Wohnmobil-Tour Dänemark
Rund um den Limfjord in Nordjütland

Weite, einsame Landschaften, behagliche Orte, aber auch überraschende Highlights findet man bei einer Wohnmobil-Tour rund um Dänemarks Limfjord – willkommen in einer Region mit vielen Gesichtern.

Touren-Tipp Nordjütland
Foto: Jessica Mintelowsky, VisitDenmark (1), VisitDenmark/Robert Lacy (1)

Die Landschaft ist lieblich. Sanfte Hügelketten ziehen sich bis zum Horizont, freundliche Kühe grasen auf weiten Wiesen, es duftet nach blühendem Flieder. Wir sind mit unserem Reisemobil fast bis zu Dänemarks Nordspitze gefahren, zum Limfjord, an eine besondere Naturschönheit auf Jütland.

Die 160 Kilometer lange Wasserstraße verläuft einmal quer durchs Land. Sie mündet bei Thyborøn im Westen in die Nordsee und im Osten bei Aalborg in das Kattegat, jenes Meeresgebiet zwischen Dänemark und Schweden. Eigentlich ist der Limfjord ja gar kein Fjord, denn er wurde nicht durchGletscher erschaffen; erist vielmehr ein Sund, eine Meerengezwischen zwei Landmassen. Sei’s drum: Seiner Schönheit tut das keinen Abbruch.

Im Sommer ist die Gegend um den Limfjord ein Paradies für Wassersportler. Den Westen lieben vor allem die Kitesurfer. Im Osten wehen weniger starke Winde – perfekte Bedingungen für Segelboote, die hier fast lautlos über die Wellen gleiten. Auch für die Muschelzucht und selbstgemachte Kräuterschnäpse ist die Region bekannt – auf der „Snapesroute“ entlang des Limfjords können Besucher den Spuren einer langen Branntweintradition in kleinen Städten, Klosterruinen und alten Herrensitzen nachreisen.

Touren-Tipp Nordjütland
Jessica Mintelowsky, VisitDenmark (1), VisitDenmark/Robert Lacy (1)
Bunte Kähne, quirliges Leben: Vom Hafen in Nykøbing ist es nicht weit bis ins Zentrum.

Wir genießen den Sonnenuntergang am Ufer des Limfjords. Nibe Camping Solyst auf der Halbinsel Himmerland ist dafür ein perfekter Platz. Er liegt direkt am Wasser, und in den Sommermonaten herrscht hier reges Treiben. Ab Ende August wird es deutlich ruhiger, das Schilf am Ufer wiegt sich mit sachte scharrendem Geräusch im Wind, und Möwen lachen in der Ferne.

Eine halbe Stunde Fahrt bringt uns von hier zur Stippvisite nach Aalborg. In Dänemarks viertgrößter Stadt liegt der bedeutendste Hafen am Limfjord, auch Seeschiffe können hier festmachen. Nach einem Bummel an der Strandpromenade erkunden wir als neugierige Urlauber das Kultur- und Wissenszentrum Utzon Center – Experimentieren ist hier ausdrücklich erwünscht (www.utzoncenter.dk). Das 2008 eröffnete Gebäude ist das letzte Bauwerk des dänischen Stararchitekten Jørn Utzon, der auch die berühmte Oper in Sydney entworfen hat.

Einen tollen Blick auf die Stadt genießen wir vom nördlich gelegenen Lindholm Høje, einem Wikingerfriedhof. Er gilt als das älteste und besterhaltene Wikingergrab Dänemarks. Das Museum nebenan entführt uns in die vergangenen Alltagswelten der wackeren Nordmänner, und wir dürfen sogar Bier nach Brauart der Wikinger kosten – ohne Hopfen, dafür aber mit Heidehonig, Gagelsträuchern und Malz hergestellt (www.nordmus.dk).

Mit einer Mischung aus Ruhe, Weite, Wind, offenen Menschen und skurrilen Ausflugszielen zieht uns die Limfjordregion in ihren Bann. Da locken beispielsweise die Mønsted Kalkgruber, die als die größten zusammenhängenden,von Menschenhand erschaffenen Kalkhöhlen der Welt gelten. Im Ort Thisted könnten wir eine Seehundsafari zur Insel Livø machen oder beim Braumeister im Thisted Bryghus ein gutes Lim-fjord-Bier probieren. Von Thisted sind die raue Nordsee und der Thy Nationalpark (de.nationalparkthy.dk) nicht weit. Auf unserer Wunschliste steht auch ein Abstecher zum Yachthafen von Skive, auf dessen Holzsteg man prima picknicken kann.

Auf dem Rückweg passieren wir dann die jütländische Stadt Randers mit dem „Memphis Mansion“. Tatsächlich, Graceland liegt (auch) in Dänemark: Diese Elvis-Villa, tausende Kilometer entfernt von der Heimat des King of Rock ’n’ Roll, ist ein liebevoller Nachbau des amerikanischen Originals in Memphis, Tennessee, und zeigt eine umfangreiche Sammlung. Das Anwesen ist sogar noch größer als das Original und in jedem Winkel mit Elvis-Devotionalien bestückt, die ein leidenschaftlicher Sammler zusammengetragen hat (Infos unter www.memphismansion.com).

Auf der Rückfahrt erklingt „Love me tender“ aus den Lautsprechern im Wohnmobil, und wir versuchen dabei, unsere Eindrücke zu sortieren. In wie viele Welten kann man bei einem einzigen Jütland-Trip eintauchen? Ob wir schon alle gesehen haben? Das können wir hoffentlich bald im nächsten Dänemark-Urlaub überprüfen.

Reise-Tipp Nordjütland
Jessica Mintelowsky, VisitDenmark (1), VisitDenmark/Robert Lacy (1)
Eingang zur Unterwelt: Die Mønsted Kalkgruber lassen sich mit einem Grubenzug erforschen.

promobil-Tipp: Fledermaus-Land

Die Mønsted Kalkgruber sind von Viborg aus schnell zu erreichen. Hier wurde früher Kalk abgebaut, heute können Besucher die 60 Kilometer langen unterirdischen Stollen beispielsweise mit dem Grubenzug erkunden. Besonderes Augenmerk gilt den Fledermäusen – immerhin rund 18.000 davon überwintern in den Höhlen. Interessant ist auch das Museum nebenan. Infos unter www.monsted-kalkgruber.dk

Wohnmobil-Stellplatz-Tipps für Nordjütland

7900 Nykøbing Mors(DK)
Ejerslev Havn
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7600 Struer(DK)
Stellplatz am Holstebro-Struer Havn
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9300 Sæby(DK)
Voersaa Fiskerleje
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