Ein Wintersturm hat die Gerlitzen hoch über dem Ossiacher See unter Schnee begraben und die Bäume mit Eispanzern überzogen. „Ein Traumtag für eine Schneeschuhtour“, frohlockt Dietmar Schuss. Eine Runde um das Gipfelplateau, abseits der Ski-Pisten, will der Wanderführer mit seinen Gästen zurücklegen. Die meisten von ihnen sind Anfänger und haben noch nie tellerartige Gehhilfen unter ihre Füße geschnallt. Doch egal. „Das habt’s gleich heraus“, sagt Schuss. Und tatsächlich: Die ersten paar Meter bewegt man sich mit der Eleganz einer Ente. Doch bald verleihen einem die extrabreiten Teller der Skistöcke zusätzlichen Halt, und der Watschelgang weicht einem Stil zwischen Langlauf und Gehen. Die Gipfelgebäude und die präparierten Skipisten auf der knapp 2000 Meter hohen Gerlitzen Alpe bleiben zurück, als der Kärntner Guide die Tiefschnee-Direttissima einschlägt. Schneekristalle und weiße Atemwölkchen steigen in den blitzblauen Himmel. Mancherorts trägt die Schneedecke, dann schwimmen die Schneeschuhe im Pulverschnee fast davon. Eine Lektion ist allerdings bald verinnerlicht: Wer nicht den weiß ummantelten Bäumen gleichen will, bewegt sich auf Schneeschuhen niemals rückwärts!
Schneeschuhwandern in Kärnten
Die klare Luft zoomt die Umrisse von Zacken, Kuppen und Kämmen heran. Wie heißen all diese Gipfel? „Da drüben seht ihr den Mirnock“, weist Schuss auf einen Ausläufer der Nockberge im Westen. „Und die Spitze dahinter – das ist der Großglockner.“ Bald haftet ein Dutzend Augenpaare am Gipfelmeer der Julischen Alpen, die die Welt im Süden einrahmen. Dem Knirschen des Schnees lauschen, innehalten, tief einatmen, den Blick schweifen lassen.
Wohl keine andere Wintersportart bringt einen so zur Ruhe wie eine Schneeschuhwanderung. Leicht zu erlernen im winterlichen Kärnten – von Montag bis Freitag ist Dietmar Schuss rund um Villach im Einsatz (www.winterwanderwochen.at), um Naturfreunden die stillen Winkel seiner Heimat näherzubringen.
Schlittschuh-Laufen am Weissensee
Ein anderes Wintervergnügen genießt man am Weissensee, hoch in den Bergen zwischen Spittal und Hermagor. Wenn Väterchen Frost das fjordartige Idyll mit einer Eisschicht überzieht, was in der Regel spätestens Anfang Januar der Fall ist, tritt Norbert Jank in Aktion. Mit selbst entwickelten Räumfahrzeugen fährt der Eismeister auf den See hinaus; meterlange Riesenbesen schieben Tonnen von Schnee zur Seite, gewaltige Eishobel schaben die Oberfläche glatt. Allerorts wird die Eisstärke gemessen. Gibt Jank sein Okay, schwärmen die Schlittschuhläufer aus. Anfänger, Hobbysportler und Profis, erkennbar an ihren eng anliegenden Ganzkörperanzügen, gleiten Seite an Seite über das spiegelglatte Parkett. Das Knarzen der Kufen erfüllt die Luft.
„Im Durchschnitt haben wir 70 bis 80 Tage, an denen man eislaufen kann“, so Jank. Angst, dass man an die Bande gecheckt wird, braucht man hier nicht zu haben. Eine Bahn fürs Eisstockschießen, ein Feld für ein Eishockey-Match und Glühweinstände passen auch noch ins idyllische Bild.
Etwas Hektik kommt nur auf, wenn in der zweiten Januarhälfte Tausende Niederländer anreisen und auf der größten präparierten Natureisfläche der Welt ihre alternative „Elf-Städte Tour“ ausrichten. Dann wehen holländische Fahnen von den Balkonen, und auch der Campingplatz Knaller am Südufer ist ein paar Tage lang in Orange getaucht.
Er ist einer jener Stützpunkte, die Kärntens Ruf als Österreichs Campingparadies auch in der kalten Jahreszeit alle Ehre machen. Von einfach bis luxuriös – Camping Schluga in Hermagor verfügt mit seinem Alpin-Spa über einen der schönsten Wellness-Tempel Kärntens – reicht das Wintercamping-Angebot in Österreichs südlichstem Bundesland.
