Wohnmobil-Tour und Stellplätze im Heckengäu
Fachwerk und Streuobstwiesen

Historische Fachwerkstädtchen, seltene Wacholderheiden, geschützte Streuobstwiesen und endlose Schlehenhecken: Das ist das hügelige Heckengäu zwischen Stuttgart und dem nördlichen Schwarzwald.

Reise-Tipp, Heckengäu
Foto: Stefan Weidenfeld, Jürgen Nießen/pixelio, Keltenmuseum, Plenum Heckengäu

Willkommen im Heckengäu: Kultur, Natur und Genuss sind die Säulen dieser vielseitigen, zentral gelegenen Region

Schmucke Dörfer und Städtchen

Weit ins Land grüßt die barocke Zwiebelhaube der Stiftskirche von Herrenberg, während sich zu ihren Füßen die Altstadt mit den historischen Fachwerkhäusern, Gassen, Staffeln und Brunnen ausbreitet. Bei zwei Bränden im 15. und 17. Jahrhundert fielen große Teile der alten Stadt den Flammen zum Opfer. Die einheitliche Optik, in der sich Herrenbergs Altstadt heute fotogen präsentiert, geht vor allem auf den zweiten Brand zurück, nach dem immerhin 280 Gebäude wieder aufgebaut werden mussten.

Mittelalterlichen Charme versprühen auch Vaihingen an der Enz und Calw, die beide an der Deutschen Fachwerkstraße liegen. Für literarisch Interessierte bietet Calw ein besonderes Schmankerl: Neben dem Geburtshaus von Hermann Hesse sind bei einer Führung noch weitere Gebäude und Stätten aus dem Leben und den Werken des berühmten Nobelpreisträgers zu finden.

Im Würmtal liegt die ehemalige Freie Reichsstadt Weil der Stadt mit der mächtigen Stadtkirche St. Peter und Paul. Ein Museum und ein Denkmal erinnern an den hier geborenen Astronomen Johannes Kepler. Sehenswert ist die stellenweise gut erhaltene Stadtmauer mit Wehrtürmen. Ideal zum Bummeln, verweilen und auf Entdeckungstour gehen: Die malerischen Dörfer und Städtchen des Heckengäus verströmen einen angenehm ländlichen Charme.

Geschichte zum Anfassen

Lange bevor es die Römer über die Alpen nach Germanien zog, lebten dort bereits die Kelten. Über dieses alles andere als primitive Volk ist allerdings wenig bekannt, denn es entwickelte keine Schrift. Die große handwerkliche Kunstfertigkeit indes, die sich in Grabbeigaben und Alltagsgegenständen widerspiegelt, lässt sich im Keltenmuseum Hochdorf/Enz bestaunen. Erst 1978 wurde hier das unversehrte Grab eines Keltenfürsten aus der Zeit um 550 v. Chr. entdeckt; heute ist der originalgetreue Nachbau der Grabkammer das sehenswerte Herzstück der lehrreichen Ausstellung (montags geschlossen).

Nicht ganz so weit in die Vergangenheit muss reisen, wer südwestlich in Calw auf den Spuren Hermann Hesses wandeln will. Leben und Werk des Dichters werden im gleichnamigen Museum präsentiert (montags geschlossen, www.calw.de).

Wissenswertes bieten auch das Glockenmuseum in der Stiftskirche in Herrenberg (www.glockenmuseum-stiftskirche-herrenberg.de) und das Keplermuseum in Weil der Stadt (www.kepler-museum.de).

Radwege zum Entspannen

Durch eine sanft hügelige Landschaft führen die Radwege im Heckengäu. Für Familien bestens geeignet ist der steigungsarme Nah-Tour-Radweg, den man sich auch in Etappen erobern kann. Die 47 Kilometer lange Rundtour führt von Leonberg-Silberberg durch das Heckengäu über Renningen und Döffingen zum Venusberg und weiter über Dätzingen nach Weil der Stadt und zurück nach Silberberg.

Auch der Würm-Radweg kommt auf seinen gut 50 Kilometern Länge mit nur 120 Höhenmetern aus und ist somit eine Komfortroute für Genussfahrer. Abseits befahrener Straßen führt der gut ausgeschilderte Radweg von Altdorf oder Hildrizhausen aus an der Würm entlang bis nach Pforzheim, wo der Fluss in die Nagold mündet. Am Wegesrand gibt es immer wieder Grillplätze oder Einkehrmöglichkeiten, fürs leibliche Wohl ist also gesorgt. Praktisch für Ausflügler ist die gute Erschließung des Heckengäu durch Bus und Bahn: So finden Radler auch nach einer längeren Etappe bequem zum Ausgangspunkt zurück.

Leckeres vom Lande

Einkaufen auf dem Bauernhof oder vom Kleinanbieter liegt im Trend und ist manchmal auch etwas kurios – etwa wenn es bei der leckeren Wildwurst einen Engpass gibt, weil die Heckengäu – Wildschweine inzwischen so clever sind, dass der Jäger zwar immer öfter durchs Zielfernrohr, aber immer weniger in die Backröhre schaut.

