Reise-Tipp Apulien
Italiens schöner Absatz

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Hier machen auch die Italiener gern Urlaub: Fast 800 Kilometer ist Apuliens Küste lang – mit tollen Stränden und einem Hinterland, das sich bestens mit dem Wohnmobil erkunden lässt.

Mobil-Tour: Apulien
Foto: Udo Bernhart, Steffen Zink

Der Wind, der vom Meer kommt, bringt graue Wolken und roten Staub. Er zerrt an den Fensterläden, er schüttelt die reifen Oliven von den Bäumen. Im Prinzip ist das nicht verkehrt, denn Apuliens Oliven werden nur selten gepflückt. Die meisten sammeln die Menschen vom Boden auf. Aber Francesco wollte eigentlich noch bis zum Wochenende mit der Ernte warten. Dann hätten seine beiden Vettern, der Schwager und der Großonkel helfen können. Es nützt nichts, die reifen Oliven können nicht am Boden liegen bleiben. Zum Glück haben wenigstens der Sohn und die Tochter Zeit. Ganz allein könnte man in den endlosen Reihen der Olivenbäume schnell mutlos werden.

Francescos Olivenhaine liegen in der Nähe von Ostuni. Hier wachsen einige der ältesten Ölbäume Apuliens, teils mehrere hundert Jahre alt. Mit rund 19 .000 Quadratkilometern ist Apulien – ganz im Südosten Italiens – annähernd so groß wie Rheinland-Pfalz. Ungefähr 75 Prozent des Landes werden landwirtschaftlich genutzt, an erster Stelle steht der Getreideanbau, gefolgt von den Olivenbäumen. Doch auch Früchte, Blumen, Wein, Mandeln und Tomaten werden kultiviert. Immerhin annähernd 30 Prozent der italienischen Obst- und Gemüseernte stam-men aus Apulien – und fast 50 Prozent des Olivenöls.

Francescos Tochter schaufelt die Oliven in die Plastikkisten. Eine Unterhaltung ist unmöglich, denn die Maschine, in die Francescos Sohn den Inhalt der Plastikkisten leert, macht einen Höllenlärm. Die Oliven rollen über ein rüttelndes Sieb, Blätter und Schmutz fallen einfach durch. Noch am selben Tag müssen die Oliven gepresst werden, denn je länger sie liegen, umso mehr verlieren sie an Qualität.

Jedes Jahr werden in Apulien rund 15 Millionen Doppelzentner Oliven geerntet, aus den meisten wird Öl gewonnen. Die stolze Menge von rund einer halben Million Doppelzentner verbrauchen die Apulier übrigens selbst. Auch Francesco und seine Familie, samt der weitläufigen Verwandtschaft, holen sich in der genossenschaftlichen Ölmühle so viel Öl, wie sie das ganze Jahr über brauchen. Denn nichts schätzen die Apulier mehr, als Lebensqualität in Form von eigenem Öl, frischen Tomaten, Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Hausgemachte Orecchiette, Öhrchennudeln. Und natürlich das Meer.

Perfekt für Wohnmobil-Touren: Die Küste Apuliens

Apulien besitzt über 800 Kilometer Küste, die sich prima mit dem Wohnmobil erkunden lassen, und fast nirgendwo sonst ist der Sand feiner, das Wasser klarer. Die Küste reicht vom Gargano, dem Sporn des Stiefels, bis um den Absatz herum; keine Stadt ist weiter als 80 Kilometer vom Meer entfernt. Und im Süden können Besucher sogar zwischen dem Adriatischen und dem Ionischen Meer wählen.

Auch Apuliens Städte haben etwas Besonderes. So sind die historischen Altstadtkerne meist von besonderem Reiz: prunkvolle Kirchen, elegante Palazzi und malerische Gassen mit vielen einladenden Geschäften bilden einen sympathischen Kosmos, der im harten Kontrast zu den oft tristen Vorstädten steht. Vielerorts gibt es Schätze zu entdecken, wie zum Beispiel die byzantinische Kreuzkuppelkirche San Pietro in Otranto oder den Lecceser Barock, dessen beeindruckendstes Beispiel wohl die Fassade der Kirche von Santa Croce ist. Wichtige Ziele in Apulien sind auch Castel del Monte und das herausgeputzte Alberobello. Seine runden weißen Häuser mit ihren kegelförmigen Steindächern entstanden Mitte des 14. Jahrhunderts und erinnern an Afrika.

