Wer mit seinem Mobil in Nordeuropa neue Ziele ansteuern will, wird sie nicht alle auf dem Landweg erreichen. promobil sagt, was Sie über Fähren wissen müssen
Wer mit seinem Mobil in Nordeuropa neue Ziele ansteuern will, wird sie nicht alle auf dem Landweg erreichen. promobil sagt, was Sie über Fähren wissen müssen
Mit einem kleinen Augenzwinkern sagen manche Reisemobilfahrer „Landyacht“ zu ihrem rollenden Domizil und fühlen sich dann ein bisschen wie Kapitäne der Landstraße. Das liegt nicht nur daran, dass edlere Freizeitfahrzeuge im Interieur durchaus Ähnlichkeiten mit Motor- oder Segelyachten aufweisen, sondern auch daran, dass man wie hier wie dort ungebunden in immer wieder neuen Revieren unterwegs sein und von Zeit zu Zeit in einen Hafen einlaufen kann.
Warum nicht das eine mit dem anderen verbinden? Manche der verlockenden neuen Ziele lassen sich überhaupt nicht auf dem Landweg erreichen – sei es England, Schottland, Irland oder gar das ferne Island, oder sei es eine der charmanten Inseln in der Ostsee. Bei anderen Reisen empfiehlt sich eine Fährpassage, um Zeit, Geld und Nerven zu sparen – sei es, weil alternativ ein viele Kilometer langer Fjord zu umrunden wäre, sei es, weil auf dem Landweg Autobahn- und Brückenmaut, Sprit- und Übernachtungskosten und eine womöglich eintönige Fernfahrt einer Minikreuzfahrt per Fähre entgegenzustellen wäre.
Wer mit Kindern reist, hat noch einen Grund mehr, solch eine Minikreuzfahrt in seine Tour zu integrieren. Schon die Seefahrt als solche ist für Kinder in der Regel ein tolles Abenteuer, und manche Reedereien bieten den Kleinen dazu attraktive Extras. Ein Beispiel, stellvertretend für viele: DFDS Seaways hält auf allen Routen einen Kinderspielbereich vor, je nach Schiff mit Ballbad, Cartoon-Kino, Spielzeug, Bastel- und Maltischen. Auf den Routen Amsterdam–Newcastle und Kopenhagen–Oslo gibt’s zudem einen Kinoraum für ältere Kinder, Kindermenüs im Restaurant oder ein Kinderbüfett im Selbstbedienungslokal. Zu Ferienzeiten ist das Maskottchen „Jack der Pirat“ an Bord und unterhält den Nachwuchs mit Schatzsuche, Malwettbewerb, Schminken und mehr. Auf der Route Kopenhagen–Oslo finden Familien außerdem eine Badelandschaft mit drei Pools, Sauna und Whirlpool.
Längst geht es bei größeren Fährpassagen also nicht mehr allein darum, möglichst störungsfrei von A nach B zu gelangen. Die Gäste an Bord profitieren vielmehr von vielfältiger Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten, Casino, Kino, Musik, Show und feinen Fitness- und Wellnesseinrichtungen.
Ein Wort zu den Ticketpreisen. Fahrzeugpreise steigen mit ihrem Raumbedarf, vor allem mit der Länge und der Höhe. Wer für die Übernachtung eine Kabine bucht, bezahlt je nach deren Größe, Ausstattung und Lage – Außenkabinen mit Fenster zum Beispiel sind begehrter und teurer als Innenkabinen. Außerdem spielen Abfahrstag und -zeit eine Rolle: Über den Preis versuchen die Reedereien, Anreize für eine gleichmäßigere Auslastung der eingesetzten Schiffe zu schaffen.
Während für kleine Hüpfer etwa über einen Fjord noch fixe Preislisten existieren, hat sich für die größeren Passagen im Norden durchweg ein flexibles Tarifsystem etabliert. Ähnlich wie bei Flugreisen variieren die Preise je nach Buchungsstand. In der Praxis bedeutet dies: Wer in der Hauptsaison und zu üblicherweise stark gefragten Terminen reisen will, kann gar nicht früh genug buchen. Wer zu schwachen Saisonzeiten unterwegs und zeitlich flexibel ist, kann auch kurzfristig günstig übersetzen.
