Geführte Wohnmobiltouren
Weite Welt im eigenen Mobil

Ferne Ziele locken in die exotischsten Winkel der Erde, doch manch einer schreckt vor dem Aufwand und der Ungewissheit einer so großen Reise zurück. Eine geführte Reisemobiltour ist eine unkomplizierte Alternative.

Reise-Service: Geführte Reisemobiltouren
Foto: Blue Camel Tours, Dema Tours, Siwa Tours

Sehnsuchtsziele für Reisemobiltouren gibt es viele: Zum Beispiel auf einer großen Safari Elefanten, Löwen und Co. beobachten, die Stille der großen Wüsten erleben oder in die schier unendliche Weite der kanadischen Wälder eintauchen. Doch je exotischer das Ziel, desto größer der Planungsaufwand und die Herausforderung. Wer sich nicht allein auf eine solche Reise begeben will, hat auch eine andere Möglichkeit: eine geführte Reisemobiltour. Diese Option wählten auch Gerd und Heidi Schumacher. Sie hatten einen lang gehegten Traum – einmal die Chinesische Mauer sehen. Daher nahm das Ehepaar aus Wiehl 2008 an einer großen Asien-Rundfahrt teil, in fünf Monaten ging es von Europa nach China und wieder zurück.

„Sehr angenehm war, dass sich der Veranstalter um alle Formalitäten wie Visa und so weiter gekümmert hat“, nennt Gerd Schumacher einen der großen Vorteile einer geführten Tour. In der Tat ist der Vorbereitungsaufwand auf eine Tour von professionellen Veranstaltern gering: Visa und Fährpassagen werden organisiert, ebenso wie die Übernachtungsplätze und der Verlauf der Strecke.

Nicht nur im Vorfeld wird einem vieles abgenommen, auch unterwegs hat man stets einen Ansprechpartner mit Kenntnissen der Landessprache. Auf der Asienreise der Schumachers waren neben der Hauptreiseleitung auch regionale Führer mit dabei – in Ländern wie China und Russland ein unschätzbarer Vorteil. Bei Fahrzeugpannen oder Krankheiten muss man sich so nicht mit Händen und Füßen verständigen und kann sich sicherer fühlen. Der Schutz der Gruppe ist für viele Teilnehmer einer der wichtigsten Aspekte einer geführten Reisemobiltour. Manch einer traut sich so erst an exotische Länder heran, die er alleine nicht bereisen würde.


Gute Ortskenntnisse des Wohnmobil-Reiseführers sind entscheidend

Ein weiterer Vorteil sind die Ortskenntnisse des Reiseführers. Besonderheiten von Land, Leuten und Kultur rauschen nicht einfach an einem vorbei, sondern werden wahrgenommen und richtig einsortiert. Ausflüge, zum Beispiel mit dem Boot, Restaurantbesuche oder Treffen mit Einheimischen werden geplant und bleiben nicht dem Zufall überlassen.

So komfortabel es ist, sich auf ein gut ausgearbeitetes Programm verlassen zu können: Für viele Reisemobilisten ist gerade das ein Grund, geführte Touren zu meiden, denn die große Unabhängigkeit hat man bei dieser Art des Reisens nicht. Diese Erfahrung haben auch die Schumachers gemacht: „Wir wären an manchen Plätzen gerne länger geblieben, aber das war mit der Gruppe nicht möglich.“ Mit diesen Gegebenheiten muss man in den meisten Fällen zurechtkommen, individuelle Abweichungen vom geplanten Ablauf sind – wenn überhaupt – nur in kleinen Gruppen möglich. Wie der Tag verläuft, ist je nach Veranstalter unterschiedlich. Bei vielen ist es üblich, morgens die Tagesetappe zu besprechen – die auch in einem sogenannten Roadbook zusammengefasst ist – und die Teilnehmer dann auf eigene Faust zu einem verabredeten Treffpunkt fahren.

