MDF, PU und HPL – das sind die wichtigsten Begriffe im Wohnmobil-Möbelbau. Plus: Interivew mit einem Experten.
Nachgefragt bei Dominik Dahmer, Sales Manager beim Folienproduzent Chiyoda
Wo liegen die Vorteile von Dekorfolien im Vergleich zu "natürlichen" Oberflächen?Dekorfolien haben gegenüber einer Echtholzoberfläche einige Vorteile. Sie sind deutlich günstiger, leichter und lichtbeständiger. Auch die Pflege einer Folienoberfläche ist einfacher. Auf der neuen HD-Folie von Chiyoda etwa lassen sich selbst hartnäckige Flecken mit haushaltsüblichen Reinigern entfernen. Das ist deutlich schwieriger bei einer Furnieroberfläche, aber auch bei einer klassischen Dekorfolie.
Wie kann man eine Folienoberfläche von einer Holzoberfläche unterscheiden?Aus der Entfernung ist ein Unterschied zwischen Folie und Echtholz auch für Profis kaum noch erkennbar. Ein Indiz kann ein Rapport, also die Wiederholung desselben Musters, sein. Bei herkömmlichen Produktionsverfahren deutet eine glänzende, künstlich wirkende Pore auf eine Folie hin, da diese in der Regel mechanisch in die Oberfläche geprägt wird.
Gibt es einen Trend beim Design von Dekorfolien?Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist wieder mehr Natürlichkeit angesagt. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass Holz¬dekore mit Details wie Astlöchern oder unregelmäßiger Maserung gefragt sind. Die regelmäßigen und etwas eintönigen Designs verschwinden nach und nach. Die Optik geht mehr Richtung Eiche und Nussbaum in bräunlicher Farbgebung, oftmals kombiniert mit hellen Unifarben und Weiß. Ein wichtiger Trend sind auch Folien mit einer fühlbar strukturierten Oberfläche.
Glossar - die wichtigsten Begriffe im Möbelbau fürs Reisemobil
- ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) wird im Reisemobil in erster Linie in Form von Kantenbändern (Umleimer) eingesetzt.
- Balsaholz wächst hauptsächlich in Südamerika und zeichnet sich durch eine geringe Dichte aus. Das geringe Gewicht macht Balsaholz vor allem für den Leichtbau interessant.
- Furnier entsteht, indem ein Holzstamm aufgeviertelt wird und die einzelnen Furnierlagen abgeschält (gemessert) werden. Anschließend wird das Furnier aufs Trägerholz geklebt und verpresst.
- HPL (High Pressure Laminate) wird aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit vor allem als Tisch- oder Werkplatte im Reisemobil verwendet. HPL besteht aus mit Melamin- und Phenolharz getränkten Papieren, die unter Druck und Temperatur miteinander und mit einer Deckschicht verpresst werden.
- Ilombaholz stammt aus Afrika, ist sehr leicht und aufgrund seiner homogenen Oberfläche ein beliebtes Deckfurnier.
- MDF (mitteldichte Holzfaserplatte) besteht aus fein zerfasertem, hauptsächlich rindenfreiem Nadelholz. Durch eine schonende Verpressung wird ein in Längs- und Querrichtung gleichermaßen homogener Holzwerkstoff hergestellt. Die Kanten sind glatt und fest und können ohne Weiteres profiliert werden. MDF ist relativ schwer.
- PU (Polyurethan) ist ein aufgeschäumter Kunststoff. Im Reisemobil findet es in Form von Kanten, Leisten oder als Formteil Verwendung.
- Sperrholz besteht aus mindestens drei Holzlagen, deren Faserverlauf unter einem Winkel von 90 Grad verleimt und gepresst wird. Die Lagen des Sperrholzes können aus Massivholztafeln, Furnieren, Stäben oder anderen Holzwerkstoffen bestehen.
Übersicht: Möbelbau im Wohnmobil