Aktuelle Preisbeispiele, recherchiert Ende Februar 2015, sollen andeuten, was gängige Fährpassagen kosten. Den für Sie zutreffenden genauen Preis müssen Sie dennoch individuell ermitteln, da er von individuellen Faktoren abhängt. Berechnungsgrundlage bei den Beispielen: Es buchen zwei Erwachsene mit einem Sieben-Meter-Mobil, 3,20 Meter hoch, 2,30 Meter breit, eine einfache Passage für Samstag, den 2. Mai 2015. Fakultative Kosten etwa für Kabine, Pullmansessel oder Verpflegung sind im Preisbeispiel ebensowenig berücksichtigt wie Sonderrabatte.
Einmal über den Ärmelkanal käme so bei DFDS Seaways im günstigsten Fall auf 43 Euro (Dünkirchen–Dover), bei P & O Ferries (Calais–Dover) auf 62,40 Euro. Myferrylink verlangt für Calais–Dover 62 Euro. Britanny Ferries ruft für die längere Überfahrt Caen–Portsmouth mindestens 236 Euro auf, während man mit Stena Line ab 149 Euro von Hoek van Holland nach Harwich schippert. Die Fahrt mit einem Mobil gleich welcher Größe und bis zu neun Personen durch den Eurotunnel kommt auf mindestens 113 Euro.
Einige skandinavische Beispiele unter denselben Voraussetzungen: Puttgarden–Rødby (Dänemark) kostet bei Scand-lines mit 131 Euro mehr als doppelt so viel wie bei der letztjährigen Stichprobe. Von Rostock nach Trelleborg in Schweden wären bei TT-Line mindestens 90 Euro fällig, bei Stena Line 135 Euro. Von Kiel nach Oslo in Norwegen speditiert Color Line zwei Erwachsene mit Mobil für 746 Euro inklusive obligatorischer Kabine; einen Tag später wären es nur 530 Euro. Bei derselben Reederei würde die Fahrt Hirtshals–Kristiansand am 2. Mai 209 Euro kosten. Fjord Line bedient letztere Route rund 50 Euro günstiger, aber erst ab 13. Mai. Für 232 Euro inklusive obligatorischer Ruhesessel käme unser Beispielpaar mit Mobil am 2. Mai mit Fjord Line nachts von Hirtshals nach Stavanger.
Vor der Einschiffung hilft meist eine Beschilderung beim Finden des Hafenterminals. Dort gibt es Warte- und Fahrspuren für Autos, Lkw und Reisemobile. Vorsichtige orientieren sich vorab über die Verhältnisse telefonisch beim Hafenbüro – oder per Internet: www.aferry.de enthält Karten und Beschreibungen der wichtigeren Fährhäfen. Die Wartezeit im Hafen nutzt man, um die Reisetasche zu packen: In der Regel bleibt während der Überfahrt der Zugang zum Fahrzeug verwehrt.
Wenn die Einschiffung beginnt, lässt man sich vom Personal über eine Rampe durch eine Öffnung in das Heck oder den Bug des Schiffes lotsen. Je größer das Fährschiff, desto sicherer darf der Fahrer sein, dass die Rampe eben und die Öffnung üppig breit ist. Die Gefahr, dass ein langer Hecküberhang auf der Rampe aufsitzt, besteht gelegentlich bei kleinen Fähren. Einweiser geben an, wo man sein Mobil im Schiffsrumpf abstellt und verlangen meist dichtes Aufschließen. Handbremse ziehen, Gang einlegen, spätestens jetzt die Gasflasche zudrehen, Reisetasche schnappen, Fahrzeug abschließen und sich per Treppe oder Aufzug in den Passagierteil begeben – fertig.
Von besonderen Spar-Angeboten war schon vor einiger Zeit auf promobil.de die Rede. Color Line lockt zwar nicht mit Schnäppchenpreisen, aber mit neuen Shows auf der Kiel–Oslo-Route. Da entern Sänger und Tänzer als Hexenmeister und Monster die Bühne und entführen die Zuschauer auf eine musikalische Zeitreise.