Andere Veranstalter wiederum legen Wert darauf, dass die Gruppe zusammenbleibt und man im Konvoi unterwegs ist. Bei der Reise der Schumachers durften die Teilnehmer in China und dem Iran schon wegen Auflagen der Behörden nicht alleine fahren. Das Fahren in der Kolonne hat aber auch einen wesentlichen Vorteil, wie Wolfgang Ammon vom Veranstalter Dr. Ammon Tours erklärt: „Unsere Teilnehmer sind alle mit Funkgeräten ausgerüstet, so dass wir auch während der Fahrt immer wieder auf landschaftliche Besonderheiten hinweisen können.“

Der weitgehend durchgeplante Reiseverlauf ist das eine – das Reisen in einer Gruppe steht auf einem anderen Blatt. Wer sich für eine geführte Reisemobiltour entscheidet, sollte sich vorher gut überlegen, ob er der Typ für eine Gruppenreise ist. Gemeinsame Ausflüge, Abendessen etc. sind obligatorisch, ausklinken sollte man sich hier nicht. Wer die Gesellschaft Gleichgesinnter sucht, wird mit einer Reisegruppe definitiv glücklicher als ein ausgemachter Einzelgänger.

Das Angebot an geführten Wohnmobiltouren ist riesig

Meistens werden bei geführten Wohnmobiltouren ein oder mehrere Länder angefahren. Der ein oder andere Veranstalter bietet aber auch themenspezifische Touren an. Canusa Touristik und Gatho Reisen zum Beispiel führen unabhängig voneinander die Tour „Wal-Geflüster“ in Kanada durch. Andere Anbieter haben sich auf kulinarische Genüsse spezialisiert: „Genussreise“ beispielsweise nimmt die Teilnehmer mit auf eine Eventreise in die Niederlande zu diversen Brauereien. Die längste Straße der Welt, die Panamericana von Alaska nach Feuerland, kann man mit Sea Bridge bereisen – dazu muss man allerdingsein halbes Jahr Zeit mitbringen. Gerade Fernreisen dauern in der Regel mehrere Wochen bis Monate, näher liegende Ziele, wie zum Beispiel Marokko oder Osteuropa, werden auch als zwei- bis dreiwöchige Touren angeboten. Dennoch ist der Zeitaspekt bei geführten Touren nicht von der Hand zu weisen und für die meisten Berufstätigen ein Argument gegen diese Art des Reisens.

Auch der Preis spielt eine Rolle: So günstig wie bei einer selbst geplanten Tour kommt man nicht weg, die Veranstalter müssen ihre Kosten schließlich auch wieder hereinbekommen: Planung, Probefahrt und Durchführung einer geführten Reisemobiltour nehmen viel Zeit und Geld in Anspruch. Die Preispalette ist breit gefächert: für drei Wochen Kroatien zahlt man bei Sea Bridge zum Beispiel 1530 Euro pro Person, 58 Tage Afrika kosten bereits 5980 Euro – ohne Flug.

Einige Reisemobilhersteller bieten ebenfalls geführte Touren an. Hymer-Card Reisen zum Beispiel hat einen eigenen Katalog, von der Reise über die Schwäbische Alb bis zur Tour durch Afrika ist eine breite Palette im Angebot. Etwas anders sieht die Sache bei Dethleffs Family Reisen aus: Hier wird nur auf das Angebot von etablierten Veranstaltern wie AS Freizeit Service, Dr. Ammon Tours oder Kuga Tours verwiesen. Auch bei Hobby Erlebnis Reisen fungiert der Hersteller als Vermittler, die Touren werden wie bei Dethleffs von Veranstaltern übernommen. Die verschiedenen Reisemobilclubs veranstalten ebenfalls geführte Touren, teilweise sind diese jedoch nur für Mitglieder.

