Mobil-Tour, Rügen Joachim Negwer
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Wohnmobil-Urlaub auf Rügen: Bodden, Kreide & Meer

Mit dem Wohnmobil auf die Insel Rügen Bodden, Kreide & viel Meer

Kreideküste und Boddenwelten, Traumstrände und Wälder, aus denen Schlösser leuchten. Traditionsreiche Seebäder, die schönsten Alleen, viel Kultur und reichlich Abwechslung für die ganze Familie. Ein ideales Revier für Reisen mit dem Wohnmobil.

Da sitzen wir nun zu zweit in der Grotte eines Wellness-Zentrums, von Kopf bis Fuß kreideweiß eingeschlämmt. Warmer Regen von der Decke und tropischer Dampf von allen Seiten hüllen uns ein und lassen die Schlacken langsam bröckeln. Danach ein Tässchen Sanddorntee im Ruheraum, gefolgt von einer sanften Massage mit gehärtetem Harz aus der Ostsee, "... im Bernstein liegt die Kraft ...", das jedenfalls hat der Katalog versprochen.

Gleich drei Dinge, die gut tun, die typisch sind für Rügen und die es so authentisch und so konzentriert nur auf Deutschlands größter Insel gibt: die Kreide aus dem Fels der Ostküste, aus der die Stubbenkammer mit dem Königsstuhl als markantestes Symbol ragt; der Sanddorn, der in den letzten Jahren in Mode gekommen ist und den die Urlauber in vielfältigen Produkten nach Hause tragen: als Marmelade, Saft oder Seife; und schließlich jenes fossile Harz, der Bernstein, die Tränen des Meeres, die in vielen Werkstätten zu Schmuck verfeinert werden, sowohl klassisch als auch kreativ-modern.

Kreide ist ein Stichwort, das zu Rügen gehört wie Kap Arkona, wie die Bäderarchitektur, wie die alten Alleen, deren schönste Abschnitte sich auf der gut ausgeschilderten Alleenstraße mühelos finden lassen. Es sind die Vermächtnisse aus der Kreidezeit, die jeder Rügengast gesehen haben muss und die vor fast 200 Jahren Caspar David Friedrich zu seinem wohl berühmtesten Bild "Kreidefelsen auf Rügen" inspiriert haben. Im Nationalparkzentrum Königsstuhl werden die Naturwunder multimedial und spannend erklärt. In Klementelvitz, gar nicht weit vom Fährhafen Sassnitz, wird sogar noch immer Rügens weißes Gold abgebaut.

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Gehört zum eindrucksvollsten Landschaftserlebnis in Norddeutschland: die Kreidefelsen von Jasmund.

Der kleinste deutsche Nationalpark

Der Jasmund, zu dem die berühmten Stubbenkammern gehören, ist einerseits die meistbesuchte Region auf der Insel. Und andererseits, gleich hinter den Kreidefelsen, ist dieser kleinste deutsche Nationalpark ein stilles, hügeliges Gebiet mit ausgedehnten Buchenwäldern, mit Mooren und zahlreichen geschützten Pflanzen und Tieren.

Fast so weiß wie die Kreide leuchten auch die meisten Villen, deren Bäderarchitektur ebenfalls zu einem Merkmal auf Rügen geworden ist. Fast immer prägen hölzerne Veranden und Balkone, mit filigran geschmiedetem Eisen verziert, die Fassaden in Binz, Sellin und Göhren. Jugendstil ist oft zu erkennen, nicht selten sogar eine orientalisch anmutende Ornamentik.

Wie Perlen reihen sich die Seebäder an der südlichen Ostküste: das sympathisch-mondäne Binz, dessen Strandsichel sich an die Bucht Prorer Wiek schmiegt, das etwas ruhigere Sellin, zwischen dem gleichnamigen See und der Ostsee gelegen, allein die Seebrücke lohnt den Abstecher in diesen Ort, schließlich Baabe und Göhren, gemütliche Stationen des Rasenden Rolands und Tore zur Halbinsel Mönchgut mit ihren verträumten Dörfern, ihren Bauerngärten und ihren originellen Museen (drücken Sie doch in Middelhagen mal wieder die Schulbank ...).

Naturfreunden wird sich im Herbst, im September und Oktober, ein ganz besonderes Schauspiel bieten, das wohl niemanden kalt lässt: Am Großen Jasmunder Bodden schweben jeden Abend in der Dämmerung tausende und abertausende Kraniche von ihren Rast- und Futterorten bei Sagard ein, um sich einen Schlafplatz zu suchen. Tipp: vom kuscheligen Dörfchen Breege auf der Halbinsel Wittow aus mit der "Wappen von Breege" (Reederei Kipp) behutsam den Spyker See ansteuern, staunen und in aller Ruhe fotografieren.

