
Kalt und regnerisch schätzen die einen, mild, heiter und trocken andere das Klima der Costa Blanca im Winter ein. Es gibt Tage, an denen beide recht haben. Gewöhnlich dauert der Spätsommer, von Gewittern unterbrochen, bis in den November. Nach einer ungemütlichen Phase folgt recht verlässlich eine Schönwetterperiode, welche die spanischen Küstenbewohner „Pequeño verano“ (kleiner Sommer) nennen. In dieser Zeit beginnt die Mandelblüte. Spätestens im Februar blühen Millionen Bäume, überziehen das Land mit einem weiß und rosafarben gepunkteten Teppich. Besonders prächtig anzuschauen: die mit Aprikosen veredelten Bäume, die extra große Blüten hervorbringen. Danach wirds oft unbeständig. Fallwinde pusten den Zauber rasch weg.
Das frühe Frühjahr ist die beste Zeit, um lange, sehr lange Spaziergänge im küstennahen Gebirge zu unternehmen. Zum Beispiel in der Gegend um den Fluss Sella an der Südflanke des gut 1500 Meter hohen Aitana. Oder auch ein Stück nördlich, im berühmten Tal von Guadalest. Wem Guadalest selbst, das malerische Felsennest, mit seinen zahllosen Läden zu touristisch ist, sollte einfach die nicht minder reizvollen Nachbarorte besuchen, wie zum Beispiel Beniarda. Immer wieder überwältigende Ausblicke bieten ebenso die Oliven- und Mandelbaumhaine, die das kleine Bergdorf Confrides säumen.

Das hübsche Dénia mit seinem schicken Yachthafen zählt zu Recht zu den beliebtesten Küstenstädten. Es kann auf eine über 100 Jahre alte Badetradition zurückblicken – kein Wunder angesichts der kilometerlangen, feinsandigen Strände, wie zum Beispiel dem Platja Deveses. Deniá ist überhaupt eine der ältesten Siedlungen in der Region: Sein Name leitet sich vom römischen Dianium ab. Später war es dann Sitz eines maurischen Königreichs. Seit jener Zeit schmiegt sich an den Burgberg die verschachtelte weiße Altstadt. Der Fischerhafen ist berühmt für seine Langusten, die hier angelandet werden.
Kieselstrand findet man dagegen in Altea, besuchenswert auch wegen seines pittoresken Gassengewirrs. Wer das trubelige Leben sucht, ist in Benidorm genau richtig. Die über vier Millionen Gäste, die man Jahr für Jahr zählt, locken die zahllosen Vergnügungsmöglichkeiten – aber auch die breiten, superlangen Strände in einer großen, windgeschützten Bucht.

Hervorstechendstes Merkmal der Stadt Villajoyosa ist ihr schöner Altstadtkern mit farbigen Hausfassaden in Gelb, Ocker oder Indigo. Sie zählt zu den wenigen Orten an der Costa Blanca, wo die mittelalterlichen Strukturen weitgehend bewahrt wurden. Auch Stadtmauerreste aus der Zeit der Renaissance sind zu bewundern. Die kunterbunten Häuser dienten übrigens den Fischern früher als Orientierung, wenn sie bei schlechter Sicht den Weg nach Hause suchten.
Neben Villajoyosa, das den Beinamen „fröhliches Städtchen“ trägt, begeistert auch Jávea. Der Ort schmiegt sich in eine der schönsten Buchten zwischen Cap Sant Antoni und Cap de la Nau und an den Fuß des markanten Hausberges Montgó. Der alte Ortskern lädt ebenfalls zum genüsslichen Bummeln ein. Sehenswert ist die gotische Kirche Sant Bertomeu, die einst Schutz bei Piratenüberfällen bot. Beliebter Anziehungspunkt ist der Wochenmarkt am Donnerstag, der große Teile der Altstadt durchzieht. Gern trifft man sich auch im Hafenviertel.

Schon wegen der urwüchsigen Vegetation lohnt ein Ausflug an die Felsenküste ums Cap de Sant Martin südlich von Jávea. Zwischen Kakteenbüschen schaut man hinüber zur winzigen Insel Portitxol. Alle Kakteengewächse stammen ursprünglich vom amerikanischen Kontinent, im Mittelmeerraum wurden sie überwiegend durch den Menschen verbreitet, selten auch durch Zugvögel. Die an der Costa Blanca häufig anzutreffende Dattelpalme ist eigentlich im afrikanisch-asiatischen Wüstengürtel beheimatet, doch sie fühlt sich augenscheinlich auch in den heißen Zonen Spaniens ausgesprochen wohl. Einst kultivierten die Araber die bis zu 40 Meter hohen Palmen in großem Stil.
In der Stadt Elche erstreckt sich mit rund 200.000 Exemplaren der größte Dattelpalmhain Europas, der im Jahr 2000 von der Unesco zum Welterbe ernannt wurde. Im „Museu del Palmerar“ erfährt man alles Wichtige über die Nutzung des Waldes. Unbedingt besuchen sollte man den „Huerto del Cura“, den sogenannten Priestergarten, mit rund 1.000 Palmen und einer Vielzahl weiterer suptropischer Pflanzen. Zu den eindrucksvollsten Bäumen dort zählt eine gut 150 Jahre alte, achtarmige Kaiserpalme. Der Garten ist täglich geöffnet, der Eintritt kostet für Erwachsene fünf, für Kinder 2,50 Euro.
5. Das örtliche Kunsthandwerk
Die besondere Atmosphäre der Kleinstadt Altea wird durch die im weißen Ortskern ansässigen Künstler, Kunsthandwerker und Galerien mitbestimmt. Im Sommer gibt es darüber hinaus täglich einen Markt mit allerhand Nippes, daneben findet immer dienstags am Paseo Maritimo ein Flohmarkt statt.
Mit rund zwei Millionen Besuchern im Jahr gehört das Festungsdorf Guadalest zu den begehrtesten Ausflugszielen im Hinterland. Entsprechend viele Geschäfte werben um die Gunst der Gäste, was zu einer interessanten großen Auswahl führt – bei vergleichsweise moderaten Preisen. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen.