ton an, im gewerblichen Bereich jedoch spielt der Mercedes Sprinter die erste Geige. Beiden stellt Ford mit dem großen Transit nun einen ernsten Rivalen entgegen. Erstmals setzt Ford auf eine Doppelspitze in der Transporterklasse, bringt mit dem kleineren Transit Custom einen kompakten VW-T5-Konkurrenten und will mit dem großen Transit die Liga um 3,5 Tonnen Gesamtgewicht aufmischen.

Zum ersten Freundschaftsspiel trifft der neu entwickelte Transit – der besseren Vergleichbarkeit wegen mit Heckantrieb – auf den Mercedes Sprinter. Hier stehen sich also die derzeit modernsten Vertreter ihrer Zunft gegenüber; der große Van aus Stuttgart erhielt vor wenigen Monaten eine Frischzellenkur. Die Ingenieure haben vor allem beim Thema aktive Sicherheit nachgelegt. Äußerlich hat sich im Rahmen der Modellpflege nur wenig verändert. Anders beim Ford: Ganz abgesehen von der markanten stufigen Front mit der bulligen Schnauze, ist der Transit über die gesamte Länge breiter gebaut als der Sprinter. Das bringt – bei vergleichbarer Länge – mehr nutzbaren Raum. Ebenfalls geräumig geht es im Fahrerhaus des Transit zu. Ford hat das Cockpit luftiger gestaltet als beim Vorgänger. Hinter dem verstellbaren Lenkrad, das allerdings mit Bedienelementen überfrachtet ist, finden jetzt auch große Fahrer eine bequeme Sitzposition. Im Sprinter ist das Raumgefühl beengter, doch ebenfalls auf hohem Niveau. Die Bedienung geht etwas leichter von der Hand, das Ablagenkonzept ist annähernd so gut wie im Ford.

In der mittleren Leistungsklasse arbeiten 125 PS bei Ford gegen 129 bei Mercedes. Im Transit wünscht man sich trotz 45 Nm mehr Drehmoment etwas mehr Antritt, vor allem ab der fünften Fahrstufe. Der ellenlang übersetzte sechste Gang ist auf hügeligen Landstraßen kaum zu gebrauchen. Obwohl die technisch aufwendige Hinterachse zweistufig und im fünften und sechsten Gang kürzer übersetzt ist als in den unteren Fahrstufen, geht dem 125-PS-Transit gelegentlich die Puste aus. Getriebe und feste Achsübersetzung machen bei Mercedes einen ausgewogeneren Eindruck und sorgen dafür, dass der Sprinter insgesamt etwas dynamischer wirkt.

Beim Fahrwerk sind auf der ersten Runde kaum Unterschiede auszumachen. Beide Hersteller haben bei der Abstimmung ein gutes Maß zwischen Komfort und Stabilität gefunden. Das ESP macht seine Sache bei beiden gut und bremst die Transporter mit angemessener Kraft ein. Der serienmäßige Seitenwindassistent, den es bisher nur bei Mercedes gibt, verschafft dem Sprinter Extrapunkte bei der Sicherheit. Wie Mercedes bietet aber auch Ford einen Fahrspur-Assistenten und eine Notbremsfunktion an. Angenehm beim Cruisen ist der Abstands-Tempomat. Wie beim Fahrwerk hat der Transit also in vielerlei Hinsicht zu seinem Stuttgarter Wettbewerber aufgeschlossen, wenn er im Mai auf den Markt kommt. Beim Preis bleibt ein großer Abstand: ein vergleichbarer Transit ist rund 3.800 Euro günstiger. Mehr denn je ist er also auch eine Alternative zum ergrauten Fiat Ducato. Die ersten Fahrgestelle stehen bereits bei den Wohnmobilherstellern. Man darf gespannt sein.

Der Transit als Wohnmobil

Viele Varianten empfehlen den Transit als Basis für Wohnmobile. Wie den Vorgänger gibt es ihn mit Front- oder dem traktionsstärkeren, aber rund 120 kg schwereren Heckantrieb. Besondere Ansprüche bedient eine Allrad-Variante. Sie ist mit den beiden größeren Motorisierungen kombinierbar, dem 125-PS- und dem 155-PS-TDCi. Erste Wahl für Wohnmobile ist der Top-Motor, der sich mit 385 Nm Drehmoment angenehm schaltfaul fahren lässt. Der 100 PS starke, hubraumgleiche Diesel (2198 cm3) ist für Front- und Heckantriebsvarianten verfügbar, bietet sich aber nur für anspruchslosere Aufgaben an. Für niedrige Wohnmobile wie Teilintegrierte eignet sich der Fronttriebler tendenziell besser; der Rahmen des Fahrgestells liegt etwa 10 cm tiefer, was auch den Einstieg erleichtert. Neben dem Leiterrahmen samt Fahrerhaus bietet Ford auch einen Plattformrahmen an, für Integrierte auch ein Windlauf-Fahrgestell. Bis zu 4,7 t Gesamtgewicht sind möglich. Vom Start weg gibt es vier Radstände zwischen 3,14 und 3,95 m; eine fünfte Version mit 4,52 m kommt im Herbst. Für Campingbus-Ausbauten stehen drei Kastenwagen-Varianten mit 5,53 sowie 5,98 und 6,70 m Länge zur Verfügung, wobei die längste Version nur mit Hinter- oder Allradantrieb erhältlich ist. Steil nach oben gezogene Seitenwände lassen auch in der Höhe Platz für Ausbauer. Mit 2,06 m Karosseriebreite hat der neue Transit ein ähnliches Raumangebot wie beispielsweise ein Fiat Ducato, so sollte auch für den typischen Grundriss mit Querbett genügend Platz sein.