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Rügen hat viele Gesichter: lebhafter Betrieb in den Seebädern und stille Straßen in verträumten Dörfern.

Die vielen Gesichter von Rügen

Rügen: gerade mal so groß wie Berlin und doch ein Kontinent. Welten liegen zwischen dem Kibitzer Bodden und der Kulturstadt Putbus, mit der sich ein Fürst vor 200 Jahren ein Denkmal gesetzt hat. Keine andere Insel zeigt so unterschiedliche Facetten: hier, nördlich von Binz, der gespenstische Koloss von Prora, da, am Großen Jasmunder Bodden, das fröhliche Störtebeker-Spektakel, das jeden Sommer Zigtausende zur Freilichtbühne Ralswiek lockt.

Und in den vielen ursprünglich gebliebenen Fischerdörfern der Hochgenuss für die Zünftigen: der frische Fisch am Kai von Waase im "wilden Westen" der Insel, das beste Fischbrötchen auf Torsten Bierbachs Kutter im Hafen von Lauterbach an der Ostseite. Es schaukelt sanft auf seiner dicken "Berta", die Möwen kreischen, die Wolken ziehen.

Morgen ist auch noch ein Tag. Zum Beispiel für Entdeckungen in den schönen alten Backsteinkirchen, an den versteckten Naturstränden der zerfaserten Boddenküsten, bei den aufwendig renovierten Herrenhäusern oder in Doris Teutenbergs märchenhaftem Apfelgarten in Alt-Reddevitz. Das liegt irgendwo zwischen Having und der Hagenschen Wiek, jedenfalls mindestens so weit weg vom Alltag wie die Kreidegrotten im Wellness-Spa.

Wenn der Roland über Rügen rast

"Rügensche Kleinbahn" heißt offiziell das fauchende und schnaufende Relikt aus guten alten Eisenbahnzeiten. Aber wie viel fröhlicher hört es sich doch an, in den Rasenden Roland einzusteigen. Warum der Nostalgiezug vom Volksmund so getauft wurde, weiß heute niemand mehr genau. Immerhin verbindet das Bähnchen schon seit 1895 die fürstliche Residenz Putbus mit dem Seebad Göhren.

Zwischendurch hält es in Binz, Sellin und Baabe, auf Wunsch aber auch mal in Beuchow, Posewald oder beim Jagdschloss Granitz. Die Gesamtstrecke ist 24 Kilometer lang. Die Tour mit der legendären Schmalspurbahn, die im Gepäckwagen auch Fahrräder mitnimmt, dauert etwa eine Stunde. Vor gut hundert Jahren war der Roland als Theaterzug unterwegs, holte Kurgäste aus Binz ab, um sie ins Theater nach Putbus zu bringen. Sogar ein Speisewagen wurde angehängt. Heute kann man in diesem Stil im Lokal der Binzer Kleinbahn speisen.

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Binz: Wo früher die feinen Herrschaften aus Berlin flanierten, herrscht heute ungezwungenes Urlauberleben.

Die weisse Stadt

Putbus nennt sich gern Rügens "Kulturhauptstadt", dieses Ensemble aus Schloss, Schlosspark, dem runden Platz namens Circus und dem tempelähnlichen Theater aus dem Jahre 1821. Dort stehen Konzerte, Musicals und heitere Stücke auf dem Spielplan. Die weiße Stadt wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Fürsten Wilhelm Malte I. zur klassizistischen Residenz ausgebaut, die auch heute noch die Besucher beeindruckt.

Entdeckungen zwischen Kap und Stralsund

Seebäder mit Flair und gepflegte Strände im Osten, alte Dorfkirchen, stille Winkel und eine wildromantische Boddenküste im Westen und Süden, Naturwunder in zwei Nationalparks, Herrenhäuser mit großer Geschichte und ein Hauptstädtchen voller Charme.

