Reisemobile sind ja etwas Wunderbares, aber manche Dinge nerven gewaltig. promobil hat die gängigsten Nervenaufreiber zusammengestellt, damit Sie schon bei der Vorauswahl zum Wohnmobil-Kauf Bescheid wissen, worauf Sie achten sollten.
Liegeflächen: Die Menschen werden größer – und die Betten?
Das nervt: Wir wollen hier nicht von wirklich kompakten Campingbussen reden, sondern von Reisemobilen durchschnittlicher Größe. Die haben inzwischen ein Format um sieben Meter Außenlänge erreicht. Auch die aktuelle Generation der Käufer ist länger geworden. Wenn es um die Größe der Liegeflächen geht, hat sich in den vergangenen Jahren jedoch nicht viel verändert. Es ist nicht leicht, im Reisemobil Matratzen zu finden, die jedem Schläfer mindestens zwei Meter Länge und 80 Zentimeter Breite zugestehen. Im häuslichen Bereich gilt ein solches Maß seit vielen Jahren als normal. Immer mehr Betten gehen sogar darüber hinaus. Im Reisemobil misst ein typisches Doppelbett 1,90 x 1,40 Meter. Warum sollte man ausgerechnet im Urlaub weniger bequem schlafen wollen, als während des restlichen Jahres?
Daran liegt’s: Die Planung eines neuen Grundrisses ist stets die Suche nach dem besten Kompromiss. Da wird zwischen Sitzgruppe, Bad, Küche und Bett um jeden Zentimeter gefeilscht. Am Ende muss jeder Funktionsbereich ein kleines Zugeständnis machen, um ein ausgewogenes Ergebnis zu erreichen – auch die Betten. Ungebremstes Wachstum der Außenlänge wäre ebenfalls keine Lösung, denn das steigert das Gewicht, mindert die Handlichkeit und wird von vielen Käufern nicht akzeptiert.
So geht’s besser: Es gibt bereits wenige Grundrisse, die Großgewachsenen gerecht werden. Wie wäre es damit, die Liegefläche bei der Grundrissentwicklung nicht als Verfügungsmasse zu sehen, sondern als fixe Größe wie etwa das Fahrerhaus? Soll das Fahrzeug dennoch kompakt bleiben, helfen Auszüge für die Bettfläche. Nur ein paar Zentimeter mehr können für die gute Nachtruhe entscheidend sein.

Stufen im Boden: Ärgerliche Stolperfallen
Das nervt: Ein durchschnittliches Reisemobil hat eine Wohnfläche von nicht einmal 15 Quadratmetern. Um das Bodenniveau zu erreichen, steigt man unvermeidlicherweise zunächst ein bis zwei Stufen hoch. Dann gibt es im Bug noch eine weitere kleine Stufe, die zur Sitzgruppe führt. Oft liegt das weiter hinten gelegene Bad ebenfalls auf erhöhtem Niveau. Beim Aufstieg zum Bett darf man anschließend noch weiter hinaufklettern. Manchen Herstellern gelingt es locker, bis zu fünf Stufen im Fahrzeug zu verteilen, als ob gerade das die hohe Kunst in der Reisemobilentwicklung darstellen würde. Nutzer, die sich nachts vielleicht einmal ohne Licht, das den Partner stört, auf den Weg zur Toilette machen, sehen das ganz anders.
Daran liegt’s: Die meisten Reisemobile basieren auf einem Chassis mit abgesenktem Rahmen. Dadurch entsteht zwangsläufig eine Stufe zwischen Fahrerhaus und Wohnraum. Installationen – etwa für den Bodenablauf der Dusche – machen oft eine erhöhte Position des Sanitärraums nötig. Und schließlich schätzen die Käufer große Heckstauräume, was ein entsprechend hoch montiertes Bett darüber mit sich bringt.
So geht’s besser: Wenn ein Hersteller – wie früher üblich – einen Leiterrahmen statt eines abgesenkten Chassis als Grundlage verwendet, entfällt die Stufe zum Fahrerhaus. Das Fahrzeug wird allerdings ein paar Zentimeter höher. Noch besser nutzt man den Raum jedoch durch einen flachen Doppelboden, der gleichzeitig einen geschützten Platz für Wasserabläufe und Leitung mitbringt. Wenn es dann noch die Option tiefer eingebauter Betten gibt, kommt man im Wohnraum tatsächlich ohne jede Stufe aus.