Schönste „Nebensache“ der Welt
Die schönste winterliche „Nebensache“ der Welt ist hier indes das Skifahren – wie allerorten in den Alpen. Von Heiligenblut am Fuß des Großglockners bis Bad Kleinkirchheim, vom Katschberg im Norden bis zum Nassfeld im Süden schmiegen sich Aberhunderte Pistenkilometer an die Bergflanken. Fast überall helfen Schneekanonen dem Naturschnee auf die Sprünge, denn die Adriatiefs, die Österreichs Süden den meisten Schnee bescheren, präsentieren sich so launenhaft wie die Narren beim berühmten Villacher Fasching.
Einen stressfreien Start ins Winterglück verspricht die kärntnerisch-salzburgische Skiregion Katschberg an der Tauernautobahn. An den baumlosen Flanken des Tschaneck und des Aineck, jenseits der 2000-Meter-Marke, finden Anfänger und Könner ihr Skiglück. Genial ist das Besucherleitsystem für die in 1850 Meter Höhe gelegene Gamskogelhütte: Vom kuppelbaren Sessellift aus blickt man auf die sonnige Aussichtsterrasse – und kann je nach Platzangebot zwischen Einkehrschwung oder einer weiteren Talfahrt entscheiden. Von Kaiserschmarren bis zur deftigen Kaspressknödelsuppe stammt das meiste, was auf der Speisekarte zu finden ist, aus eigener Produktion.
Winter-Stellplätze und -Campingplätze in Kärnten
Camping Fischerhof Glinzner, A-9542 Afritz am See. Einfach ausgestatteter Campingplatz am Ufer des Afritzer Sees in den Nockbergen. Restaurant; Brötchenservice; ca. 20 Autominuten in die Skigebiete Gerlitzen und Bad Kleinkirchheim, Eislaufen. 24 Euro (2 P./Mobil). Ganzjährig.
Standort: Seestraße 28, GPS 46°44’15”N, 13°46’13”O, Telefon 00 43/42 47 21 33, www.glinzner.at
Camping Brunner am See, A-9873 Döbriach. Komfort-Campingplatz, ebene Stellplätze. Fußbodengeheizte, gepflegte Sanitärräume, W-LAN, Brötchenservice, Skistall, Trockenräume, Indoor-Spielplatz, Infrarot-Wärmekabine. Skigebiet Bad Kleinkirchheim (12 km). Geschäft und Restaurant in 1,5 km Entfernung. Ab 21,60 Euro (2 P./Mobil). Ganzjährig geöffnet. Standort: Glanzerstraße 108, GPS 46°46’04”N, 13°38’52”O, Telefon 00 43/4 24 71 89, www.camping-brunner.at
Camperpark Nockberge, A-9563 Gnesau. Gebührenpflichtiger Stellplatz für 15 Mobile vor dem Campinggelände. Ebenes, befestigtes Areal. Gratis-W-LAN, Brötchenservice, Trockenraum für Skischuhe und -Kleidung, kostengünstiger Transport ins Skigebiet Bad Kleinkirchheim. Gaststätte im Ort 800 m. 17 Euro (2 P./Mobil) inkl. Strom und Ortstaxe. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Sonnleiten 24, GPS 46°46’45”N, 13°57’07”O, Telefon 00 43/4 27 83 68, www.camping-hobitsch.at
Nationalpark-Camping Großglockner, A-9844 Heiligenblut. Solide ausgestatteter Platz auf ebenem Wiesengelände, mit Großglockner-Blick. 8 Min. zu Fuß ins Zentrum von Heiligenblut mit Einstieg ins Skigebiet (55 Pistenkilometer; auch Gratis-Skibus vom Platz). Übungslift und Loipen vor Ort; Restaurant; Trockenräume. 29 Euro (2 P./Mobil inkl. Strom und Ortstaxe). Ganzjährig geöffnet.
Standort: Hadergasse 11, GPS 47°02’14”N, 12°50’22”O, Telefon 00 43/48 24 20 48, www.nationalpark-camping.at
Schluga Camping Hermagor, A-9620 Hermagor.Gebührenpflichtiger Stellplatz für 6 Mobile vor dem Campinggelände. Geschotterter Untergrund. Preis für Nur-Übernachter (18– 9 Uhr) 19 Euro (2 P./Mobil inkl. Ortstaxe, Nutzung der Sanitäreinrichtungen und Entsorgung/Wasser), Strom extra. Camping regulär: Top-Komfort-Ausstattung für Wintersportler. Physiotherapie, Massagen, Spa mit Saunen und Indoor-Pool, über Weihnachten auch Außenpool mit 33° C, Indoor-Kinderspielplatz; Gratis-Bus ins Skigebiet Nassfeld (110 Pistenkilometer), Weihnachts-/Feiertagsprogramm. Ab 28,05 Euro (2 P./Mobil inkl. Ortstaxe, Umweltabgabe, 5 kWh Strom). Ganzjährig.
