Stellplätze an süßen Museen
Schokoladen-Museen in Deutschland

Wie macht man eigentlich Schokolade, Bonbons, Pralinen oder Marzipan? Wer es wissen will, bekommt in diesen Museen süße Tipps und Knowhow – und einige Möglichkeiten zum Naschen.

Süße Museen
Foto: Marc R. Reichel

Den Azteken galt heiße Schokolade als ein Trunk der Götter. Kakaobohnen waren so wertvoll, dass sie als Zahlungsmittel verwendet wurden. Die Vorläufer von Bonbons wurden als Arznei gehandelt. Schokolade und andere Leckereien haben seitdem nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. „Süße“ Museen locken mit lebendiger Geschichte und Einblicken in die Herstellung.

Ohne Rücksicht auf Kalorien stellt promobil elf besondere Orte – samt je einem passenden Stellplatz – vor, an denen Naschkatzen ihre helle Freude haben dürften. Süße Museen und Werksbesichtigungen geben Einblicke in die Geschichte und Produktion von Schokolade, Nougat, Marzipan, Bonbons und Waffeln. Naschwerk, das man sich bei einem Besuch auch auf der Zunge zergehen lassen kann.

Nord-Deutschland

1. Niederegger Marzipan-Museum

Lang ist die Geschichte des Marzipans. Wo könnte sie besser erzählt werden als in Lübeck? Gegenüber dem historischen Lübecker Rathaus befindet sich das Marzipan-Museum. Der geschichtliche Abriss umfasst auch die Ausstellung historischer Formen und Grafiken. Besonders imposant erscheint die aus Marzipan gefertigte Gruppe von bedeutenden Persönlichkeiten in Lebensgröße. Während im Erdgeschoss ein weitläufiger Shop kaum Wünsche offenlässt, lockt das darüber befindliche Kaffeehaus mit hanseatischem Flair. Auf Anfrage können unter anderem Modellierkurse belegt werden, bei denen aus Rohmasse kleine Kunstwerke entstehen. Das Marzipan-Museum befindet sich in einer Fußgängerzone, Parkplätze sind zu Fuß erreichbar.
Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich, Eintritt: frei, Standort: Breite Straße 89, 23560 Lübeck, GPS 53°52’00„N, 10°41’09“E. www.niederegger.de

2. Schokoladen-Museum Chocoversum

Süße Museen
Tim UR
Hamburg: Schokolade macht stets gute Laune.

Vom Kakaobaum bis zur fertigen Tafel Schokolade: Die eineinhalbstündige Reise durch das Hamburger Chocoversum lässt keine Schokoladen-Wünsche offen. Während der Führung wird genascht, probiert und sogar selbst Schokolade kreiert. Zu bestaunen gibt es unter anderem den größten Schokoladenbrunnen Deutschlands. Bei einer Online-Reservierung wird ein Preisnachlass gewährt. Neben der regulären Führung werden Sonderveranstaltungen geboten: Verkostungen, aber auch Termine nur für Frauen oder inklusive Tango-Grundschritte. Das Chocoversum sollten Besucher am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad aufsuchen.
Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich, Eintritt: inkl. Führung Erwachsene 17 Euro, Kinder 12 Euro, Standort: Meßberg 1, 20095 Hamburg, GPS 53°32’52„N, 10°00’13“E. www.chocoversum.de

3. Waffel-Museum Meyer

Haben Sie einen an der Waffel? In Deutschlands einzigem Waffelmuseum erfährt man allerhand über selbige. Wo einst die Varus-Schlacht das Schicksal der Römer besiegelte, steht heute in Venne bei Osnabrück die größte Waffelfabrik Deutschlands. Angeschlossen ist ein kleines und informatives Waffelmuseum, in dem die Waffelhistorie der vergangenen 500 Jahre dokumentiert wird. An Geschichten und Anekdoten mangelt es ebenso wenig wie an Exponaten. Anschaulich und mit viel Engagement wird der Weg von der Oblate zur industriell hergestellten Waffel erzählt. Werksverkauf und Café laden zum Verkosten ein, Parkplätze stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung.
Öffnungszeiten: ganzjährig, Jan.–März: Di.–Sa.; Apr.–Dez.: täglich, Eintritt: frei; Führung: 2 Euro/Person, Standort: Hauptstraße 1, 49179 Venne, GPS 52°22’55„N, 08°10’14“E. www.waffel-meyer.com