Wer regionale Produkte schätzt, kann im Heckengäu trotzdem auf eine breite Palette an Angeboten zurückgreifen: Die Marke „Heimat“ kennzeichnet alle Lebensmittel vom Honig bis zum Schaumwein, die aus heimischem Anbau stammen. Erhältlich sind sie in vielen Verkaufsstellen, zum Beispiel in der Sessler-Mühle in Renningen. Dort gibt es auch zwei reisemobilfreundlich große Parkplätze vor der gegenüberliegenden Halle, die rund ums Jahr – jedoch wegen der Kornanlieferung nicht im August – zur Verfügung stehen. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann auch noch im Mühlencafé einen Zwischenstopp bei Kaffee und Kuchen einlegen.

Einen Besuch wert sind auch die zahlreichen Gasthöfe und Restaurants des Heckengäu, die heimische Spezialitäten führen. Eine Besonderheit ist die Aktion „SchlemmerMahl“: Saisonal wechselnd bieten ausgesuchte Gastronomen für wenigstens zwei Wochen eine regionale Speisekarte an. Mehr Infos dazu unter www.heckengaeu-natur-nah.de

Sonnige Heiden und dornige Hecken

Raus in die Natur, die Hektik der Großstädte hinter sich lassen, zu sich selbst finden: Das Heckengäu lädt zum Wandern ein. Von Mühlacker im Norden führt der „Gäurandweg“ über Wacholderheiden, durch Täler, Wälder und Städtchen quer durch die Region bis nach Freudenstadt. Einen Ausflug wert sind auch die Erlebniswege einiger Gemeinden. Hier lässt sich die Aussicht genießen, Silberdisteln, Orchideen und Küchenschellen am Wegesrand bewundern und Wissenswertes über die Region erfahren. Für Kinder im Heckengäu interessant ist der Erlebnispfad rund um Aidlingen, der mit einem Sinnesspielplatz und einem Niedrigseil-Parcours aufwartet.

Alle Infos zum Heckengäu

Anreise: Aus Norddeutschland via A 81 nach Stuttgart; aus Westdeutschland über die A 5 bis Karlsruhe, dann weiter auf die A 8 Richtung Stuttgart; aus Richtung München via A 8 bis Ausfahrt Leonberg-West. Auf der B 295 über Weil der Stadt nach Calw.

Restaurant-Tipps:

Der Landgasthof 1610 in 71263 Weil der Stadt, Ortsteil Merklingen, wartet mit rustikalem Ambiente und einem der schönsten Biergärten der Region auf. Im Sommer gibt es Grillgerichte und Spanische Wochen, ansonsten erwartet Genießer neben regionalen Spezialitäten kreative Küche und süffiges Bio-Bier. Telefon 0 70 33/39 09 12, www.landgasthof-1610.de
Das Restaurant Alt Calw in der Lederstraße 1, 75365 Calw, serviert Schwäbisches wie hausgemachte Maultaschen mit Kartoffelsalat oder Käsespätzle. Telefon 0 70 51/4 09 33, www.alt-calw.de

Auskunft: Plenum Heckengäu, Parkstr. 16, 71034 Böblingen, Telefon 0 70 31/6 63 15 71, www.plenum-heckengaeu.de

Stellplatz-Tipps fürs Heckengäu bei Stuttgart

Stellplatz am Alten Bahnhof: Gebührenfreier Stellplatz für 30 Mobile. Ausgewiesener und parzellierter Bereich neben dem Post-Parkplatz. Ebener, befestigter Untergrund. Weitere, nicht parzellierte Plätze stehen auf dem Gesamtparkplatz zur Verfügung. Informationstafel am Stellplatz. Ganzjährig nutzbar.
Holiday-Clean-Anlage. Strom (4 Anschlüsse): 50 Cent/kWh. Wasser: 1 Euro/50 Ltr.
Standort: Bahnhofstraße, 75365 Calw, GPS 48°42’33”N, 08°44’27”O, Stadtinformation,
Telefon 0 70 51/16 73 99, www.calw.de

Stellplatz am Reitstadion: Gebührenpflichtiger Stellplatz für 5 Mobile am Rand des Reitstadions. Ausgewiesener Teil eines Großparkplatzes. Etwas Schatten durch Bäume und Sträucher. Relativ ruhige Lage in einem Wohngebiet. Ganzjährig. Montag bis Freitag 1 Euro pro Wohnmobil und 24 Std.
Standort: Steinstraße, 71229 Leonberg, GPS 48°47’49”N, 09°01’04”O, Stadtmarketing,Telefon 0 71 52/9 90 14 08, www.leonberg.de

Stellplatz auf dem Festplatz Gebührenfreier Stellplatz für 4 Mobile. Reservierter Bereich am Rand eines Großparkplatzes. Asphaltierter Untergrund. Nah zur historischen Altstadt. Schatten durch Bäume. Ganzjährig nutzbar. Sani-Station. Strom: 1 Euro/12 Std. Wasser: 1 Euro. Entsorgung: 1 Euro.
Standort: Jahnstraße, 71263 Weil der Stadt, GPS 48°45’09”N, 08°52’27”O, Stadtinformation, Telefon 0 70 33/52 11 40, www.weil-der-stadt.de