Betriebsanleitungen: Zu viel Information
Das nervt: Hinter dem Komfort moderner Reisemobile steckt eine komplexe Technik. Nicht nur Neueinsteiger stellt die Benutzung immer wieder einmal vor Rätsel. Doch dafür gibt es schließlich die Betriebsanleitung. Die Betriebsanleitung? Im Normalfall bekommt man mit dem Neufahrzeug eine ganze Tasche mitgeliefert, die von Broschüren überquillt. Sucht man etwa auf die Schnelle die Position einer elektrischen Sicherung, darf man sich erst zwischen Einbauanweisungen und Garantieunterlagen die richtige Anleitung heraussuchen. Ist das endlich gelungen, stellt man fest, dass die Beschreibung meist für sämtliche Fahrzeuge einer Marke gilt und nicht für den einzelnen Grundriss. Man muss wohl oder übel selbst auf die Suche nach der Sicherung gehen.
Daran liegt’s: Bedingt durch häufige Modellwechsel und die große Grundrissvielfalt, gelingt es den meisten Herstellern nicht, eine Betriebsanleitung für jedes einzelne Modell zu erstellen. Weil die Zulieferer für Chassis, Heizung, Kühlschrank oder Ladegerät eigene Unterlagen ausarbeiten, legt man diese der Einfachheit halber bei, wodurch sich ein Wust von Broschüren ergibt. Obendrauf kommen dann noch die Beschreibungen für nachträglich angebrachte Sonderausstattungen.
So geht’s besser: Vorbildlich sind die Anleitungen für die wenigen von Autoherstellern vertriebenen Campingbusse. Da gibt es aber auch nur einen Grundriss. Die Idee einer einzigen, einsprachigen, auf das jeweilige Modell zugeschnittenen Beschreibung mag ein kühner Traum bleiben. Hilfreich wäre es aber schon, wenn alle Betriebsanleitungen das gleiche Format hätten und in gut lesbarer Schrift verständlich geschrieben wären. Das könnten große Hersteller auch von ihren Zulieferern verlangen.
Kontrollbord: Rätsel der Technik
Das nervt: Was braucht man, um jederzeit den Überblick über notwendige Ver- und Entsorgungsmaßnahmen zu bekommen? Es genügt eine präzise Anzeige der Füllstände von Frisch- und Abwassertank sowie der Bord- und Starterbatterie. Diese Infos lieferten früher schlichte Zeiger vor einer entsprechenden Skala – nicht immer superexakt, aber zumindest leicht überschaubar. Mit dem Einzug digitaler Kontrollbords hat die Präzision der Anzeigen nicht unbedingt gewonnen. Die Bedienfreundlichkeit ging aber oft sogar zurück. Manchen Tasten fehlt ein definierter Druckpunkt, manche Anzeigen gaukeln eine Genauigkeit mit Prozentwerten vor, die so gar nicht gemessen werden. Oft ist die Ablesbarkeit stark von den Lichtverhältnissen abhängig. Und dann gibt es noch Hersteller, die beispielsweise auf eine Füllstandsanzeige des Abwassertanks ganz verzichten. Stattdessen warnt ein Piepton vor Überfüllung – auch wenn der meist noch gar nicht so kritische Pegelstand mitten in der Nacht erreicht wird.
Daran liegt’s: Dass die klassischen Skalen und Zeiger aus den Reisemobilen verschwunden sind, hat nicht nur mit Modeerscheinungen zu tun. Die analoge Technik wird kaum noch gefertigt und ist entsprechend kostspielig geworden. Die optische Erscheinung spielt selbstverständlich auch eine Rolle. Ein Kontrollbord im Stil einer Smartphone-Oberfläche ist aus Sicht von Designern ganz sicher die zeitgemäßere Wahl.
So geht’s besser: Man könnte den Abschied von der übersichtlichen Analogtechnik leicht machen. Ein Display mit großen, klar definierten Tasten und kontrastreichen Anzeigen, die bei allen Lichtverhältnissen einfach abzulesen sind, sollte auch Skeptiker der Digitalisierung überzeugen.
Abspülen: Wohin mit dem Geschirr?
Das nervt: Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, arbeitet in Reisemobilen keine Spülmaschine. Handarbeit ist angesagt. Eigentlich kein Problem, schließlich hat man im Urlaub genug Zeit dafür. Doch in fast allen Fahrzeugen steht man vor dem gleichen Dilemma: Wohin mit dem abgespülten Geschirr? Während jede häusliche Spüle wie selbstverständlich eine Abtropffläche hat, sucht man die praktische Fläche im Reisemobil meist vergeblich. Also muss man konsequent Hand in Hand arbeiten oder sich eine Behelfslösung ausdenken. Wer tropfnasses Geschirr einfach auf den Küchenblock legt, darf kurze Zeit später mit ansehen, wie Feuchtigkeit irgendwo zwischen Holzritzen verschwindet – sicher nicht im Sinne des Küchenerfinders.