Standort: Obervellach 15, GPS 46°37’53”N, 13°23’46”O, Telefon 00 43/42 82 20 51,
www.schluga.com
Camping Ramsbacher, A-9863 Rennweg. Gut ausgestatteter Campingplatz auf leicht ansteigendem Gelände. Restaurant am Platz, Dorfzentrum mit Café und Geschäften wenige Gehminuten entfernt. Skistall mit Trockenvorrichtungen, kostenloser Ski-Bus in das Skigebiet Katschberg in 100 m, Loipe in 200 m Entfernung. Ab 26,40 Euro (2 P./Mobil inkl. Ortstaxe, Strom). Ganzjährig geöffnet.
Standort: Gries 53, GPS 47°01’57”N, 13°35’42”O, Telefon 00 43/4 73 46 63, www.camp-ram.at
Stellplatz beim Restaurant „Auszeit“, A-9751 Sachsenburg. Gebührenfreier Stellplatz für 10 Mobile. Einkehr obligatorisch. Großer, geschotterter Parkplatz für Pkw und Reisemobile vor dem modernen Restaurant in Ortsrandlage. Die Küche ist täglich durchgehend von 11 bis 21 Uhr in Betrieb. 30 Autominuten ins Wintersportzentrum Weissensee. Nach Ostern und Allerheiligen schließt das Restaurant für jeweils 14 Tage. Sonst ganzjährig.
Standort: Obergottesfeld 79, GPS 46°47’57”N, 13°21’06”O, Telefon 00 43/4 76 93 31 10, E-Mail: restaurant-auszeit@aon.at
Camping Knaller, A-9762 Weissensee. Familiärer, ruhiger, solide ausgestatteter Campingplatz im Zentrum des Wintersportmekkas Weissensee (930 m Höhe). Leicht geneigtes Gelände, teils gestuft/terrassiert. Modernes Sanitärgebäude; Trockenraum und weitere Einrichtungen für Wintersportler. Restaurants, Geschäfte, präparierte Eislauffläche zu Fuß erreichbar (Schlittschuhverleih im Ort); Familien-Skigebiet (zu Fuß oder Gratis-Bus), Loipen, Winterwanderwege, Pferdeschlittenfahrten. Ab 27,60 Euro (2 P./Mobil inkl. Strom und Ortstaxe). Winter-Saison: Weihnachten bis Anfang März.
Standort: Techendorf 61, GPS 46°42’50”N, 13°17’47”O, Telefon 00 43/47 13 22 34 50,
www.knaller.at/camping
Stellplatz Gasthof Fruhmann, A-9241 Wernberg. Gebührenfreier Stellplatz für 5 Mobile auf dem geschotterten Parkplatz des Landgasthofs. Einkehr obligatorisch; regionale Spezialitäten und eigene Metzgerei. Keine Infrastruktur vorhanden. 15 Autominuten zur Kanzelbahn in Annenheim (Einstieg in Skigebiet Gerlitzen). Ganzjährig nutzbar.
Standort: Triester Straße 1, GPS 46°37’30”N, 13°55’44”O, Telefon 00 43/42 52 22 21,
www.fruhmann.at
Informationen zur Region Kärnten
- Weissensee Information, Techendorf 78, A-9762 Weissensee, Telefon 00 43/4 71 32 22 00, www.weissensee.com
- Tourismusregion Katschberg-Rennweg, Katschberghöhe 30, A -9863 Katschberg. Tel. 00 43/ 4 73 46 30, www.katschberg.at
- Gerlitzen, Region Villach Tourismus, Töbringer Straße 1, A-9523 Villach-Landskron, Telefon 00 43/ 42 42 42 00, www.region-villach.at
- Bad Kleinkirchheim Tourismus, Dorfstraße 30, A-9546 Bad Kleinkirchheim, Tel. 00 43/42 40 82 12, www.badkleinkirchheim.at
- Tourismusregion Nassfeld-Pressegger See, Wulfeniaplatz 1, A-9620 Hermagor, Telefon 00 43/ 42 85 82 41, www.nassfeld.at
- Tourismusverband Heiligenblut am Großglockner, Hof 4, A-9844 Heiligenblut, Telefon 00 43/ 48 24 27 00, www.heiligenblut.at
-