Vergleichstest, 12 Volt gegen 230 Volt Frank Eppler
Steckdosen für 12-Volt-Geraete gibt es teilweise nur im Cockpit der Reisemobile.
Nur Wechselrichter wie der Waeco Sinepower 2313 T sind stark genug.
Diese drei Testgeraete wurden vor eine Aufgabe gestellt.
Ein feuchtes Geschirrtuch aus etwa fuenf Zentimeter Entfernung zu trocknen. 9 Bilder

Vergleichstest, 12 Volt gegen 230 Volt: Spannendes Duell

12-Volt- gegen 230-Volt-Geräte im Vergleich Spannendes Duell

Dass 12-Volt-Geräte wegen schwächerer Leistung ihren 230-Volt-Geschwistern unterlegen sind, überrascht kaum. Aber wie weit sind sie hinterher, und lohnt sich ihr Einsatz im Reisemobil trotzdem?

An den wunderbarsten Plätzen für Reisemobilisten gibt es oft keine Energie aus der Steckdose. Wer dort trotzdem seine Haare föhnen oder mit elektrischen Geräten Wasser und Kaffee kochen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Er kann einen geeigneten Wechselrichter einbauen, der 230 Volt Spannung erzeugt. Oder er benutzt Geräte mit 12-Volt-Steckern. Über deren Alltagstauglichkeit ist wenig bekannt. Deshalb hat promobil einige von ihnen getestet und mit den 230-Volt-Geräten verglichen.

Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass die Geräte mit zwölf Volt Spannung in Sachen Leistung hinterherhinken. Zum Beispiel der Campingföhn von Brunner, der zwar Monsun heißt, mit 168 Watt Leistung aber wenig Power hat. Der nur etwas größere Sciroque vom gleichen Hersteller bietet bei 230 Volt Spannung 800 Watt Leistung. Das liegt 1300 Watt unter dem typischen Haushaltsmodell Rowenta Studio Dry. Bei den Wasserkochern ist die Differenz der Wattzahl ähnlich groß. Näher beisammen liegen dagegen die Kfz-Kaffeemaschine von Waeco, die 200 Watt Leistung bringt und ihr Gegenstück von Tristar mit 700 Watt bei 230 Volt Spannung.

Weniger Leistung bedeutet im Alltag, dass die Geräte für die ihnen gestellten Aufgaben länger brauchen. Zum Teil geht das so weit, dass es kaum zu empfehlen ist, sie zu nutzen. Der kleine Campingföhn von Brunner fällt hier ganz durch. Er brauchte viel zu lange, um das feuchte Küchentuch einigermaßen zu trocknen. Das lag einmal daran, dass bei der Messung die Warmluft nur mit etwa 40 Grad ausströmte. Außerdem war sein Gebläse eindeutig zu schwach, sodass der Luftzug am Geschirrtuch kaum zu spüren war.


Der etwas größere Campingföhn von Brunner schafft seine Aufgabe dank 230-Volt-Anschluss und höherer Wattzahl deutlich schneller. Nach etwas mehr als zwölf Minuten waren nur noch die doppelt genähten Ränder des Tuchs feucht. Der Föhn von Rowenta war zwei Minuten schneller.

Bei den Wasserkochern fällt das Ergebnis ähnlich aus. Rund eine Stunde und 15 Minuten hat der Kfz-Wasserkocher von Pearl bei zwei Versuchen geheizt, bis ein Liter Wasser kochte. Das Gerät für die Landstromsteckdose brauchte drei Minuten und 35 Sekunden. Um Wasser für eine ganze Kanne Tee zu kochen, ist der Autowasserkocher zu schwach. Bei 300 Millilitern Füllmenge fiel das Ergebnis nicht besser aus. Über 26 Minuten dauerte es, bis das Wasser kochte.