  1. Bergen Hier schlägt das geografische, politische und administrative Herz der Insel. Das Städtchen (17.000 Einwohner) trägt seinen Namen durchaus zu Recht – hügelig im gemütlichen Stadtkern und ein echtes Highlight am Stadtrand: Auf dem Rugard-Gipfel (91 Meter) lohnt der Ernst-Moritz-Arndt-Turm Aufstieg und Ausblick.
  2. Binz Rügens größtes Seebad ist auch das vielfältigste: prächtig in den Zeugnissen der alten Bäderarchitektur, zum Teil mondän an der Promenade, klassisch im Bereich der 370 Meter langen Seebrücke, kuschelig in der zweiten Reihe und sehr grün in der Umgebung, in der das Jagdschloss Granitz ein schönes Wanderziel bietet.
  3. Göhren Dieses Seebad, beschaulicher als Sellin und Binz, punktet mit gleich zwei Stränden: im Norden der "feine" Abschnitt mit Kurpark und Seebrücke, im Süden ein Naturstrand, an den es die stillen Genießer zieht. Göhren ist Tor zur reizvollen Halbinsel Mönchgut mit dem Lotsenturm von Thiessow am äußersten Südostzipfel.
  4. Nationalpark Jasmund Die Kreideküste, die den waldreichen Nationalpark zur See hin abschließt, gehört zu den wichtigsten Motiven für eine Reise nach Rügen. Der 118 Meter hohe Königsstuhl ist zum Wahrzeichen der Insel geworden. Vor allem von der Wasserseite bieten sich großartige Ausblicke auf das Weltnaturerbe.
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Kap Arkona: Die Nordspitze mit ihren beiden Leuchttürmen gehört zu den Muss-Ausflugszielen auf Rügen.
  1. Kap Arkona Die Nordspitze mit ihren beiden Leuchttürmen gehört zu den Muss-Ausflugszielen auf Rügen. Der kleinere Turm, ein viereckiger Schinkelbau von 1829, hat 75 Jahre lang Dienst getan, der größere (36 Meter hoch) stammt von 1902. Im Bilderbuchdorf Vitt  (30 Einwohner) unterhalb vom Kap kommen Fotografen auf ihre Kosten.
  2. Gingst Zu Unrecht ist der Westteil der Insel mit seinen großen Ländereien und Herrenhöfen kaum bekannt. Gingst, mehrfach als schönstes Dorf der Insel gekürt, ist der ideale Ausgangsort für Entdeckungen im Westen, die bis auf die Insel Ummanz führen sollten. Aus dem Ort ragt St. Jacobi, Rügens zweitgrößte Kirche, heraus.

Ausflug nach Hiddensee

"Hiddensee ist eines der lieblichsten Eilande, nur stille, stille, dass es nicht etwa ein Weltbad werde ..." Das wünschte sich Gerhart Hauptmann vor über 100 Jahren. Dieser Dichter war es, der Rügens kleine Schwester auf die touristische Landkarte gebracht hat. Schon Jahre bevor er 1912 den Nobelpreis für Literatur bekam, verbrachte er Sommer für Sommer auf dem "Söten Länneken", wie die Hiddenseer ihr Paradies nennen. Heute kann es an Sommerwochenenden tagsüber schon mal voll werden. Gerhart Hauptmann ist auf Hiddensee begraben, sein Haus ist heute Museum und Kulturzentrum. Die drei Inseldörfer werden von Schaprode und im Sommer auch von Stralsund aus mit Fähren und Wassertaxis angelaufen.

Stellplätze, Infos, Tipps und Adressen

Reisemobilhafen Sellin 18586 Sellin Ostseebad (D) 57 Bewertungen 35 EUR/Nacht


Campingplatz Wohnmobil-Oase Prora 18609 Binz (D) 80 Bewertungen 28 EUR/Nacht
Regenbogen Göhren 18586 Göhren (D) 5 Bewertungen 48 EUR/Nacht

Restaurants

  • Lohme: Nirgendwo lässt sich der Sonnenuntergang mit Blick auf Kap Arkona besser genießen als auf der Terrasse des Restaurants im Panorama-Hotel an der nordöstlichen Steilküste. Hausherr Matthias Ogilvy ist ein Philosoph des Alltags.
    Adresse: 18551 Lohme, An der Steilküste 8, Telefon 03 83 02/91 10.
  • Bergen: Das nostalgisch eingerichtete Restaurant "Kontor", das zum renommierten "Kaufmannshof" gehört, serviert feine regionale Spezialitäten.
    Adresse: 18528 Bergen, Bahnhofstraße 6-8.

Sehenswertes

  • Prora: Die für 20.000 Urlauber geplante Ferienfabrik der Nazis wirkt nach wie vor beklemmend auf die meisten Besucher.
  • Jagdschloss Granitz: Ein lohnendes Wanderziel von Binz aus oder ein Etappenziel bei der Fahrt mit dem Rasenden Roland. Höhepunkt: die Besteigung des Turms (154 Stufen). Kein anderes Schloss in Mecklenburg-Vorpommern hat mehr Besucher als dieser einstige Jagdsitz des Fürsten zu Putbus.
  • Störtebeker-Festspiele in Ralswiek: Das alljährliche Spektakel um die berühmt-berüchtigten Seeräuber aus dem Mittelalter wird von Juni bis Anfang September auf einer großen Freilichtbühne geboten.

Info

Anreise aus Westen über die A 20, aus Süden/Osten über die A 1. Vor der Rügenbrücke lohnt ein Stopover in Stralsund: schöne Altstadt, spannendes Ozeanarium.
Auskunft: Tourismuszentrale Rügen, Bahnhofstraße 15, 18528 Bergen, Telefon 0 38 38/8 07 70.

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