Das südliche Elsass mit seiner berühmten Weinstraße ist Ihnen manchmal schon ein wenig zu voll, zu überlaufen? Oder Sie haben es bereits zu oft erkundet? Dann machen Sie doch einfach mal eine Mobil-Tour durch den Norden dieses eigenwilligen französischen Landstrichs.
Das nördliche Elsass ist eine abwechslungsreiche Alternative, es gibt dort jede Menge zu sehen und dazu viele idyllische Stellplätze. Wenn dort mal kein Frischwasseranschluss vorhanden ist, finden sich in den kleinen Ortschaften Brunnen, an denen man sich ganz offiziell bedienen darf. Und die Redewendung „Savoir-vivre“ hat hier genauso Gültigkeit wie im restlichen Frankreich – Lebensart und Genuss werden überall großgeschrieben, das gilt für Einheimische wie für die Gäste.
Schöne Orte im Norden des Elsass
Den Namen „Tor zum Elsass“ hat sich der kleine Ort Wissembourg (rund 8000 Einwohner) unter den Nagel gerissen, obwohl er schon ein paar Kilometer hinter der deutsch-französischen Grenze liegt. Das Flüsschen Lauter rauscht leise durchs Zentrum, rechts und links an seinen Ufern locken die Sehenswürdigkeiten: Wunderschöne Fachwerkbauten mit bunt gestrichenen Fensterläden und reich bestückten Blumenkästen geben einen Vorgeschmack auf das, was uns auf der weiteren Tour durchs nördliche Elsass erwartet. Praktisch: Wie in vielen anderen Städtchen dieser Region kann man das Reisemobil auch in Wissembourg bequem auf dem großen Parkplatz im Zentrum abstellen – nicht nur für ein paar Stunden, sondern gerne für die ganze Nacht.
Bei vielen Bauern, auf Weingütern und bei Töpfereien darf man zudem mit dem Reisemobil über Nacht bleiben – sicher wird der Stellplatz dort offeriert in der Hoffnung, dass etwas Ware gekauft und in der Heckgarage des Mobils verstaut wird. So auch an unserem nächsten Etappenziel, in Cleebourg, wo die exzellenten Weine der Umgebung verkostet werden können. Übrigens: Wer Angst hat, dass sein Schulfranzösisch zum Weineinkauf nicht ausreicht, der kann sich getrost entspannen. Im Nordelsass wird vielerorts noch Elsässerditsch gesprochen – eine wilde Mischung aus Fränkisch, Badisch und Französisch. Selbst die Straßenschilder sind in einigen Orten zweisprachig, da wird eine „Rue du coq“ auch „Hahnegässel“ genannt.
Der Vogesenrand und seine historischen Bauten
Der Norden und Westen des Elsass am Rand der Vogesen bezaubert vor allem durch seine vielen historischen Stätten. Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, alte Kirchen und mittelalterliche Höhlenbehausungen in Sandsteinfelsen gibt es zuhauf. Am besten sind sie auf längeren Wanderungen zu erkunden, aber fürs Reisemobil findet sich auch fast immer ein nahe gelegener Parkplatz. Kinder können wunderbar in der Natur herumtoben, während für die Erwachsenen oft detaillierte Info-Tafeln Einblicke in die Geschichte der Umgebung geben.
Beschaulichkeit und Fachwerk-Kunst
In den vielen Bilderbuch-Orten im flachen, östlichen Teil des Nordelsass könnten sich Hase und Fuchs ungestört „Gute Nacht“ sagen, manch Städtchen dort wirkt fast wie ein Museumsdorf. Doch die Bewohner sind fleißig: Geduldig harken sie ihre Gärten, rupfen Unkraut und arrangieren die Blumenpracht. Man hat hier so seine Verpflichtungen, gibt es doch am Ortseingang stets eine Art Sternewertung für die Blumenvielfalt – da will niemand seinem Dorf Schande bereiten.
Orte wie Hunspach, Hoffen und Seebach gehören mit ihren klassischen Fachwerk-Bauernhöfen zu den schönsten Dörfern des Elsass. Sogar eine Fachwerkkirche gibt es, sie steht im Ort Kuhlendorf. Statt laute Rasenmäher zu nutzen, werden hier Schäfchen in den Kirchgarten geführt, um das Gras kurz zu halten. Im kleinen Laden „Boutique Kelsch’ Idée“ nahebei findet sich derweil alles, was das Nordelsass an Kunsthandwerk zu bieten hat, Töpferarbeiten etwa aus den Orten ringsum.
Kulinarisch ist das Elsass gewiss kein Paradies für Vegetarier, auch wenn die sich meist mit einem fleischlosen Flammkuchen retten können. Der Schwerpunkt der Küche liegt auf recht günstiger regionaler Kost, die allerdings nichts für schwache Mägen ist. Dazu gehören Choucroute, das elsässische Nationalgericht aus Sauerkraut mit Schweinefleisch und Würstchen, oder geschmorte Schweinefüße, gerne auch Schnecken und Froschschenkel. Zum Glück können dann ja die vielen Wander- und Radwege helfen, das körperliche Gleichgewicht wieder herzustellen.
Nicht verpassen: Das trubelige Straßburg
Glanzlicht des Nordelsass ist ganz klar die Stadt Straßburg, die allerdings selbst in der Nebensaison Massen von Reisenden anzieht. Da lässt sich ein trubeliger Sightseeing-Tag am besten im südwestlich des Stadtzentrums gelegenen Handwerkerviertel „La Petite France“ ausklingen. Hier schmiegen sich kleine, blumengeschmückte Fachwerkhäuser in enge Gassen, es gibt Brücken und Mühlen am Fluss Ill, und die schönen Plätze mit vielen Restaurants und Cafés werden von großen Bäumen gesäumt. Ruhig und gemütlich ist es hier – so wie im restlichen Norden des Elsass auch.