Man muss die Historie von Saint-Malo nicht in jedem Detail kennen. Um die Ausstrahlung von Entdeckern und Korsaren zu erspüren, genügen wenige Schritte durch die Stadt. So maritim kann nur ein echtes Seefahrernest sein: Vor den Mauern wartet der Nachbau einer Freibeuter-Fregatte auf Besucher, etwas weiter entfernt das Museum der Kap-Hoorn-Segler im Tour Solidor. An markanten Aussichtspunkten blicken der Korsar Robert Surcouf und der Kanada-Entdecker Jaques Cartier mit so entschlossenem Blick in die Ferne, wie ihn nur Heldenstatuen haben.
Wer würde nicht zum begeisterten Seefahrer, wenn er sich in das historische Saint-Malo zurückversetzt. In der Altstadt begrenzen enge Gassen und hohe Mauern den Blick, doch dahinter liegen die unendlichen Weiten des Meeres. Touristen von heute begnügen sich mit dem Strand, der mal üppig und mal winzig ausfällt. Ein besonders großer Tidenhub hält an dieser Küste alles in Bewegung. Nicht durch Zufall steht nahe Saint-Malo das weltweit älteste Gezeitenkraftwerk.
Das 20. Jahrhundert hinterließ aber auch andere Erinnerungen. Die Altstadt – Intra-Muros genannt – hat in den Schlachten des zweiten Weltkriegs stark gelitten. Heute erinnert das Museum Mémorial 39-45 auf der Halbinsel Alet an die erbitterten Kämpfe zwischen Deutschen und Alliierten. Von den Zerstörungen merkt man heute nichts mehr. Stein für Stein haben die Bewohner das Herz ihrer Stadt wieder aufgebaut. Wie in früheren Jahrhunderten künden die stolzen Fassaden vom einstigen Reichtum eines Welthandelshafens.
Einen Überblick verschafft der fast schon obligatorische Rundgang über die Festungsmauern. Doch spätestens sobald sich der Hunger meldet, steigen die Touristen ins historische Zentrum hinab. Sollte es eine Bestenliste für die höchste Crêperie-Dichte geben, hätte Saint-Malo wohl alle Chancen auf einen Siegertitel.
Mit dem Wohnmobil nach Saint-Malo
Trotz aller Wehrhaftigkeit können Wohnmobilfahrer die Stadt leicht erobern. Zwar bleibt Intra-Muros für Wohnmobile tabu, doch unweit davon weisen Schilder auf Abstellmöglichkeiten hin. Über die beschriebenen Plätze hinaus stehen weitere Flächen zur Verfügung: entlang der Avenue Louis Martin, auf dem Parking Le Davier und dem Parking de Marville. Hier dürfen Wohnmobil-Touristen kostenfrei 24 Stunden bleiben. Wer in dieser Zeit die Atmosphäre von Entdeckern und Abenteurern intensiv eingesogen hat, den zieht es vermutlich ohnehin weiter.
Der besondere Tipp von promobil
Schon einmal die Kanalinseln erkundet? In Saint-Malo liegen Jersey und Guernsey praktisch vor den Toren – verbunden durch Schnellfähren. Beide Ziele lassen sich mit einem Tagesausflug zu Fuß erkunden. Während der Inseltour können kleinere und mittlere Reisemobile auf dem Parkplatz am Anleger stehen.
www.condorferries.co.uk
Stellplatz-Tipps in Saint-Malo
35400 Saint-Malo: Parking du Naye
Gebührenfreier Stellplatz für etwa 15 Mobile. Nur von 19 bis 9 Uhr. Ebenes Gelände, das auch als Pkw-Parkplatz zur Verfügung steht. Direkt an einem Schwimmbad, 1 km bis zur Altstadt. Keine V+E. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Rond-point du Naye, GPS 48°38’27”N, 02°01’18”W, Telefon 0033/825135200, www.saint-malo-tourisme.com
35400 saint-Malo: Site Paul Féval, Aire de stationnement
Gebührenpflichtiger Stellplatz für rund 100 Mobile, kostenloser Pendelbus zur Altstadt. 7,40 Euro pro Nacht und Mobil. V +E ganzjährig nutzbar, 2 Euro (Kartenzahlung). Saison: Juli/August.
Standort: Rue Paul Féval, GPS 48°38’36”N, 01°59’38”W, Telefon 0033/825135200
35400 saint-Malo: Camping Municipal de la Cité d'Alet
Campingplatz mit 300 Stellflächen, ca. 2,5 km zur Altstadt, 19,50 Euro pro Nacht, V+E, Saison: 26. April bis 21. Mai, 1. Juli bis 25. September.
Standort: Allée Gaston Buy, GPS 48°38’08”N, 02°01’38”W, Telefon 0033/299816091, www.saint-malo-tourisme.com