Ratgeber Frühjahrsputz
Glänzende Aussichten

Der Großputz des Reisemobils nach dem Winter ist Pflicht. Auf dem Markt tummeln sich viele Spezialprodukte - promobil hat einige getestet und sagt, wann auch ein Hausmittel ausreicht.

Ratgeber: Frühjahrsputz
Foto: Ingolf Pompe

Schneematsch und Streusalz ade: Endlich ist der Winter vorbei. Doch bevor es richtig losgehen kann, steht der Waschtag auf dem Programm. Da Lkw-Waschanlagen wegen kratzender Waschborsten und scharfer Reinigungsmittel eher unsanft mit dem Reisemobil umspringen und ausgewiesene Wohnmobil-Waschanlagen selten sind, bleibt eigentlich nur die Handwäsche übrig.

Manche Regionen des Wohnmobils verlangen dabei nach besonderen Mitteln: Ob Regenstreifen, Felgen oder Acrylglasscheiben - im Campinghandel gibt es für jede Problemzone ein spezielles Mittelchen, das Abhilfe verspricht. Doch wofür braucht man wirklich ein Spezialprodukt, und wo kommt man auch mit Artikeln aus dem Supermarkt zurecht?

promobil hat es ausprobiert. Sortiert nach den jeweiligen Anwendungsgebieten, gehen auf den folgenden Seiten mehrere Spezialprodukte gegen gewöhnliche Hausmittel ins Rennen. Um den Glanz möglichst lange zu erhalten, sollten Sie dem Wohnmobil abschließend eine Behandlung mit Autowachs gönnen. Wachs schützt den Lack, und neuer Schmutz haftet weniger gut an.

Tipps für die Wohnmobil-Reinigung innen und außen

Außen putzen Sie von oben nach unten. Zuerst mit dem Hochdruckreiniger den groben Dreck entfernen, auch aus den Radkästen. Dort sammeln sich gerne Schmutzablagerungen, die Rostbildung begünstigen. Richten Sie den Wasserstrahl nicht direkt auf Dichtungen oder Lüftungsgitter. Die Außenreinigung sollte man nicht auf der Straße durchführen, sondern auf einem Waschplatz oder an einer Tankstelle.

Auch das Innere verdient Aufmerksamkeit: Befreien Sie Ihr Reisemobil zuerst von Ballast - Müll, Getränkekisten und Papierkram fliegen raus. Reinigen Sie dann mit einem Mikrofasertuch und verdünntem Allzweckreiniger Schränke, Bad und Möbeloberflächen. Gehen Sie mit Wasser sparsam um, damit das Holz nicht aufquillt. Achtung: Bei Furnieren oder folierten Oberflächen keine Scheuermittel einsetzen. Lassen Sie beim Putzen Fenster und Türen offen, damit die Feuchtigkeit abzieht.

Prüfen Sie außerdem die Funktion von Kocher, Kühlschrank, Heizung und Bordbatterie. Ist die Dichtung der Toilettecassette noch dicht? Sonst austauschen. Den Wassertank sollten Sie ausspülen und desinfizieren. Dichtungen an Türen und Fenstern reibt man mit einem Pflegestift oder Talkum ein. Ziehen Sie auch die Radmuttern noch mal fest. Textile Oberflächen saugen Sie ab, bei hartnäckigem Schmutz hilft Teppichreiniger oder Fleckenentferner. Kalkrückstände in Bad und Küche lassen sich mit Haushaltsessig entfernen.

Gegen Trauerränder: Regenstreifen entfernen

Regenstreifen entstehen vor allem an den Dachkanten und unter Fenstern. Um sie zu entfernen, reicht normaler Reiniger meistens nicht aus. Mit Regenstreifen-Ex von Multiman (12 Euro/500 ml) lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Der Reiniger wird mit Wasser gemischt, die Streifen mit der Sprühflasche eingesprüht. Dann wischt man mit einem in der Reinigerlösung getränkten Schwamm nach. Selbst dunkle Streifen ließen sich so problemlos abreiben.

Der Regenstreifen-Entferner von Yachticon (12 Euro/500 ml) funktioniert ebenso zuverlässig. Das Mittel wird mit der Sprühflasche auf einen feuchten Schwamm gesprüht, die Streifen dann damit eingerieben. Nach einer kurzen Einwirkungsdauer wird nachgewischt, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Als drittes Produkt geht der im Supermarkt erhältliche Hygiene-Reiniger Dan-Klorix (2,70 Euro/1500 ml) ins Rennen. Er wird mit heißem Wasser gemischt und mit einem Schwamm aufgetragen. Das Ergebnis lässt zu wünschen übrig: Trotz kräftigem Reiben bleiben Schlieren und dunkle Schatten der Regenstreifen.