Noch fast ein Geheimtipp

Obwohl Apulien zu den interessantesten Regionen Italiens zählt, kommen jedes Jahr nur etwa 85.000 Touristen aus dem Ausland hierher. Für die Italiener gehören Ferien am Meer – und zwar am eigenen – einfach dazu. Viele Familien besitzen oder mieten Sommerhäuschen am Strand. Luxus zählt wenig. Hauptsache, die ganze Familie ist dabei, das Meer ist sauber, und man isst und trinkt gut.

Der Scirocco hat nachgelassen, die Sonne blinzelt durch die silbernen Blätter der Olivenbäume. Der kleine Lieferwagen ächzt unter dem Gewicht der vielen Säcke. Francesco ist zufrieden. Er klettert auf den Fahrersitz und berührt zum Dank kurz das Medaillon seines Lieblingsheiligen Padre Pio, das vom Rückspiegel baumelt.

Regionale Spezialität: Apulischer Wein

Der Weinbau hat in Apulien eine jahrtausendealte Tradition. Auf den fruchtbaren Böden, belüftet vom kühlen Wind des Mittelmeeres und unter viel südlicher Sonne, reifen herrliche Rotweine. Typische Sorten sind Aglianico, Nero di Troia, Fiano und Falanghino. Viele Kellereien sind traditionelle Gutshöfe (Masseria), wo man oft auch speisen und übernachten kann. Einige der schönsten Weingüter: Azienda Agricola Schinosa in Trani, Leone de Castris in Salice Salentino und Tenuta Rubino in Brindisi.

Der besondere Tipp: Am Sporn

Die Halbinsel Gargano, der Sporn des italienischen Stiefels, bietet auf ihren rund 2000 Quadratkilometern einige der schönsten Strände Apuliens. Tiefblaues Meer und zerklüftete Kreidefelsen prägen die Küstenlinie an der Adria, unterbrochen von kleineren Buchten mit langen Sandstränden, wie etwa in Peschici oder Vieste. Die drei vorgelagerten Inseln Isole Tremiti gehören ebenfalls dazu. Das reizvolle Hinterland wird durch üppige Wälder und zwei Süßwasserseen geprägt, der Nationalpark Gargano gibt viele Einblicke in zum Teil seltene Flora und Fauna.

Apulien: Alle Infos und Stellplätze

Information

Die regionale Tourismusseite für Apulien vertritt die Fremdenverkehrsbüros aller apulischen Provinzen und ermöglicht auch die Kontaktaufnahme zu den einzelnen Büros. www.viaggiareinpuglia.it

Stellplätze

I-70011 Alberobello: Area Sosta Alberobello
Gebührenpflichtiger kommunaler Stellplatz für 50 Mobile nahe am historischen Ortszentrum in einem Olivenhain. Ebener Untergrund, bewacht von 8-23 Uhr. 8 Euro promobil und 6 Stunden inklusive Ver- und Entsorgung, 10 Euro für 12 Stunden. Strom: 2 Euro. 15 Euro für 24 Stunden. Strom: 3 Euro. Ver- und Entsorgung für Durchreisende: 4 Euro. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Via Cadore 2, GPS 40°46’58”N, 17°14’02”O, Telefon 0039/3384915879

I-71023 Bovino: Agricampeggio L’Aia degli Impisi
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 25 Mobile westlich des Ortes. Etwas abschüssiger Naturboden ohne Baumbestand, terrassiert. WC, Grillstelle und Spielplatz vorhanden. An manchen Wochenenden finden Open-Air-Veranstaltungen statt. 10 Euro pro Nacht und Mobil inklusive Strom, V+E. Saison: Juni bis September.
Standort: Viale Margherita, GPS 41°15’08”N, 15°20’03”O, Telefon 0039/0881961452, Mobil 0039/3402972533