Daran liegt’s: Checkt man vor dem Reisemobilkauf die neue Küche, achtet man üblicherweise zunächst auf das Volumen von Kühlschrank und Stauräumen. Auch die Kochmöglichkeit steht im Mittelpunkt, weniger dagegen das unvermeidliches Abspülen. Nach diesen Prioritäten wird wohl auch die Küche entwickelt. Was vom Hersteller als nicht wirklich kaufrelevant angesehen wird, bleibt außen vor. Am Ende gilt es ja auch mit dem nicht üppig bemessenen Platz bestmöglich zu haushalten.
So geht’s besser: Die Hersteller von Spülen und Kochern für Reisemobile bieten durchaus auch Kombinationen mit einer Abtropffläche an. Die Reisemobilentwickler müssen nur den nötigen Platz dafür schaffen und diese auch einplanen. Der Verlust an Arbeitsfläche ist meist akzeptabel, weil man auch auf einem stählernen Abtropfbord werkeln kann. Vielleicht sehen solche breiten Spülen nicht ganz so stylish aus wie die beliebte runde Ausführung – aber ist das wirklich wichtig?
Geräusche: Kein Wunschkonzert
Das nervt: Wahrscheinlich wird ein Reisemobil beim Fahren niemals so leise sein wie ein Pkw. Das liegt nicht zuletzt an der Bewegung des eigenen Gepäcks in den Schränken. Falls aber schon aus dem Wohnraum des leeren Fahrzeugs eine Kakofonie von Zirpen und Knarzen an die Ohren der Insassen dringt, dann ist das der Erholung auf Urlaubstouren nicht gerade zuträglich. Längere Fahrten über geflickte Landstraßen werden regelrecht zum Stressfaktor, wenn laute Klappergeräusche den Musikgenuss verhindern und Gespräche in Zimmerlautstärke locker übertönen. Die nervige Klapperei stärkt auch nicht unbedingt das Vertrauen in die Aufbau- und Möbelkonstruktion.
Daran liegt’s: In Transportern, den Basisfahrzeugen für Reisemobile, akzeptieren Entwickler generell einen höheren Geräuschpegel als im Pkw. Ein großer Aufbau rund ums Fahrerhaus bildet einen zusätzlichen Resonanzraum. Doch es geht längst nicht nur um typische Fahrgeräusche. Praktisch alle beweglichen Teile im Reisemobil kommen als störende Lärmquelle in Frage. Das betrifft Rollos ebenso wie Möbelklappen oder ein Hubbett. Hinzu kommen bei höherem Tempo Windgeräusche. Speziell in Campingbussen tragen daran fast immer große Dachhauben Schuld.
So geht’s besser: Weil eine Fülle von Ursachen den Lärm erzeugt, benötigt man zur Beseitigung auch eine Vielzahl von Maßnahmen. Die beste Voraussetzung für eine entspannte Fahrt bilden verwindungssteife Karosserien und Aufbauten, gepaart mit einer guten Verarbeitungsqualität im Ausbau. Bereits während der Entwicklung sollten Hersteller bei allen beweglichen Komponenten auf Konstruktionen und Materialien achten, die während der Fahrt dauerhaft still bleiben. Dabei geht es ums Detail: Rollos müssen die nötige Spannung haben, Hubbetten eine klar definierte Position. Und es kommt auf das Gesamtkonzept an: dünne Plastikverkleidungen verstärken Geräusche, textile Materialien dämpfen den Lärm. Klappern muss jedenfalls nicht zum Handwerk gehören.

Radio/Navi: Geht’s noch komplizierter?