Die Mikrowelle von Camp4 ködert mit mehreren Vorzügen. Vor allem ist sie klein und kann überall aufgestellt werden. Im 230-Volt-Betrieb ist eine Tasse Milch schnell auf Kaba-Temperatur. Mit zwölf Volt Spannung dauert das zehn Minuten, was Geduld erfordert.
Differenzierter fällt das Fazit bei der Kaffeemaschine Perfectcoffee MC 08 von Waeco aus. Zwar dauerte es etwas mehr als 28 Minuten, bis aus dem vollen Wassertank acht Tassen Kaffee in die Kanne geflossen waren. Die Wartezeit von etwa 14 Minuten für die halbe Menge ist aber in Ordnung, wenn man derweil den Frühstückstisch deckt.

Während die Haushaltsgeräte mit 12-Volt-Anschluss beim Test schlecht wegkommen, hängt in vielen Reisemobilen ein Fernseher, der ohne Probleme mit der Batterie-Spannung funktioniert. Der Grund dafür ist relativ einfach. "Bei Fernsehern fließen bei zwölf Volt Spannung und 60 Watt Leistung ungefähr fünf Ampere Strom. Bei einem Föhn mit 1800 Watt würde bei zwölf Volt dagegen ein Strom fließen, für den das Bordnetz im Reisemobil nicht ausgelegt ist", erklärt Mathias Bachmann von Büttner Elektronik. Außerdem müssten die Kabel an den Geräten so dick sein, dass diese extrem unhandlich und schwer wären. Wer Haushaltsgeräte mit hohen Leistungsanforderungen im Reisemobil ohne Landstrom und ohne Komfortverlust betreiben will, kann auf Wechselrichter zurückgreifen. Um einen Föhn wie den Rowenta Studio Dry zu betreiben, werden allerdings große Wechselrichter wie der Waeco Sinepower 2313 T gebraucht, der 1599 Euro kostet. Zudem sollten dann Energiequellen wie Solarpanel oder Generatoren eingebaut werden, die die Bordbatterie nachladen können. Denn hohe elektrische Leistung geht immer mit hohem Stromverbrauch einher. Bei 2100 Watt würde der getestete Föhn von Rowenta eine Bordbatterie mit 120 Ah Kapazität schon rein rechnerisch nach nicht einmal einer Stunde Betriebszeit völlig leer saugen. Nach fünf Minuten wäre schon etwa ein Zehntel der Kapazität verbraucht. In der Praxis ist der Stromverbrauch oft sogar ein bisschen höher.

Brunner gegen Rowenta

Schwere Aufgabe: Spürbare Wärme aus Strom zu erzeugen, gelingt nur mit viel Leistung. Insofern verwundert es kaum, dass der Campingföhn Monsun von Brunner (Preis 13,95 Euro) mit zwölf Volt und 168 Watt das 29 x 27 Zentimeter große Küchentuch aus etwa fünf Zentimeter Entfernung erst nach 38 Minuten trocknen konnte. Dabei blieb die Temperatur der ausgeblasenen Luft bei allen Messungen knapp unter 40 Grad Celsius und der Luftausstoß des Gebläses war am Tuch fast nicht mehr zu spüren. Der Haushaltsföhn Studio Dry 2100 von Rowenta (Preis 19,95 Euro) blies das Tuch in knapp unter zehn Minuten und 40 Sekunden trocken. Die Lufttemperatur lag dabei in der höchsten Stufe immer bei 76 Grad Celsius. Im Vergleich dazu sind die Ergebnisse des klappbaren Campingföhns Sciroque von Brunner (18,95 Euro), der ebenfalls eine Spannung von 230 Volt braucht, aber nur 800 Watt bringt, gar nicht so schlecht. Er brauchte zwölf Minuten und 20 Sekunden, um die Aufgabe zu lösen. Die Temperatur der ausgeblasenen Luft lag dabei stetig zwischen 65 Grad und 70 Grad Celsius.

