Praxis Wohnmobil- Urlaub
Urlaubsplanung leicht gemacht

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Sommerferien, das Wohnmobil steht für die größte Tour des Jahres längst  am Start. Gute Planung schont die Nerven und die Reisekasse. Worauf Sie vor Reiseantritt achten sollten, lesen Sie hier:

Report: Urlaubsplanung
Foto: visuall2/Fotolia.com, Kohstall

Was wäre die große Tour ohne einen Hauch von Freiheit und Abenteuer? Kaum eine andere Urlaubsform verspricht so viel Unabhängigkeit und Spontanität wie die Tour mit dem Wohnmobil.

Doch gerade deshalb bleiben Missverständnisse nicht aus. Mancher verwechselt Freiheit mit der Missachtung jeglicher Regeln: Andere halten ihr selbstverursachtes Chaos für ein Abenteuer. Zur gelungenen Wohnmobil-Tour gehört ein Mindestmaß an Planung. Am besten machen Sie sich vor dem Start mit den Bestimmungen im angesteuerten Land vertraut. Informieren Sie sich zu Übernachtungsmöglichkeiten, und schätzen Sie die Fahrtkosten realistisch ein. promobil hilft mit nützlichen Infos. Zum kostenlosen Download klicken Sie bitte hier. 

Verkehrsregeln - Wer die Vorschriften gut kennt, erspart sich hohe Bußgelder. 

Wussten Sie, dass die Überschreitung eines Tempolimits um 20 km/h in Norwegen 465 Euro kosten kann? Speziell in Skandinavien drohen Verkehrssündern drakonische Strafen. Doch auch in anderen Teilen Europas hat man in jüngster Zeit Bußgelder und Kontrollen verschärft. Die Niederlande erhöhten die möglichen Strafzahlungen zum Jahreswechsel mal eben um 40 Prozent. Frankreich und Italien haben der Raserei mit zahlreichen fest installierten Geschwindigkeitsmessanlagen den Kampf angesagt.

Der Vorteil für Wohnmobilfahrer: Fühlte man sich früher im südeuropäischen Straßengeschehen wie ein ungeliebtes Hindernis, hat sich der Verkehr heute spürbar beruhigt. Umgekehrt kann man mit einem gut motorisierten Reisemobil angesichts strenger Tempolimits problemlos selber zum Raser werden. Welche Geschwindigkeit wo erlaubt ist, können Sie in der großen Übersicht unten nachlesen. Die Tabelle zeigt ebenfalls die aktuellen Promillegrenzen. Verstöße sind in ganz Europa schon lange kein Kavaliersdelikt mehr und ziehen hohe Strafen nach sich.

Speziell in den Alpenländern kontrollieren die Behörden außerdem immer wieder das Gewicht von Wohnmobilen. Sinnvolle Vorsichtsmaßnahme: Schon am Wohnort mit dem beladenen Fahrzeug eine öffentliche Waage - etwa bei TÜV oder Dekra - ansteuern. Bußgeld wird oft an Ort und Stelle kassiert. Wenn nicht, holt es die Urlauber später als unschönes Souvenir ein: Wurde die Regelwidrigkeit in einem EU-Staat begangen und beträgt die Summe einschließlich Verfahrensgebühren mehr als 70 Euro, kommt die dicke Rechnung inzwischen nach Hause. Doch nicht nur während der Fahrt kann man sich schnell ein Knöllchen einhandeln. Die meisten Urlaubsländer verlangen die Mitnahme von Warnwesten. Unabhängig davon erscheint es sinnvoll, zwei Westen griffbereit im Fahrerhaus zu deponieren. Auch die in Teilen Südeuropas geforderten Ersatzglühlampen können sich bei einem Ausfall als nützlich erweisen. Ebenfalls im Sinne der Sicherheit: das Fah-ren mit Abblendlicht oder Tagfahrlicht rund um die Uhr, das im überwiegenden Teil Europas vorgeschrieben ist. Lediglich Griechenland geht den umgekehrten Weg und erlaubt Abblendlicht tagsüber nur bei schlechten Sichtverhältnissen.

Sonderwege gehören eben auch zum Vorschriftendickicht in Europa. So verlangen Spanien und Italien eiterhin unterschiedliche Warntafeln zur Markierung von Heckträgern. Frankreich verpflichtet ab Juli alle Autofahrer, einen Alkoholtest mitzuführen; ein günstiger Einwegtest genügt. In Polen muss man eine vom Fahrzeughalter unterschriebene Vollmacht dabeihaben, wenn man nicht mit dem eigenen Reisemobil unterwegs ist.

Bei anderen Bestimmungen können deutsche Wohnmobil-Touristen erst einmal aufatmen. Während ausländische Gäste hierzulande für die Fahrt in über 50 Städten eine Feinstaubplakette benötigen, müssen deutsche Urlauber im Ausland bislang kaum Umweltzonen berücksichtigen. Die Zonen sind größtenteils erst im Entstehen und beschränken sich auf Innenstadtbereiche. Allerdings lässt sich eine klare Tendenz erkennen: Für ältere Wohnmobile werden Städtetouren künftig wohl in ganz Europa schwieriger. Jedes Land kocht dabei sein eigenes Süppchen und fordert - wie in deutschen Städten - unterschiedliche Euro-Norm-Stufen. Anders als bei uns werden nachgerüstete Filter aber längst nicht überall anerkannt.Die praktischen Auswirkungen der Umweltzonen halten sich dennoch in Grenzen.

Man muss kein Euro-0-Mobil fahren, um Innenstädte aus guten Gründen zu meiden. Dafür sorgen schon zahlreiche Durchfahrts- und Parkverbote für größere Fahrzeuge. Ohnehin liegen Camping- oder Stellplätze selten im Herzen der Großstadt. Wenn es Wohnmobile in die City verschlägt, wo sie oft hilflos nach Wendemöglichkeiten suchen, dann liegt es oft an überforderten Navigationssystemen und gutgläubigen Fahrern. Zur richtigen Planung gehört manchmal doch ein wenig Orientierung durch Karte und Beschilderung.