Radweg am Neckar Kothe, Touristikgemeinschaft Heilbronner Land, Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH, Marketingkooperation Neckartal-Radweg, Kreisarchiv Rottweil
Karte Fernradweg Neckar
Neckar in Tübingen
Weinberg am Neckar
Neckarquellgebiet Schwenninger Moos 13 Bilder

Baden-Württemberg: Mit Rad und Reisemobil durchs Ländle

Reise-Tipp Baden-Württemberg Mit Rad und Reisemobil durchs Ländle

Der Neckartal-Radweg ist der schwäbischste aller Fernradwege – und einer der schönsten dazu. promobil zeigt, wie Sie ihn mit Reisemobil und Rad in Etappen oder komplett erkunden können.

Kaum zu glauben; Mitten durch Villingen-Schwenningen, die Doppelstadt im Hochschwarzwald, verläuft auf 770 Meter Höhe die europäische Wasserscheide. Die Brigach, Quellfluss der Donau, fließt durch Villingen, während von Schwenningen aus der Neckar zum Rhein hin strebt. Hoch oben am Villinger Bahnhof beginnt der Neckartal-Radweg, der abwechslungsreich durch prachtvolle Landschaften und historische Orte führt und sich fast immer am Fluss entlangschlängelt.

Möchte man tagsüber seine Radetappe fahren und die Nacht in seinem Reisemobil verbringen, so ist das auf dieser Strecke bestens möglich. Gerade das Neckartal bietet für eine derartige Kombination ideale Voraussetzungen, denn es gibt ein gutes Stellplatzangebot. Außerdem sind alle Orte mit der Bahn vernetzt, sodass man nach Abschluss einer Radetappe mit dem Zug zum Ausgangspunkt zurückfahren kann.

1. Start an der europäischen Wasserscheide

Villingen, Ausgangspunkt unserer Radtour, ist nur eine halbe Stunde mit dem Rad von der Neckarquelle in Schwenningen entfernt, die wir im Stadtpark vorfinden. Aufwendig gestaltet ist die Einfassung der Quelle, die erst zur Landesgartenschau 2010 renoviert wurde.

Auf der gut 60 Kilometer langen ersten Radetappe nach Sulz durchfahren wir Rottweil. Prunkvolle Bauten mit bunt verzierten Erkern spiegeln den einstigen Reichtum der ehemaligen Reichs- und Handelstadt wider. Ein gutes Stück hinter Rottweil folgt der Radweg dem Fluss, der sich durch ein enges, waldreiches Tal schlängelt. Dieser tiefgrüne Streckenabschnitt geleitet uns bis nach Sulz, einer Stadt, die ihren Namen der einstigen Salzgewinnung verdankt. Unser erstes Etappenziel ist erreicht.

2. Tübingen, charmante Universitätsstadt

Unsere zweite Radetappe ist mit 84 Kilometern länger als die erste. Nürtingen heißt das Ziel. Auf dem Weg dahin überrascht die Landschaft uns immer wieder aufs Neue. Fast hinter jeder Flussbiegung zeigt sich ein anderes Bild. Über historische Städte wie Horb und Rottenburg führt uns der Weg zur Eberhardsbrücke nach Tübingen. Hier bestaunen wir die berühmte Tübinger Neckarfront mit dem Gebäudeensemble der alten Aula, der Stiftskirche und dem Hölderlinturm. Die alte Universitätsstadt lädt mit ihren verwinkelten Gässchen und den historischen Gebäuden zum Verweilen ein. Dann geht es weiter nach Nürtingen, wo wir uns abends mit Käsespätzle stärken.

3. Weinberge in der Landeshauptstadt

Vorbei an Wendlingen (altes Pfarrhaus), Plochingen (Hundertwasserhaus) und Esslingen (mittelalterliche Fachwerkhäuser) lenken wir am nächsten Morgen unsere Räder nach Stuttgart. Die Landeshauptstadt bietet viel Sehenswertes. Eine Besonderheit sind die vielen Weinberge, die man innerhalb der Stadtgrenzen findet.

Über den Schlossgarten gelangen wir mit dem Rad durch die schöne Parkanlage nach Cannstatt. Unweit vom Neckar besuchen wir das Mercedes-Benz-Museum und tauchen in die Historie der motorisierten Welt ein. Danach heißt es wieder aufsitzen und weiterradeln, immer am Neckar entlang, vorbei an Ludwigsburg mit seinem beeindruckenden Barockschloss über Marbach – dem Geburtsort Friedrich Schillers – bis nach Besigheim. Hier, wo die Enz in den Neckar mündet, entstand einer der schönsten Weinorte Deutschlands. Am Rande des Städtchens finden wir einen angenehmen Stellplatz zum Übernachten. Mit Wein und Maultaschen lassen wir den Tag ausklingen.