Ob nun mit einem Hersteller, einem Club oder einem Reiseunternehmen: Informieren Sie sich gut, bevor Sie sich entscheiden. Erich Nolte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät: „Lesen Sie den Katalogtext ganz genau, und prüfen Sie, was Sie wofür zahlen.“ Beispiel Städtebesuch: Werden die Teilnehmer nur zum Shoppen hingekarrt oder macht man eine Stadtführung mit einem kundigen Guide? Dieser Unterschied schlägt sich letztlich auch im Preis nieder – also schauen Sie nicht nur auf den Endpreis, sondern prüfen Sie kritisch, was Sie für Ihr Geld bekommen. Wenn man eine Reise bucht, sollte man auch immer darauf achten, einen Sicherungsschein zu erhalten. Geht der Veranstalter insolvent, bekommt man sein Geld wieder zurück.

Außerdem sollten Sie klären, welche Versicherungen im Reisepreis mit inbegriffen sind, ergänzen Sie bei Bedarf fehlende selbst. Informieren Sie sich auch darüber, ab wie vielen Teilnehmern eine Reise stattfindet. Viele Veranstalter legen ein Minimum von drei bis fünf Fahrzeugen fest, wird das nicht erreicht, wird die Reise ein paar Wochen vorher abgesagt. Wer seinen Hund mit auf die Reise nehmen möchte, sollte das vorher abklären. Die meisten Veranstalter haben nichts gegen tierische Mitreisende. Bei Besichtigungen von Kirchen, Museen und Ähnlichem muss der Hund allerdings im Reisemobil bleiben – nicht jedes Tier macht da ohne Probleme mit. Je nach Reiseziel schließen einige wenige Veranstalter Hunde und andere Haustiere von vorne herein aus oder bestehen auf einen Maulkorb.

Die Qualifikation des Reiseleiters sollten Sie nicht aus den Augen verlieren. Kann er die Landessprache? Hat er die Tour schon öfter geführt und kennt sich aus? Ist er in der Lage, die Gruppe zusammenzuhalten? Gibt es einen Ersatz, falls er erkrankt? Ein Telefonat im Vorfeld vermittelt einen ersten Eindruck und lässt besser abschätzen, ob man sich eine längerer Reise zusammen vorstellen kann. Achten Sie auch darauf, welche Mahlzeiten und Getränke im Preis mit inbegriffen sind: Wird gemeinsam gekocht, geht man ins Restaurant – oder gibt’s nur eine Pizza? Sind Fährkosten, Ausflüge, Eintrittspreise, Trinkgelder, Kosten für Stell- oder Campingplätze und so weiter im Endpreis der Reise enthalten? Bei außergewöhnlich günstigen Angeboten sollten Sie stutzig werden und den Leistungsumfang genau nachprüfen. Setzen Sie sich also gründlich mit dem Angebot des Veranstalters auseinander, und scheuen Sie sich nicht, bei Unklarheiten nachzufragen. Ein seriöser Anbieter wird Ihnen Ihre Fragen gerne beantworten.

Ob in ferne Länder oder ins benachbarte Ausland: Das Reisen in einer geführten Gruppe ist etwas anderes als eine Tour auf eigene Faust. Es ist eine tolle Art, um fremde Regionen zu erkunden – und fremde Menschen. So ging es auch Gerd Schumacher. Sein Fazit nach fünf Monaten Asienreise: „Das Schönste war, die Menschen kennenzulernen – in der Gruppe und unterwegs.“

Wohnmobil-Touren in Deutschland

Warum in die Ferne schweifen, wenn doch so viele schöne Reiseziele direkt vor der Haustür liegen! Einige Beispiele:

  • Römer in und um Trier (ADAC Campingreisen)
  • Weihnachtsmärkte im Erzgebirge (Dracula Tours)
  • Bacchus + Lukull on Tour (I.N. Touristik)
  • Ostsee, Landschaften & Berlin (Paynes Reisen)
  • Oberschwaben & Bodensee (Siwa Tours)
  • Bibertour mit Schützenfest-Feeling (Siwa Tours)
  • Knaus Campingparks – vom Pfälzer bis zum Bayerischen Wald (Wilste Reisen)