Das nervt: In Reisemobilen mit gehobener Ausstattung haben sich die sogenannten Naviceiver durchgesetzt. Im Prinzip eine tolle Sache: Ein Gerät vereint Radio, Navigation und den Monitor für die Rückfahrkamera und kann außerdem noch Musik von diversen anderen Medien abspielen. Für Komplettpreise oberhalb von 2000 Euro darf man ja auch einiges erwarten. Umso irritierender, dass Grunderkenntnisse der Ergonomie bei der Entwicklung offenbar keine Rolle spielten. Manche Geräte machen schon den Einschaltvorgang zum Rätselspiel. Wer während der Fahrt den Sender wechseln will, übt besser vorher. Erst recht, wenn es darum geht, eine Route zu programmieren. Hat man das alles begriffen, bleiben viele Naviceiver dennoch eigensinnig. Obwohl man alle Fahrzeugdaten korrekt eingegeben hat, wird man auf Lkw-Routen geschickt. Das Radio ist kaum in der Lage, starke Sender zu empfangen, und enttäuscht durch blechernen Klang. Der berührungsempfindliche Bildschirm kann überraschend unsensibel sein und spiegelt bei leichter Sonneneinstrahlung so stark, dass man ohnehin nichts mehr erkennt.
Daran liegt’s: Manche von den Reisemobilherstellern eingebaute Nachrüstgeräte sind einfach nicht für diesen Einsatz geeignet. Bei den weniger untauglichen Modellen hat sich offenbar niemand Gedanken um das Gesamtkonzept gemacht. Was hilft letztlich ein ausgefeilter Naviceiver, wenn Antenne und Lautsprecher bestenfalls Baumarktqualität haben?
So geht’s besser: Bestellt man beim Pkw-Kauf ein anspruchsvolles Radio-Navigationsgerät, bekommt man ganz selbstverständlich Erstausrüsterqualität und damit eine Konstellation, die auf den Wagen abgestimmt ist. Genau das ist beim Reisemobil schwierig. Obwohl Fiat seit Sommer 2014 ein leicht bedienbares Radio-Navi ab Werk anbietet, taucht es fast nie in Reisemobilpreislisten auf. Die Branche gibt Nachrüstmodellen den Vorzug. Das verpflichtet jedoch, zusammen mit deren Herstellern fahrzeugspezifische Systeme zu entwickeln, deren Klang, Empfang und Ergonomie dem Preis entspricht.
Zuladung: Das Dauerthema schlechthin
Das nervt: Seit es promobil gibt, beschäftigt sich die Redaktion mit mangelnder Zuladung von Reisemobilen. Zwar gehört Leichtbau längst zu den Grundtugenden in der 3,5-Tonnen-Klasse – aber dennoch ist das Thema nicht vom Tisch. Immer wieder treffen Testwagen in der Redaktion ein, die mit riesigen Laderäumen aufwarten, in der Praxis jedoch gerade einmal zwei Personen und das nötigste Gepäck verkraften. Eine gute Zuladung beginnt dort, wo sich die Besatzung keine großen Gedanken über Gewichte, Achslast und Reifentragfähigkeit machen muss. Davon sind voll ausgestattete 3,5-Tonner weit entfernt. Wer legal und sicher unterwegs sein will, muss wiegen, rechnen und abwägen, was er an Bord wirklich braucht. Auf solche Urlaubsvorbereitungen kann man gut verzichten.
Daran liegt’s: Nahezu alle Bemühungen um leichtere Konstruktionen wurden von der gleichzeitig zunehmenden Komfortausstattung wieder aufgezehrt. Ein Ausweichen in höhere Gewichtsklassen akzeptieren Käufer weniger denn je. Die aktuellen Führerscheinklassen sowie Maut- und Verkehrsregeln haben die 3,5-Tonnen-Grenze immer fester zementiert.
So geht’s besser: Zum Entwicklungsziel Leichtbau gibt es keine echte Alternative. Eine Anhebung der europaweiten 3,5-Tonnen-Regelungen ist jedenfalls nicht in Sicht. Im Einzelfall kann ein Verzicht auf nicht benötigte Komfortmerkmale etwas Entlastung bringen. Auch kürzere und schmalere Aufbauten verbessern die Zuladung ein wenig. Allzu viel Askese passt allerdings nicht zum Freizeitvergnügen – bleibt doch der Genuss ein Urlaubsziel.
Rücksitze: In der zweiten Reihe
Das nervt: In den Prospekten der Hersteller kann man von Wohnlichkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit lesen. Die Praxis sieht oftmals ganz anders aus: Da besteht die hintere Bank – die als Sofa und Mitfahrgelegenheit eine zentrale Doppelfunktion ausübt – einfach aus zwei Schaumstoffblöcken, die im 90-Grad-Winkel angeordnet sind. Schlichter geht es kaum. Beim gemütlichen Zusammensitzen hockt man aufgrund der steilen Lehne unentspannt aufrecht oder mit verkrümmtem Rücken. Erst recht fühlt man sich hier beim Mitfahren unfair zurückgesetzt. Selten passt die Position von Kopfstützen und Gurten. Die Sitzpolster sind nicht immer gegen Verrutschen gesichert. An Seitenhalt oder gar eine Armlehne ist in typischen Reisemobilen gar nicht zu denken. Für den sicheren Halt von Kindersitzen wünschen sich Familien außerdem eine Isofix-Halterung – im Pkw seit vielen Jahren ein gängiger Standard.