4. Nach dem Wein kommt der Wald

Unser nächstes Etappenziel Mosbach ist abwechslungsreiche 57 Kilometer entfernt. Auf dem Weg dahin begleiten uns Weinberge, bevor bei Obrigheim die Odenwald-Passage mit ausgedehnten Wäldern beginnt. In Kirchheim am Neckar lassen wir den Vorzelthersteller Herzog links liegen, zugleich Reisemobilhändler mit riesigem Zubehörshop. Wenig später durchfahren wir mit unseren Rädern das Städtchen Lauffen. Einst erblickte der Dichter Hölderlin hier das Licht der Welt. Sehenswert ist die älteste Steinbrücke über den Neckar aus dem Jahr 1474.

Wir radeln weiter und stehen nach einer halben Stunde gemütlichen Strampelns auf dem Marktplatz der ehemaligen Reichsstadt Heilbronn, bestaunen das Rathaus mit der astronomischen Uhr und den berühmten Renaissance-Erker des nach Heinrich von Kleists berühmten Drama benannten „Käthchenhauses“.

Flussabwärts geht Heilbronn nahtlos in Neckarsulm über, wo wir im Zentrum auf das Deutschordensschloss mit dem Zweirad- und NSU-Museum stoßen. Nach dem Museumsbesuch geht die Radreise weiter, vorbei an Bad Friedrichshall, wo die Flusszwillinge Kocher und Jagst in den Neckar münden. Noch ein paar Radumdrehungen, und wir erspähen hinter einer Biegung die imposante Silhouette der mittelalterlichen Stadt Wimpfen. Die Altstadt betört mit den verwinkelten Kopfsteinpflastergassen, zierlichen Fachwerkhäusern und weiten Aussichten über das Tal. Jetzt ist es bis zum Übernachtungsplatz in Mosbach nicht mehr weit.

Die vorletzte Radetappe führt uns durch waldreiches Gebiet an Schlössern und Burgen vorbei zur Stauferstadt Eberbach. Stadtmauer, Wehrtürme und die gut erhaltenen Fachwerkhäuser erinnern an das Mittelalter. Auf dem weiteren Weg entdecken wir hinter einer Haarnadelschleife das hessische Städtchen Hirschhorn mit seiner Burg.

5. Kurpfalz: von Heidelberg nach Mannheim

Nur noch wenige Pedalumdrehungen, und das enge Tal öffnet sich in Heidelberg. Menschenmassen bevölkern die historische Alte Brücke mit dem klassizistischen Brückentor. Wie ein Museum wirkt die Altstadt auf uns. Wir ziehen an alten Universitätsgebäuden und Museen vorbei und genießen das historisch-internationale Flair der Touristenhochburg. Unsere Räder lenken wir am rechten Ufer entlang bis zum Stellplatz in Ladenburg. In der spätmittelalterlichen Stadt lassen wir uns abends mit Linsen, Saiten und Spätzle verwöhnen, bevor es dafür gänzlich zu spät wird – wir sind hier ja schon in der Kurpfalz, wo der berühmte Saumagen zu Hause ist.

Nur 15 Kilometer lang ist die letzte Etappe des Neckartal-Radwegs von Ladenburg bis zur Flussmündung in Mannheim. Diese Strecke ist am nächsten Morgen schnell abgeradelt. Mannheim mit seinen 144 Planquadraten ohne Straßennamen ist schon einzigartig. Besonders sehenswert: die zweitgrößte barocke Schlossanlage in Europa, die Kurfürst Carl Philipp im 18. Jahrhundert hier errichten ließ.

Nach von uns gemessenen 401 Radkilometern haben wir es geschafft. Fazit: Der Neckartal-Radweg gehört zu den schönsten Radwegen, die wir bisher gefahren sind. Sofern gerade keine Lokführer streiken, lassen sich die Etappen problemlos so organisieren, dass immer eine Strecke mit der Bahn zurückgelegt wird. Nichts wie los zum Neckar!

Info: Neckartal-Radweg kompakt

Auf rund 400 Kilometer Länge verläuft der Radweg durchs Neckartal, überwiegend parallel zum Fluss, von Villingen-Schwenningen bis nach Mannheim. Der Neckartal-Radweg ist durchweg gut ausgebaut und beschildert und führt überwiegend über ruhige Landstraßen und separate Radwege, die größtenteils asphaltiert sind. Für die Reise ist ein einfaches Tourenrad mit Schaltung vollkommen ausreichend. Die Strecke eignet sich auch für weniger geübte Radler – nur ein Prozent wird vom ADFC als „schwer“ eingestuft. Es gibt nur wenige und zumeist kurze Anstiege.

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