Fazit: Somit sind die Spezialmittel trotz des höheren Preises in dieser Runde die eindeutigen Sieger.

Voller Durchblick: Frontscheibe putzen

Eine saubere Windschutzscheibe ist ein nicht zu vernachlässigender Sicherheitsfaktor. Streifen, Schlieren oder andere Verschmutzungen beeinträchtigen vor allem bei Gegenlicht erheblich die Durchsicht. Grund genug, etwas für den richtigen Durchblick zu tun. Speziell für Auto-Glasfenster ist der Scheiben-Reiniger von Nigrin (6 Euro/500 ml) gedacht. Das Mittel wird auf ein Mikrofasertuch gesprüht und die Scheibe damit abgerieben. Das Ergebnis ist zufriedenstellend, Schlieren und Streifen sind keine zu sehen. Außerdem lässt sich die Sprühflasche dank ihrer Form und Noppen an den Seiten auch mit nassen Händen gut halten, ohne wegzurutschen.

Im zweiten Durchgang muss der handelsübliche Glasreiniger W5 (1 Euro/1000 ml) seine Qualitäten beweisen. Er wird direkt auf die Scheibe aufgesprüht und dann mit einem Mikrofasertuch abgewischt. Das Ergebnis ist streifenfrei und klar, ein Unterschied zu der mit Spezialreiniger geputzten Fläche ist nicht zu sehen. Wegen des größeren Inhalts und der bauchigen Form ist die Flasche etwas unhandlich. Trotzdem überzeugt der kleine Preis und das saubere Ergebnis.

Fazit: Der Glasreiniger aus dem Supermarkt kann hier klar punkten. Bei der Anwendung an den Innenseiten der Scheibe sollte man darauf achten, dass der Reiniger nicht auf die Kunststoff-Flächen tropft. Dazu das Mittel einfach auf ein Tuch sprühen und dann die Scheibe abreiben. Alkoholhaltige Mittel schädigen Kunststoff auf Dauer und machen ihn brüchig. Außerdem kann es im Extremfall zu Fleckenbildung kommen.

Sensible Fenster: Acrylscheiben reinigen

Scheiben aus Kunststoff dürfen nicht mit normalem Glasreiniger geputzt werden, da sonst Spannungsrisse entstehen und die Flächen blind werden können. Acrylrein von Certiman (9,50 Euro/500 ml) wird direkt auf die Scheibe aufgesprüht. Danach mit einem Tuch nachreiben, mit Wasser abwaschen und mit einem Leder nachtrocknen. Schmutz wird zuverlässig entfernt, Streifen und Schlieren sind nicht zu sehen.

Acryleit Acrylglasreiniger von Dr. Keddo (10 Euro/100 ml) kommt in einem kleinen Fläschchen. Die Lotion auf ein Tuch geben, Fenster einreiben und polieren. Dreck verschwindet anstandslos, zu-dem erhält das Fenster einen schönen Glanz. Die Acryl- und Plexiglas Polierpaste von Rotweiss (10 Euro/150 ml) hilft vor allem bei starken Verschmutzungen weiter, die sie mühelos entfernt. Die Paste wird dazu auf einen Polierschwamm gegeben und das Fenster damit eingerieben. Mit einem Mikrofasertuch nach-wischen, fertig.

Acrylrein von Multiman (12 Euro/500 ml) soll laut Hersteller mit einem Stück Veloursteppich aufgetragen werden. Im Test blieben so aber Fusseln auf der Scheibe zurück, ein Mikrofasertuch wäre wohl die bessere Lösung.

Als Letztes mischen wir das Spülmittel W5 (85 Cent/500 ml) mit heißem Wasser und tragen es mit einem Mikrofasertuch auf. Mit einem Leder wird nachgerieben. Das Ergebnis befriedigt nicht, es bleiben Schlieren und Streifen.

Fazit: besser zum Spezialmittel greifen.

Weiße Weste: Wände waschen

Für die Reinigung der Wände gibt es viele verschiedene Systeme. Die 3 in 1 Trocken-Wäsche von Yachticon (16 Euro/500 ml) wird als Schaum aufgesprüht. Danach wird mit einem feuchten Tuch nachgerieben. Leichte Verschmutzungen verschwinden, gröbere lassen sich aber auch von kräftigem Reiben nicht beeindrucken.

Anders bei der Simar 2 Reinigungspaste von Dr. Keddo (19,40 Euro/500 ml): Mit ihr lässt sich mühelos auch grober Dreck beseitigen. Die Paste muss dazu mit einem Schwamm aufgetragen und hinterher mit Wasser abgewaschen werden.

