Der TV-Sat-Empfang im Wohnmobil hat 20 Jahre funktioniert. Mit allen deutschen Programmen, von Gibraltar bis zum Nordkap, in bester Qualität und automatischer Satellitensuche. Und jetzt soll alles vorbei sein mit der Herrlichkeit?
Seit die digitale Technik bei der Satellitenübertragung Einzug gehalten hat, ist Bewegung in die Sache gekommen. In der Folge wurden die TV-Programme zunächst sowohl analog als auch digital übermittelt. Inzwischen ist der digitale Marktanteil auf rund 80 Prozent gestiegen. Analoge Geräte sind im Handel nicht mehr zu bekommen. Das analoge Ende steht unweigerlich bevor.
Warum wird die analoge Übertragung des Sat-Programms abgeschaltet?
Weil analoge Technik von gestern ist, gehört der digitalen Übertragungstechnik die Gegenwart und auch die Zukunft. Durch Digitaltechnik ist eine unglaubliche Angebotsvielfalt möglich. Die Bildqualität wird besser und die Störempfindlichkeit lässt nach. Hochauflösendes Fernsehen, Pay-TV und 3-D-Fernsehen werden mit Digitaltechnik erst möglich.
Ab wann wird es keine analogen Programme mehr geben?
Es gibt eine Absprache der großen Programmanbieter und dem Sat-Betreiber Astra, dass spätestens zum 30. April 2012 alle Veranstalter in Deutschland ihre analoge Satellitenübertragung einstellen. Das Erste, ProSieben, RTL, SAT.1, ZDF und alle anderen Sender werden dann via Satellit nur noch digital ausgestrahlt.
Gibt es jetzt schon Sender, die nur noch digital erreichbar sind?
Das populärste Programm, das schon jetzt nur digital überträgt, ist der Pay-TV-Sender Sky. Aber auch andere der digital via Astra verbreiteten Sender, vor allem Betreiber von Sparten-, Fremdsprachen- und Nischenkanälen, verzichten auf eine analoge Übertragung.
Wie sieht es in dieser Frage beim Hotbird aus?
Eine analoge Alternative zum Astra könnte der Hotbird-TV-Satellit sein, der ebenfalls eine Menge deutschsprachiger Programme anbietet. Doch hier war man noch schneller. Analoge Übertragung ist seit Jahren kein Thema mehr.
Was bedeutet die Abschaltung für Besitzer von analogen Anlagen?
Der Bildschirm bleibt dunkel. Die Zuschauer, die ihr Signal bislang analog über Satellit empfangen haben, müssen handeln und mit möglicherweise hohem finanzielle Aufwand auf digitalen Empfang umstellen.
Lassen sich analoge Sat-Anlagen umrüsten?
Für manuelle und halbautomatische Anlagen benötigen Sie zunächst einen digitalen Empfänger, der den analogen Receiver ersetzt. Außerdem muss die Satellitenschüssel über einen digitaltauglichen LNB verfügen. Das ist das faustgroße Empfangsteil, das an einem Arm über der Schüssel montiert ist. Wenn dieser Empfänger älter als zwölf Jahre ist, ist er wahrscheinlich nicht digitaltauglich und muss daher getauscht werden.
Der Hersteller Maxview, der bis vor zwei Jahren ausschließlich manuelle und halbautomatische Anlagen gebaut hat, garantiert die Umrüstung von Sat-Anlagen bis 1996.
Bei den beliebten, quadratischen Flachantennen wird der LNB-Tausch etwas komplizierter, da der LNB im Antennengehäuse integriert ist. Die alte BAS 50 vom Marktführer Kathrein ist nicht modifizierbar. Sie kann nur komplett gegen eine BAS 60 getauscht werden. Bei der analogen BAS 61 kann der LNB der BAS 60 eingebaut werden. Ob und welche automatischen Antennen von Kathrein umgerüstet werden können, stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest.
Wie gestaltet sich der jeweilige technische Aufwand bei automatischen Anlagen?
Zur automatischen Positionierung der Sat-Schüssel benötigt eine analoge Sat-Anlage analoge Signale. Diese Steuerung ist bei den diversen Herstellern verschieden ausgeführt. Mal ist die Steuerung separat, mal steckt sie im Receiver. Bei der Umrüstung einer Oyster oder Samy von Ten Haaft wird der analoge Steuerreceiver gegen einen digitalen getauscht. Unter Umständen wird auch noch der LNB und die Elektronik im Antennenfuß erneuert.
Crystop Display meldet für alle AutoSat 2 Anlagen ab 1995 und alle AutoSat light ab 1997 die Möglichkeit der Digitalisierung. Notwendig ist der Austausch der Steuerung und des Receivers. Vor dem Baujahr 1998 muss auch noch der LNB getauscht werden.
Wie hoch ist der finanzielle Aufwand?
Die Umrüstung von Receiver und LNB einer einfachen manuellen Sat-Anlage mit Mastmontage beziffert Maxview mit rund 150 Euro. Den Komplettaustausch einer Flachantenne veranschlagt Kathrein mit rund 200 Euro, der erwähnte Tausch des LNB an einer Flachantenne kommt auf Materialkosten von rund 75 Euro. Für den Austausch einer Steuerung muss man je nach Hersteller zwischen 600 und 700 Euro einplanen. In der Regel kommen hier noch Montagekosten dazu.
Es kann auch passieren, dass frühe Digitalanlagen von der Analog-Abschaltung betroffen sind. Dies ist laut Herstellern in den meisten Fällen eine Sache der Konfiguration, die dann auf dem Kulanzwege geregelt werden kann.
Was bringt die Zukunft beim Sat-Fernsehen?
Die nächste große Sache im TV-Angebot ist das hochauflösende Fernsehen, kurz: HDTV, das bei mehreren Sendern bereits eingesetzt wird. Die Bildqualität ist aufgrund hoher Auflösung und hoher Bildwiederholungsrate wesentlich besser als beim guten alten Dampf-TV.
Im Moment können HDTV-Sendungen mit normaler Digitaltechnik empfangen werden - allerdings auch nur in „normaler" Qualität. Wer die brillanten HD-Bilder sehen möchte, muss die Antenne aufrüsten. Und in der Regel gleich auch einen HD-tauglichen Fernseher kaufen. Ähnliches gilt auch für die Technik des kommenden 3-D-Fernsehens.
Auf der nächsten Seite erklärt das Glossar die wichtigsten Begriffe und in einer Übersicht sind die Hersteller von Sat-Anlagen aufgelistet.