4. Rausch-Schoko-Land

Unterwegs auf der A 2 zwischen Hannover und Braunschweig? Dann lohnt es sich, an der Abfahrt Peine den Blinker zu setzen. Denn das Rausch-Schoko-Land ist nur 1,5 Kilometer entfernt. Schwerpunkte sind die Ursprünge des Kakaos. In einem Dunkelraum ist sogar eine nächtliche Inka-Anlage nachempfunden. Einen Eindruck davon, wie Kakaobohnen wachsen, gibt es in einem gläsernen Garten gleich neben dem Café. Neben einer Original-Schokoladentheke findet man historische Maschinen zur Verarbeitung. Die früher so beliebten Schokoladenautomaten fehlen natürlich auch nicht. Darüber hinaus erfahren Besucher vieles zur Produktion von Pralinen und anderen Leckereien. Auf Anfrage werden Kurse zur Schokoladenverarbeitung abgehalten.
Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich, Eintritt: frei, Standort: Wilhelm-Rausch-Str. 4, 31228 Peine, GPS 52°20’23„N, 10°14’ 43“E, Stellplatz: Camping Paradiessee, Kieswerk 1, 38176 Wendeburg (8,7 km), GPS 52°20’09„N, 10°19’32“E. www.schokoladenfabrik.de

Mittel-Deutschland

5. Halloren-Schokoladenmuseum

Süße Museen
Marc R. Reichel
Wissenswertes, Naschbares und Einblicke in die Produktion erhalten Besucher im Halloren-Museum, der ältesten deutschen Schokoladenfabrik.

Die älteste deutsche Schokoladenfabrik hat ihr weitläufiges Museum mit viel Herzblut gestaltet. An Werktagen können die Besucher einen Blick auf die laufende Produktion werfen. Sehenswert ist das komplett aus Schokolade gestaltete Büro der Jahrhundertwende, daneben ist das historische Rathaus von Halle zu sehen – allein hierfür wurde über eine Tonne Schokolade modelliert. Hans-Dietrich Genscher, dem Sohn der Stadt, wurde eine eigene Schokoladenstatue gewidmet. Verführerisch sind die Nasch- und Duftproben, vor dem Kauf darf man sich an den bereitgestellten Schalen bedienen. Parkplätze gibt es direkt nebenan.
Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich, Eintritt: Erwachsene 6 Euro, Kinder 4 Euro, Standort: Delitzscher Str. 70, 06112 Halle/Saale, GPS 51°28’41„N, 12°00’35“E. www.halloren.de

6. Brandt-Zwiebackhaus

Wer bei Zwieback nur an Krankheit denkt, hat die Kombinationen mit Anis, Schokolade oder Kokos noch nicht probiert. Die Wissenslücke lässt sich im denkmalgeschützten Haus Stennert schließen, wo die Hagener Firma Brandt Einblicke in die über 100-jährige Geschichte des Zwiebacks gibt – in einer gelungenen Mischung aus Informationen für Erwachsene und kindgerechter Aufmachung. Für Führungen sind die Azubis der Firma zuständig. Um Voranmeldung mindestens einen Tag vor dem geplanten Besuch wird gebeten. Neben dem Museumsshop gibt es ein Café-Restaurant. Parkmöglichkeiten gibt es im Außengelände.
Öffnungszeiten: ganzjährig, Mo.–Fr., Eintritt: inkl. Führung Erwachsene 2 Euro, Kinder 1 Euro, Standort: Enneper Straße 3, 58135 Hagen, GPS 51°20’38„N, 07°24’39“E. www.brandt-zwieback.de

7. Schokoladenmuseum Köln

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Marc R. Reichel
Köln: In der gläsernen Produktion erlebt man Schokoladenherstellung live.

Eine halbe Million Gäste lässt sich jedes Jahr im Kölner Schokoladenmuseum in süße Geheimnisse einweihen. Das weitläufige Museum erstreckt sich über drei Etagen, eine besondere Attraktion ist der drei Meter hohe Schokoladenbrunnen. In einer gläsernen Produktion kann der Weg der noch flüssigen Schokolade bis zur eingepackten Tafel beobachtet werden. In der Confiserie wird die Herstellung von Pralinen gezeigt. Im schwülwarmen Tropenhaus wachsen Kakao, Papaya und Ananas. Nicht nur wegen der Schokoladen-Schule gilt das Museum als besonders kinderfreundlich. Die Ausstellung von Trinkgefäßen für Schokolade hat Seltenheitswert. Tipp: Ein Besuch nachmittags an einem Werktag. Wegen der dürftigen Parkmöglichkeiten für Reisemobile am Museum empfiehlt sich die Anfahrt per Rad oder Bus.
Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich, Nov.–März: Di.–So., Eintritt: Erwachsene 11,50 Euro, Kinder 7,50 Euro, Führung: Eintritt plus ab 3,50 Euro, Standort: Am Schokoladenmuseum 1a, 50678 Köln, GPS: 50°55’58„N, 06°57’52“E. www.schokoladenmuseum.de