Das Shampoo von Cleanofant (14,40 Euro/1000 ml) wird mit heißem Wasser verdünnt und dann mit einem Waschhandschuh aufgetragen. Die Flasche besitzt am oberen Ende eine praktische Dosierkammer. Leichter Schmutz lässt sich gut entfernen, bei gröberem stößt das Shampoo an seine Grenzen.

Als günstigster Konkurrent tritt der Allzweck-Reiniger W5 (85 Cent/1000 ml) an. Mit heißem Wasser verdünnt, wird er mit einem Schwamm aufgetragen.

Fazit: Wie mancher Spezialreiniger kann der Allzweck-Reiniger es mit leichtem Schmutz aufnehmen, grober überfordert es.

Rundherum sauber: Kunststoff reinigen

Ob an den Radläufen, den Umrandungen von Klappen oder am Heck: Kunststoff-Teile sind überall am Reisemobil anzutreffen. Ihre Bedürfnisse unterscheiden sich von denen lackierter Flächen. Aggressive oder scheuernde Reinigungsmittel hinterlassen hier sehr schnell tiefe Kratzer. Eine an die Reinigung anschließende Pflege ist empfehlenswert. Die Uniquick Sauber + Pflege von Cleanofant (25,50 Euro/500 ml) verbindet Reinigung und Schutz in einem Produkt. Das Mittel wird aufgesprüht und mit einem sauberen Tuch abgerieben. Dabei werden nicht nur Verschmutzungen entfernt, sondern es bleibt auch ein angenehm glattes Gefühl. Etwas unpraktisch ist die fehlende „Stopp-Stellung" der Sprühflasche, die ein unfreiwilliges Versprühen verhindern soll.

Den Kunststoff-Reiniger von Nigrin (7 Euro/300 ml) in der Sprühflasche trägt man auf einen Schwamm auf und bearbeitet so den Kunststoff. Danach mit einem Tuch abreiben. Verschmutzungen konnten so ohne Weiteres entfernt werden. Eine Mischung aus heißem Wasser und Kraft-Spülmittel W5 (85 Cent/500 ml) ist der dritte Kandidat. Verblüffend einfach lässt sich mit dieser Mischung - aufgetragen mit einem Schwamm - Schmutz von den Radläufen entfernen. Das Ergebnis steht hinter dem des Spezialreinigers von Nigrin nicht zurück.

Fazit: Wegen seines unschlagbar günstigen Preises und dem sauberen Ergebnis ist das Kraft-Spülmittel in dieser Kategorie der Preis-Leistungs-Sieger. Allein das glatte Gefühl des Cleanofant-Produkts wird nicht erzielt.

Glänzender Auftritt: Felgen Putzen

Oben hui, unten pfui? Nicht mit sauberen Felgen! Der Felgen-Reiniger Evo Tec von Nigrin (15 Euro/750 ml) wird auf die trockene Felge aufgesprüht und muss dann einige Minuten einwirken. Verfärbt sich das Mittel lila, kann man es mit dem Hochdruckreiniger abspülen. Auffällig ist der intensive, beißende Geruch des Produkts, das Ergebnis allerdings überzeugt: Verschmutzungen sind nach der Behandlung restlos entfernt.

Der Felgenreiniger Brilliant von Caramba (13,50 Euro/400 ml) funktioniert ähnlich gut: Aufsprühen, einwirken lassen, mit Hochdruck abbrausen - fertig. Auch dieses Produkt verströmte einen unangenehmen Geruch. Laut Hersteller sollte sich das Mittel während der Einwirkzeit rot verfärben, in unserem Versuch passierte das aber nicht. Trotzdem kam ein sauberes Ergebnis zustande. Ebenso wie bei Felgenrein von Multiman (14 Euro/500 ml), das speziell für Leichtmetallfelgen vorgesehen ist. Eine Mischung aus Allzweckreiniger W5 (85 Cent/1000 ml) und Wasser mit dem Schwamm aufgetragen entpuppte sich als schlecht zu handhaben.

Fazit: Die Sprühflaschen der Spezialmittel waren hier eindeutig überlegen.

Frühjahrsputz im Wohnmobil - alle Hersteller von Reinigungsmitteln

Caramba, Telefon 0203/778601, www.caramba.eu
Certiman
, Telefon 06105/456789, www.certisil.de
Cleanofant
, Telefon 07134/138250, www.cleanofant.de
Dr. Keddo
, Telefon 02233/932370, www.drkeddo.de
Multiman
, Telefon 089/80071835, www.multiman.de
Nigrin
, Telefon 06341/2840, www.nigrin.de
Rotweiss
, Telefon 08382/89044, www.rotweiss24.de
Yachticon
, Telefon 040511/3780, www.yachticon.de