Alles über Wasserpumpen im Wohnmobil
Reine Drucksache

Im Reisemobil können Druckwasserpumpen ihre technisch bedingten Vorteile voll ausspielen. Lohnt sich womöglich gar eine Umrüstung auf die teurere Membranpumpentechnik?

Alles über Wasserpumpen
Foto: Dieter S. Heinz, Lilie

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Der zweite Teil zum Thema Pumpentechnik im Reisemobil beschäftigt sich mit Druckwasserpumpen, technisch korrekt Membranpumpen genannt. Die sind – anders als die in Teil eins behandelten Tauchpumpen – kaum anfällig gegen Überhitzung infolge Trockenlaufs. Unbegrenzter Dauerlauf ist dem Innenleben einer Membranpumpe jedoch ebenfalls nicht förderlich. Als Hauptvorteil dieser Pumpentechnologie gilt, dass das Wasser beim Öffnen des Hahns mit gleichmäßiger Förderleistung sofort fließt. Hinzu kommt die hohe Lebensdauer der Membranpumpen sowie die Tatsache, dass sie Wasser über trockene Leitungen ansaugen können.

Alles über die Wasserversorgung an Bord

Diese Pumpenart wird in Freizeitfahrzeugen immer außerhalb des Frischwassertanks installiert, arbeitet weitgehend lageunabhängig und erlaubt dadurch beim Einbau große Flexibilität. Lilie nennt für die renommierten Shurflo-Pumpen beeindruckende Werte: Sie können demnach bis zu zwei Meter über dem Tank oder in bis zu acht Meter Abstand davon platziert werden.

Für den Elektroanschluss reicht eine ausreichend dimensionierte Leitung zur 12-Volt-Versorgung (mindestens 1,5 Quadratmillimeter). Schaltleitungen zu jeder einzelnen Armatur, wie bei Tauchpumpen erforderlich, braucht es hier nicht, denn Membranpumpen sind druckgesteuert. Das heißt: Wird irgendwo im Reisemobil ein Hahn geöffnet, fällt der Wasserdruck in der Leitung ab und der in der Pumpe integrierte Druckschalter startet augenblicklich den Motor. Die auf der Antriebswelle sitzende Taumelscheibe bewegt jede Einzelmembran im Membransatz rasend schnell wenige Millimeter vor und zurück, wodurch über den Ventilsatz auf der Einlassseite ein Unterdruck entsteht, das Wasser angesaugt und mit Überdruck zum zentralen Auslass durchgepresst wird. Auf diese Weise lassen sich abhängig von der Motordrehzahl, der Anzahl der Membranen und dem Hub der Taumelscheibe ganz respektable Drücke und Fördermengen erzielen. Die leistungsstärksten der Smart-Serie im Shurflo-Caravaning-Programm bringen es auf 5,2 Bar und maximal 18,9 Liter pro Minute.

Im Gegensatz zu den eher preisgünstigen Tauchpumpen kostet eine Druckwasserpumpe zwischen 100 und 275 Euro. Fachleute gehen dafür aber von der zehnfachen Lebensdauer aus. Zudem lassen sie sich im Schadensfall mit wenig Aufwand reparieren – Membran- und Ventilsatz sowie Druckschalter, ja sogar den Pumpenkopf gibt es als Ersatzteile.

Moderne Konstruktionen sind deutlich leiser als die frühen Vertreter der Druckwasserpumpen. Dennoch gilt es beim Einbau zu beachten, Betriebsgeräusche nicht ungewollt zu verstärken, indem man die Pumpe auf eine zur Resonanz neigende Fläche montiert oder an starre Rohre anklemmt.

So funktioniert die Druckwasserpume im Wohnmobil am besten

Wichtig beim Einsatz von Druckwasserpumpen: Undichtigkeiten vermeiden! Jeder Druckabfall im Leitungssystem lässt die Pumpe loslegen, und wer will schon den gesamten Frischwasservorrat hinter dem Küchenblock haben? Daher bei einer Umrüstung auf die Druckpumpen-Technik unbedingt einen separaten Pumpen-Hauptschalter einbauen, um beim Verlassen des Fahrzeugs konsequent die Stromzufuhr zu unterbrechen. So kann bei Kälte auch das Frostwächterventil den Boiler leerlaufen lassen, ohne dass permanent Frischwasser nachgepumpt wird.

Wer plant, auf eine Membranpumpe umzusteigen, sollte die Leistungsdaten der Pumpe auf die Installation und sein Nutzungsverhalten abstimmen. Je länger das Leitungsnetz ist und je mehr Entnahmestellen vorhanden sind, desto höher die nötige Förderleistung. Wer duschen möchte, sollte eine Version einbauen, die 10 bis 12 l/min liefert und mehr als 2 Bar Druck schafft.

Jede Pumpe – egal ob Membran- oder Tauchpumpe – ist übrigens frostgefährdet. Bei der Einwinterung daher das Wassersystem akribisch entleeren. Um ganz sicherzugehen, die Schlauchanschlüsse an der Membranpumpe abklemmen und die Pumpe kurz in Betrieb nehmen.

Detailwissen: Die Technik der Membranpumpe

  • Der robuste Elektromotor lässt über seine kugelgelagerte Welle die Taumelscheibe im Pumpengehäuse rotieren.
  • Drei bis fünf weiche Membranen sind je nach Modell im Membransatz zusammengefasst, der im Pumpenunterteil sitzt.
  • Direkt davor ist der Ventilsatz angeordnet. Deckungsgleich über den Membranen sitzen die Einlassventile, zentral das Auslassventil.
  • Am Pumpenkopf werden die Schlauchleitungen angeschlossen. Eine Membranpumpe kann im Zulauf über weite Strecken ansaugen. Über den Druckschalter wird die Pumpe aktiviert. Ist der vorgegebene Wasserdruck im System erreicht, schaltet er ab. Bei der neuen Shurflo-Smart-Serie erledigt dies die Elektronik.