Zur Verdunkelung werden beim Michelangelo noch nach alter Väter Sitte Vorhänge eingeknöpft, beim Marco Polo sind sie fest installiert und laufen in Schienen. Keiner der Wettbewerber kommt in diesem Punkt an den California mit seinen elegant integrierten und praktischen Rollos heran. An solchen Details, zu denen auch die in der Heckklappe versteckten Campingstühle oder die moderne Machart der Möbel gehören, merkt man das hohe Entwicklungsniveau, das der VW-Klassiker in seiner jüngsten Ausbaustufe nochmals unterstreicht.
Allein der California wartet beispielsweise auch mit einem echten Kleiderschrank auf. Obwohl die bloße Länge des Frachtraums sowohl im Scudo als auch im Viano durchaus Platz für einen Schrank mit Kleiderstange hergäbe, sucht man vergeblich nach einem Fach, um Hemd- oder Jackenbügel sauber aufzuräumen. Marco Polo und Michelangelo haben an der Stelle einen größeren, unterteilten Schrank.
Beim Thema Ladung kann der Michelangelo auftrumpfen. Zum größten – weil bei vorgeschobenen Rücksitzen längsten – Frachtraum kommen über 100 Kilogramm mehr Zuladung als bei den Mitstreitern. Da bleiben keine Wünsche offen, wenngleich sich auch mit rund 500 Kilogramm Nutzlast bei Marco Polo und California durchaus etwas anfangen lässt. Zum Beispiel beim nächsten Umzug; der Ausbau der bleischweren Rückbänke stimmt gleich auf dicke Brocken wie die Waschmaschine ein. Das klappt mit den leichten Einzelsitzen im Michelangelo besser.
Die Beleuchtung im Michelangelo ist mit einer Küchen-LED und einer Leselampe im Dachbett jedoch recht intim geraten. Schrankinhalte lassen sich bei Dunkelheit nur ertasten. Hier gefällt der California mit seinen vielen neuen LED-Lampen. Der Marco Polo hält munter dagegen, bis hin zu den zwei Leselampen unten. Eine Standheizung für die Übergangszeit kostet nur beim California keinen Aufpreis.
Womit wir beim interessanten Thema Kosten wären. Zwar lässt sich auch der Scudo-Ausbau munter aufrüsten, doch am Ende stehen zwischen dem gut ausgestatteten Michelangelo und dem exzellent ausstaffierten California rund 25000 Euro Preisdifferenz. Nur wenig bescheidener fällt der preisliche Abstand zum Marco Polo aus. Was nur einen einzigen Schluss zulässt. Der David dieses Vergleichstests trifft damit haargenau den wunden Punkt der beiden Goliaths.