Pearl gegen Pearl

Der Weg zum Siedepunkt: Da die maximale Füllmenge des Kfz-Wasserkochers (Preis: 14,90 Euro) von Pearl ein Liter beträgt, mussten beide Modelle zuerst diese Menge zum Kochen bringen. Die gemessene Ausgangstemperatrur des Wassers lag dabei mit 15,8 Grad beim niedrigsten Wert, den die Wasserleitung in der Werkstatt von promobil hergab. Dadurch wurde die zu überbrückende Temperatur bis zum Siedepunkt relativ hoch. Der Kfz-Wasserkocher brauchte für die Aufgabe eine Stunde und 24 Minuten. Schon eine halbe Stunde dauerte es, bis die Wassertemperatur 58,7 Grad betrug und nach einer Stunde waren es 81,2 Grad. Bei der reduzierten Füllmenge von 300 Milliliter dauerte das Aufkochen des Wassers 26 Minuten und 17 Sekunden. Der Haushalts-Wasserkocher von Pearl (Preis: 9,90 Euro) brachte einen Liter Wasser mit 230 Volt Spannung bei 2200 Watt Leistung schon nach drei Minuten und 45 Sekunden zum Kochen. Direkt nach dem Abschalten wurden 97,7 Grad gemessen.

Waeco gegen Tristar

Warm gegen Warmgehalten: Bis zu acht Tassen Kaffee kann die Waeco Perfectcoffee MC 08 (Preis: 99,95 Euro) kochen – was etwa 750 Milliliter entspricht. Im Betrieb mit zwölf Volt brauchte sie dafür bei 200 Watt 28 Minuten. Etwas weniger als 14 Minuten dauerte es, bis die Hälfte der Füllmenge aus dem Tank in den Filter gelaufen war. Die Temperatur des Kaffees, der in die Kanne tropfte, stieg dabei kontinuierlich an. Während sie nach neun Minuten 76,7 Grad betrug, erreichte sie kurz vor dem Ende des Brühvorgangs sogar knapp 80 Grad. Bei diesem Vergleich lag die Waeco-Maschine vor der Tristar-Kaffeemaschine von Frankana (Preis: 35 Euro). Sie wärmte den Kaffee trotz 230 Volt und 700 Watt nur auf 72,8 Grad auf, kurz bevor das Wasser nach etwa neun Minuten komplett durchgelaufen war. Die Warmhalteplatte der Tristar hielt den Kaffee zwar warm, verbrauchte aber auch Strom. Ohne den verlor der Kaffee in der Glaskanne schneller an Temperatur als in der Thermoskanne der Kfz-Kaffeemaschine von Waeco.

Camp4 gegen Camp4

Unterschiedliche Spannungen: Reimo verkauft die Wavebox von Camp4 (Preis: 259 Euro). Die Mikrowelle ist relativ klein und nimmt somit im Reisemobil wenig Platz weg. Da sie über zwei Stromanschlüsse verfügt, kann sie mit 230 Volt Spannung oder mit zwöf Volt Spannung betrieben werden. In beiden Modi wurde sie vor die Aufgabe gestellt, 300 Milliliter Milch auf mindestens 70 Grad Celsius zu erwärmen. Das entspricht in etwa der Temperatur, ab der man einen Kakao trinken kann, ohne sich dabei zu verbrühen. Die Ausgangstemperatur lag in beiden Fällen bei 19,3 Grad Celsius. Im 230-Volt-Betrieb betrug die Ausgangsleistung der Wavebox 425 Watt. Nach den voreingestellten zwei Minuten hatte die Milch die Temperatur von 63 Grad Celsius erreicht. Nach noch einmal 30 Sekunden betrug der Wert über 70 Grad. Länger dauerte es im 12-Volt-Betrieb. Dabei brauchte die Wavebox zwei Minuten, um die Temperatur der Milch um etwa sechs Grad zu steigern. Nach zehn Minuten wurden 56,3 Grad gemessen, nach 14 Minuten lag die Temperatur über der Zielmarke.

Übersicht: 12-Volt- gegen 230-Volt-Geräte im Vergleich
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