Mobil-Tour: Westliche Provence Norbert Eisele-Hein, Archiv
Mobil-Tour: Westliche Provence
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Mobil-Tour: Westliche Provence 15 Bilder

Mobil-Tour Westliche Provence: Farben des Südens

Mobil-Tour Westliche Provence Farben des Südens

Quietschrote Mohnblumen und knallgelber Ginster, weiße Pferde und rosa Flamingos, Altertümer und Lebenskunst: Die westliche Provence zeigt die bunte Palette Südfrankreichs.

Sur le Pont d’Avignon, l’on y danse, l’on y danse … Die viel besungene Rhônebrücke Saint Bénézet umfasste früher einmal 22 Bögen erstreckte sich über eine Länge von 900 Metern. Heute sind nur noch vier Bögen davon übrig, aber dennoch bleibt die Brücke Avignons Wahrzeichen. Ansonsten wird die mit 250000 Einwohnern größte Stadt der Provence auch die Papststadt genannt. Avignon markiert den Startpunkt für unsere Runde durch die sommerliche Provence.

Der Erzbischof von Bordeaux, Bertrand de Got, bestieg 1305 als Klemens V. den Papstthron und verließ Rom alsbald in Richtung Frankreich. Sein Nachfolger, Johannes XXII., erkor Avignon definitiv zum neuen Papstsitz, insgesamt residierten sieben Päpste hier. Ihr riesiger Palast ist ein gut zu verteidigender und inzwischen bestens restaurierter Komplex.

Wir kombinieren ein paar schmale Nebenrouten, wo unser Mobil fast vom haushoch blühenden Ginster überragt wird. Kurz vor Les Baux weiten sich die Straßen. Die Bilderbuchfestung thront auf einem nackten Felsrücken der Alpilles. 1822 wurde hier in der Gegend Bauxit entdeckt, und so bekam das befestigte Dorf seinen Namen. Nur wenige Kilometer nördlich erwartet uns in Glanum ein Leckerbissen antiker Baukunst. In der umfassend restaurierten Ruinenstadt fühlen wir uns im Nu wie in einem Sandalenepos.

Camping Tartarin in Tarascon grenzt direkt an das Schloss von König René aus dem 13. Jahrhundert, eines der schönsten Schlösser Frankreichs. Da entscheiden wir uns doch einmal, zur Abwechslung nicht auf einem reinen Reisemobilstellplatz Station zu machen. Auch innerhalb der 50 Meter hohen Schlossmauern befindet sich noch vieles im Originalzustand.

Arles ist nächstes Ziel. Mittelpunkt der einstigen Römerstadt ist das prächtige Amphitheater, wo sich zwar keine Gladiatoren mehr meucheln, aber der Stierkampf immer noch Besucherscharen anlockt. Viele schöne Ansichten von Arles hat Vincent van Gogh in seinem Werk verewigt, der hier eine äußerst kreative Zeit verlebte.

Wir orientieren uns südlich, peilen Les Saintes-Maries-de-la-Mer an, die Schaltzentrale der Camargue. Dort findet ein Stierkampf statt, doch ein unblutiger, wohlgemerkt. Dabei versuchen junge, vollkommen unbewaffnete Männer, dem Stier an den Hörnern befestigte Blüten zu entreißen. Das bedeutet Sprinten wie ein Olympionike und notfalls in die rettenden Ränge hüpfen. Gefährlich ist das nur für die Toreros. Einen weiten Blick über die Bucht bietet das Dach der wuchtigen Wehrkirche. Sie beherbergt auch eine Statue der heiligen Sara, der schwarzen Schutzpatronin der Sinti und Roma. Immer am 24. Mai kommen sie hier aus aller Welt zusammen, um sie mit Prozessionen, Gesang und Tanz zu ehren; dann steht die Stadt kopf, und die Stellplätze sind garantiert alle belegt.

Auf der D 85a starten wir zu einer Umrundung des Naturparks Camargue. In den sumpfähnlichen Gebieten der riesigen Flachwasserbucht leuchten die ersten Flamingos auf, Reitergruppen durchstreifen auf ihren weißen Camargue-Pferden die Wasserläufe. Am Ostrand des Etang de Vaccarès, einem riesigen Salzwasserbecken, staunen wir über den hier gedeihenden Reis und die hohen Salzberge der zahlreichen Salinen.

Ein Westschwenk bringt uns nach Nîmes. Auf dem Wochenmarkt genießen wir die Düfte von Kräutern, eingelegten Oliven, Pasteten und Backwaren. Wir füllen die Bestände unserer Reisemobilküche ordentlich auf. Unser Stadtrundgang führt uns zur riesigen antiken Arena. Nîmes hat aber auch moderne Architektur zu bieten. Sehenswert ist vor allem das Carré d’Art, das von Sir Norman Foster entworfen wurde.

Durch Mohnblumenfelder schwelgen wir nordwärts nach Uzès. Die Place aux Herbes bietet mit ihren Laubengängen Unterschlupf für Dutzende Restaurants und Boutiquen. Wahrzeichen der Stadt ist der Fenestrelle, ein romanischer Glockenturm. Der Pont du Gard wenige Kilometer östlich ist die wohl bekannteste Wasserleitung der Welt, um 50 n. Chr. erbaut. Das 300 Meter lange und 50 Meter hohe Aquädukt beeindruckt bei einer Kanutour auf dem Fluss Gardon ganz besonders. Wir bleiben eine Nacht auf dem Camping La Sousta gleich nebenan und sparen auf diese Weise die stattlichen Parkgebühren am Aquädukt.

Auf der D 980 ziehen wir weiter nordwärts. Châteauneuf-du-Pape heißt unsere letzte Station. In einem lauschigen Weinkeller widmen wir uns den profanen Errungenschaften der einstigen Papst-Ära und bunkern ein paar edle Tropfen. Zum großen Finale einer phänomenalen Reise rollen wir noch am antiken Triumphbogen von Orange vorbei. Und dann zurück auf die Route du Soleil – jetzt leider gen Norden. Einziges Seelenpflaster sind die päpstlichen Weinflaschen, die leise klingelnd im Unterschrank aneinanderschlagen.

Wein der Päpste

Im Gebiet Châteauneuf-du-Pape reift einer der berühmtesten Tropfen der Welt heran. Frankreichs körperreichsten Paradewein verdanken wir den Päpsten. Papst Johannes XXII. ließ bereits um 1350 die besten Hanglagen bestocken. Das kleine Dorf ist heute ein einziger Weinkeller, überall verführen Weinproben zum Verweilen. Vorsicht: Die Flaschen mit der Tiara und den Schlüsseln des heiligen Petrus können das Budget arg strapazieren. In den edleren Weinkellern beginnt die Preisliste bei 40 Euro pro Flasche. Wer sucht, findet aber auch schon für zehn bis zwölf Euro durchaus feine Tropfen. Die schmale, wellige D 68 führt direkt durch die schönsten Hanglagen des Wein-Mekkas.

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