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Warum der Gulli tabu ist

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Warum der Gulli tabu ist
Foto: promobil

Warum darf der Inhalt von Abwasser-, Fäkaltank und Toilettencassette nicht einfach in einen Gulli gekippt werden? Schließlich landet am Ende doch alles in der Kläranlage und wird wieder aufbereitet.
Gleich mehrere Gründe verbieten diese Art der wilden Entsorgung: Fäkalien, die mit den gängigen Toilettenzusätzen versetzt sind, bedürfen einer völlig separaten Behandlung, da die zugesetzten Mittel die empfindliche biologische Klärstufe, also die nützlichen Mikroorganismen der Kläranlage beeinträchtigen können.
Aber auch Fäkalien ohne Zusätze und der Inhalt des Abwassertanks gehören nicht in normale Straßendolen, denn es ist keineswegs so, dass alle Abwasserleitungen in der Kläranlage in einem Becken münden. Es gibt Regionen mit getrennten Schmutzwasser- und Regenwassernetzen und Gemeinden, in denen tatsächlich das meiste zusammenläuft. Beim Mischsystem besteht die Problematik, dass die Kläranlage bei heftigen Regengüssen der sprunghaft steigenden Wassermenge nicht Herr wird und deshalb die Reinigungsleistung drastisch sinkt. Darum werden Regenüberlaufbecken gebaut oder das Trennsystem favorisiert. Bei diesem System wird das Regenwasser von Dächern und Straßen direkt, also ungeklärt in den so genannten Vorfluter, also einen Bach oder Fluss eingeleitet.
Auch wenn man sicher weiß – etwa am eigenen Wohnort –, dass ein Gulli direkt zur Kläranlage führt, sollte dieser tabu sein, um bei zufälligen Beobachtern keinen Anstoß wegen der „Sauereien" der Reisemobilisten zu erregen.