Daran liegt’s: Die Sitzgruppen der meisten Reisemobile haben sich aus der Wohnwagentradition entwickelt, nicht aus dem Automobilbau. Getrieben von Crash-Tests und neuen Vorschriften, passten die Hersteller Gurtsysteme und Kopfstützen an. Nur selten entstand daraus ein schlüssiges Gesamtkonzept.
So geht’s besser: Seit Erfindung des Hubbetts über der Sitzgruppe müssen die Bankpolster nicht mehr als Unterlage für Notbetten dienen. Es besteht also die Chance, Rückbänke fürs rückenfreundliche Sitzen zu optimieren. Beispiele dafür kann man bereits in der Oberklasse und in einigen Campingbussen beobachten. Falls der Kompromiss zwischen gemütlichem Sofa und sicherem Mitfahrplatz zu groß erscheint, wären ebenso unterschiedliche Optionen für den Käufer denkbar. Nicht jeder benötigt an Bord wirklich beides.

Entsorgung: Warum nicht einheitlich?
Das nervt: So etwas gibt es wirklich: Abwassertanks, an denen wie oben im Bild erst einmal eine unerreichbare Abdeckkappe entfernt werden muss, bevor man die Brühe ablassen kann. Anderswo liegen die Hebel versteckt oder stets verdreckt im Spritzbereich des Hinterrads. Muss der obligatorische Wasserablass so umständlich sein? Von solchen Fällen abgesehen, stört an der Entsorgungsstation vor allem eines: Jeder Reisemobilhersteller kocht sein eigenes Süppchen. Es ist meist reiner Zufall, wenn die Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten des Fahrzeugs und die jeweilige Sani-Station so einigermaßen harmonieren – nicht nur für Einsteiger ein Handicap.
Daran liegt’s: In Europa haben sich die Entsorgungsmöglichkeiten unterschiedlich entwickelt. Weil im Süden große Bodeneinlässe verbreitet sind, haben Reisemobile aus südeuropäischer Produktion beispielsweise oft einen zentralen statt seitlichen Wasserauslass. Viele andere Unterschiede sind wohl nur durch mangelnden Praxisbezug der Entwickler erklärbar.
So geht’s besser: So vieles ist in Europa genormt und geregelt. Warum ist das nicht auch für die Ver- und Entsorgung von Reisemobilen möglich? Ein einheitliches System würde nicht nur Mietern die nötigen Handgriffe erleichtern, sondern auch die Planung von neuen Entsorgungsstationen. Man könnte die Technik vor Ort so besser an die Fahrzeuge anpassen, um komplizierte Rangieraktionen zu vermeiden. Dafür braucht es keine gesetzlichen Regelungen, eine Absprache im Herstellerverband reicht völlig aus.
Aufbautüren: Immer kräftig zuziehen
Das nervt: Schiebetüren von Campingbussen stehen regelmäßig in der Kritik. Das Zuziehen funktioniert nur mit Schwung und entsprechendem Lärm. Tatsächlich sind jedoch viele herkömmliche Aufbautüren kaum besser. Wer wirklich sichergehen will, dass die Tür fest geschlossen ist, zieht oder drückt mit viel Kraft und einem unvermeidlichen Knall. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Reisemobilfahrer auf Stell- und Campingplätzen vor allem Ruhe suchen. Und wenn wir schon bei den Ärgernissen rund um die Tür sind: Die Einbindung in die Zentralverriegelung und eine vernünftige Durchgangsbreite sollten kein Luxus sein.
Daran liegt’s: Speziell einfache Konstruktionen verlangen einen hohen Anpressdruck, damit die Türdichtung rundum sauber anliegt.
So geht’s besser: Gegen zu laute Schiebetüren helfen elektrische Zuziehsysteme, die aber selten sind. Was noch häufiger fehlt, ist ein gut handhabbarer Griff an der Innenseite. Bei Aufbautüren machen stabile Ausführungen mit zwei Schlössern meist weniger Lärm. Autohersteller haben übrigens längst erkannt, dass eine Tür, die mit einem satten Plopp schließt, stets den Eindruck von gehobener Qualität vermittelt.