8. Viba-Nougat-Welt

Nougat ist mehr als nur Schokolade mit Haselnüssen. Wie viel mehr, das lässt sich in der Viba-Nougat-Welt erfahren. Moderne Architektur trifft Geschichte. Herausragend ist die gläserne Manufaktur, in der die einzelnen Arbeitsschritte der Confiseurinnen miterlebt werden können. Gruppenführungen werden täglich angeboten. Interessierte können auch die Mitmachangebote nutzen – vom Schnupperkurs bis zum Feiertags-Specials. Regelmäßig treten hier übrigens namhafte Künstler auf. Im Café locken selbstgemachte Eisspezialitäten. Parkmöglichkeiten stehen auf dem großen Parkplatz vor der Nougat-Welt zur Verfügung.
Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich, Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder 3 Euro, Führung: Erwachsene 6 Euro, Kinder 5 Euro (inkl. Eintritt), Standort: Nougat-Allee 1, 98574 Schmalkalden, GPS 50°43’07„N, 10°25’56“E. www.viba-schmalkalden.de

Süd-Deutschland

9. Jung-Bonbonfabrik

Von außen ist dem schlichten Industriebau des Bonbonfabrikanten Jung in Vaihingen an der Enz nicht anzusehen, welches Kleinod sich in seinem Inneren verbirgt. Liebhaber von Bonbons und Zuckerwerk sollten deshalb die Wendeltreppe zum Bonbonmuseum in der oberen Etage nicht scheuen. Belohnt werden sie mit einer kleinen, liebevoll gestalteten Ausstellung, die darüber aufklärt, woraus eigentlich ein Bonbon besteht und wie und warum sein Aufstieg vom Arzneimittel zum Naschwerk nicht aufzuhalten war. Maschinen und viele Exponate rund um die Herstellung und den Vertrieb machen deutlich, wie der Siegeszug der süßen Kugeln verlief.
Öffnungszeiten: ganzjährig, Mo.–Sa., Eintritt: frei, Standort: Uhlandstraße 36, 71665 Vaihingen/Enz, GPS 48°57’11„N, 08°59’23“E. www.bonbon-museum.de

10. Alfred-Ritter-Schokoladenfabrik

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Marc R. Reichel
Waldenbuch: Hier sind nicht nur die Schokoladentafeln quadratisch, sondern auch Gebäude und diverse Kunstwerke.

Quadratisch, praktisch, originell – auch die Gestaltung des Firmenmuseums des Schokoladenherstellers Ritter folgt dem Prinzip der Quadratur. Die Schokoladenausstellung fokussiert sich auf die Herkunft der Zutaten und auf die fast 100-jährige Firmenhistorie. Für Kinder und Jugendliche wird dienstags bis freitags eine Schokowerkstatt abgehalten, die vorab online gebucht werden muss. Das Erdgeschoss ist einem gut sortierten Werksverkauf vorbehalten. Während es in der einen Hälfte des Quaders rund um die Schokolade geht, widmet sich die andere Hälfte der Ausstellung ebenfalls quadratischen Kunstwerken. Entspannung und frisch gebackenen Kuchen findet man im angegliederten Café.
Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich, Eintritt: frei, Standort: Alfred-Ritter-Straße 27, 71111 Waldenbuch, GPS 48°38’20„N, 09°07’18“E. www.ritter-sport.de

11. Konfitürenmanufaktur Alfred Faller

Miraculix kam nicht ohne Kupferkessel aus, und auch die Konfitürenmanufaktur Faller verzichtet nicht darauf. Mitten im Markgräfler Land werden edle Konfitüren auf traditionelle Art hergestellt – im offenen Kupferkessel. Statt eines Rührwerks kommen riesige Löffel aus Buchenholz zum Einsatz. Wer beim professionellen Kochen von Konfitüren einmal zuschauen möchte, hat bei Faller in Utzenfeld viermal pro Woche die Gelegenheit dazu. Erklärt wird nicht nur der Unterschied zwischen Marmelade und Konfitüre – der gesamte Produktionsprozess vom Kochen bis zum Abfüllen der Gläser hat Erlebniswert. Das dazugehörige Konfitürenparadies ist ganzjährig von Montag bis Freitag geöffnet.
Öffnungszeiten: ganzjährig, Mo., Di., Do., Fr., Eintritt: inkl. Führung 5 Euro, Standort: Seeweg 3, 79694 Utzenfeld/Schwarzwald, GPS 47°48’18„N, 07°54’37“E. www.fallerkonfitueren.de

Die aktuelle Ausgabe
Promobil 06 / 2023

Erscheinungsdatum 03.05.2023

148 Seiten