I-73100 Lecce: Camperpark Fuori le Mura
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile. Schön angelegter Reisemobilplatz mit einer Grünanlage außerhalb der Tangenziale Est. Ebener Untergrund, durch einige Palmen unterteilt, nachts beleuchtet. Bis zum Stadtzentrum ca. 3,5 km, Bushaltestelle 100 m. Bodeneinlass.15 Euro pro Nacht und Mobil inklusive Dusche, Strom, V+E. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Via Sant Oronzo Fuori le Mura 20, GPS 40°23’38”N, 18°09’50”O, Fax 0039/0832364170, Mobil 0039/3385918002

I-71036 Lucera: Area di Sosta Camper Service
Gebührenfreier Stellplatz für 10 Mobile. Großparkplatz für Pkw und Reisemobile beschildert. Ebener, asphaltierter Untergrund, kein Schatten, nachts beleuchtet. Knapp 1 km Entfernung zum Stadtzentrum. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Viale Ferrovia, GPS 41°29’59”N, 15°19’59”O, Telefon 0039/0881541111

I-71030 Mattinata: Area di Sosta Punta Grugno
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 60 Mobile. Private Anlage in einem Olivenhain mit eigenem Strandabschnitt. Stadtzentrum und Hafen 3 km. 11-20 Euro
pro Nacht und Mobil. Strom: 2,50 Euro. V+E für Durchreisende: 5 Euro. Saison: April-September.
Standort: OT Porto di Mattinata, Contrada Funni, GPS 41°41’52”N, 16°03’50”O, Telefon 0039/0884559476, Mobil 0039/3488649711

I-73028 Otranto: Oasy Park Camper Service
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile. Angelegtes Areal auf dem Gelände eines Service- und Abstellbetriebs für Boote, Lkw, Busse und Anhänger. Untergrund Wiese und Schotter. 12 Euro pro Nacht und Mobil, 3 Euro pro Person, inklusive Dusche, Strom, V+E. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Via Renis, GPS 40°08’18”N, 18°29’24”O, Telefon 0039/0836802226, Mobil 0039/3398619299

I-73010 Porto Cesareo: Agricampeggio Le Radici
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile. Unter Schattendächern angelegte Parzellen zwischen Olivenbäumen an einem Weingut. Shuttle-Bus oder Fußweg zum weißen Sandstrand 500 m, zum Stadtzentrum und Hafen 1,5 km. 6-12 Euro pro Nacht und Mobil. Person ab 12 Jahre: 6-8 Euro. Kinder: 4-5 Euro. Strom: 2,50 Euro. V+E für Durchreisende: 8 Euro. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Via Circonvallazione Torre Lapillo, GPS 40°16’15”N, 17°53’19”O, Telefon 0039/0833569047

I-71013 San Giovanni Rotondo: Area di Sosta G. di Cerbo
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile. Separater Reisemobilplatz, angeschlossen an ein Restaurant mit Bar am Ortsrand. Ebenes geschottertes Areal ohne Schatten. Bodeneinlass. 13 Euro promobil und 24 Stunden inklusive Strom, Ver- und Entsorgung. Dusche: 1,50 Euro. V+E für Durchreisende: 4 Euro. Shuttle-Bus ins Ortszentrum: 1,50 Euro/Person. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Circonvallazione Sud/ Contrada di Coppe Mezzanelle, GPS 41°41’50”N, 15°43’52”O, Telefon 0039/3283582227, 0039/3687232358

71013San Giovanni Rotondo: Area di Sosta Coppa Cicuta
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile. Angelegtes und für Wohnmobile reserviertes Gelände in Ortsrandlage. Stellplätze auf ebenem Schotter, im Sommer unter Mattendächern. Auf dem Gelände ist eine Bar mit Trattoria sowie ein Picknick-Platz. 2 km bis zum Stadtzentrum. 10 Euro pro Nacht und Mobil inklusive Dusche, Ver- und Entsorgung. Strom: 2 Euro. Shuttle-Bus: 2 Euro/ Person. V+E für Durchreisende: 5 Euro. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Strada Pozzocavo Tre Carrini, GPS 41°41’45”N, 15°42’15”O, Telefon 0039/0882413340, Mobil 0039/3337298229, E-Mail info@coppacicuta.it