Nachrüstung einer Wohnmobil-Markise
Hauptsache dicht

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Ein Reisemobil ohne Markise ist irgendwie nicht komplett. Ihre Nachrüstung ist möglich – mit den richtigen Tipps vom Profi gelingt einem das Anbringen ganz leicht. promobil verrät, wie es geht.

Hauptsache dicht
Foto: promobil

Eine kleine schwarze Hülse aus Polyamid macht den Unterschied. Dirk Fiedler, Geschäftsführer beim Reisemobilvermieter Schafhäutle in Kirchheim am Neckar, hat gleich einen ganzen Schwung von Hand drehen lassen, sonst wä­ren die Stückkosten explodiert. Der Betrieb verfügt mit 140 Fahrzeugen über eine der großen Flotten in Deutschland. "Da montieren wir jede Menge Markisen und haben reichlich Erfahrung."Die braucht man auch, denn so einfach wie nach Schema F ist es nicht: Messen, bohren, Haltewinkel und Gegenplatten montieren, Markise austarieren – und fertig.

"Da wird im Detail viel falsch gemacht", weiß dagegen Meister Jürgen Hellmann. Die schlimmste Übung sei beispielsweise, wenn die Schrauben so „angeknallt" werden, dass sich die Sandwich-Wand zusammenzieht. "Das hält erstens nicht, sieht grausam aus und ist wie eine Eintrittspforte für Undichtigkeiten." Daher die Hülsen, in denen die Edelstahlschrauben geführt werden. Sie haben genau die Wandstärke und werden samt Haltewinkeln und Gegenplatten komplett mit Sikaflex verklebt.

Für den Anbau muss eine 3,5 Meter lange Wandmarkise von Prostor herhalten. Mittlerweile sind die Markisen unter dem Markennamen Dometic Perfect Wall erhältlich. Das ändert aber nichts an den Montageschritten, die für alle Markisen ähnlich sind. Der Schattenspender wird mit drei Winkeln am Testwagen befestigt.

Zunächst steht das Vorbohren beziehungsweise Fräsen für die Hülsen auf dem Programm. Das tut weh: die schöne Sandwich-Wand! Es geht aber nicht ohne. Wichtig ist auf jeden Fall zuerst das sorgfältige Prüfen, ob eventuell Leitungen im Weg sind oder sich die Montagepunkte auch von innen zur späteren Verschraubung gut erreichen lassen. Unter Umständen läuft eine Kante oder Sicke am Aufbau ungünstig, so dass mit einem langen Richtscheit die optimale Montageposition der Markise an der Wand gefunden werden muss. Der Profi verwendet eine selbst angefertigte Bohrschablone. Jürgen Hellmann: "Die passt für 90 Prozent der Fälle."

Nach dem Bohren spritzt Hellmann Sikaflex auf Haltewinkel, Gegenplatten, Schrauben und Hülsen. "Das muss später beim Verschrauben hervorquellen. Dann ist es auch dicht." Der Kleber benötigt zum Abbinden etwa zwei Stunden. Es ist daher keine Eile geboten. Vorher punktuelles Anrauen der Aufbauwand nicht vergessen.

Zeitdruck kommt jedoch von anderer Stelle. Um die Markise gegen den Aufbau abzudichten, verwendet Schafhäutle kein Sikaflex, sondern ein einseitig kleberbeschichtetes Dichtungsband von Würth, das sofort nach dem Aufbringen anfängt, bis zwei Zentimeter aufzuquellen. Das hat zwei Vorteile: Erstens werden unregelmäßige Fugenbreiten ausgeglichen. Zweitens fällt eine später eventuell nötige Demontage des Wetterschutzes deutlich leichter. Weil es jetzt schnell gehen muss, sind zwei Leitern und ein Helfer sinnvoll.

Ach ja, die Markise sollte in der Breite auf jeden Fall die Aufbautür komplett abdecken. Hellmann: "Sonst denkt der Kunde später bei jedem Regen an mich – garantiert."

Checkliste 

Werkzeuge und Materialien: Diese Dinge benötigen Sie.
- Akkuschrauber
- Schraubenschlüssel oder Ratsche,
- Fräse für die Hülsen,
- Dichtmaterial 

Dometic Perfect wall 1500 (Prostor 500) 

Breite: 3,50 m, Auszug: 2,50 m, Antrieb: manuell, Gehäusefarbe: Weiß, Silber, Anthrazit, Champagner, Endkappen: aus Aluminium, Preis: ab 712 Euro, Montage im Fachbetrieb: zirka 2 Sunden plus Verbrauchsmaterial wie Sikaflex und Dichtband. 

Anbieter

Dometic Group, Hollefeldstraße 63, 48282 Emsdetten, Deutschland, www.dometic.de
Fiamma SpA, Via S. Rocco, 56, 21010, Cardano al Campo, Italien, www.fiamma.com
Thule NV, Kortrijkstraat 343,8930 Menen, Belgien, www.thule.com