Wohnmobil winterfit machen
13 coole Tipps fürs Wintercamping

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Eigentlich ist es viel zu schade, das teure Wohnmobil den Winter über einzumotten. Und mit dem nötigen Basiswissen ist Wintercamping kein Problem. Mit diesen Tipps sind sie gut gerüstet.

Wintercamping
Foto: Archiv

Alte Hasen schwören auf Wintercamping. Ob Pistenspaß im Skigebiet oder Thermalbad-Entspannung in tief verschneiter Landschaft, immer mehr Wohnmobilfahrer gewinnen dem Winter seine besten Seiten ab. Anfänger hingegen sind vielfach skeptisch: zu ungewohnt, zu kompliziert zu kalt. Wintercamping indes muss nicht kompliziert sein, und mit den richtigen Tipps können Sie das auch. Noch ist Gelegenheit, mit dem Wohnmobil dem Schnee hinterher zu fahren.

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Entscheidend für stressfreie Winteraktivitäten sind die sorgfältige Fahrzeug-Vorbereitung, eine vorausschauende Reiseplanung und natürlich das richtige Wintercampen selbst.

Wintercamping
  1. Fahrsicherheit: Sorgen Sie dafür, dass das Fahrzeug winterfit ist. Dabei gelten klassische Maßnahmen wie beim Pkw auch. Winterreifen sind Pflicht, und wenn richtig Schnee liegen sollte, schadet es bestimmt nicht, Schneeketten mit an Bord zu haben. Die kosten nicht die Welt, und es gibt sie in passenden Größen auch fürs Wohnmobil. Obacht: Besonders im Alpenraum gilt bisweilen Kettenpflicht. Und wenn das Auflegen schon mal zu Hause geübt wurde, geht das auf dem Parkplatz oder an der Wechselstation vor Ort weitaus leichter von der Hand. Was Ketten und vor allem Winterreifen auf verschneiter Fahrbahn bringen, darüber geben die fundierten Tests in promobil Auskunft.
  2. Freie Sicht: Selbstverständlich gehört längst ausreichend Frostschutz ins Scheibenwaschwasser des Wohnmobils. Vor dem Fahrtantritt wäre zudem Gelegenheit, den Zustand der Scheibenwischer kritisch unter die Lupe zu nehmen und schmierende und ratternde Gummis auszutauschen. Um den Kühlmittelfrostschutz hat sich bestimmt schon die Werkstatt beim letzten Service gekümmert.
  3. Bordbatterien kontrollieren: Batterien büßen bei Kälte an Kapazität ein. Da ist es wichtig, die etwas reduzierten Stromreserven möglichst voll zu nutzen. Daher das Fahrzeug vor dem Start ein paar Tage an 230 Volt anschließen, das lädt Bord- und Fahrzeugbatterien komplett auf. Kenner trennen zwischendurch sogar einmal die Verbindung, um so ganz bewusst einen neuen Ladezyklus zu initiieren.
  4. Bordtechnik prüfen: Im Vorfeld können auch gleich der Gasvorrat und die Beleuchtung gecheckt werden. Anschließend steht die Funktionsprüfung wichtiger Komponenten auf dem Programm: Innenbeleuchtung, Kühlschrank, Herd, Wasserpumpe. Und, vor allem, die Heizung. Beim Probelauf sollte aus allen Gebläseöffnungen ein spürbarer Warmluftstrom kommen. Ansonsten ist womöglich ein Heizschlauch durch die Ladung gequetscht worden. Der kann jedoch meist wieder vorsichtig in Form gebracht werden. Wichtig bei Warmwasserheizungen ist die Kontrolle des Füllstandes, die Funktionsprüfung der Umwälzpumpe sowie die ordnungsgemäß durchgeführte Entlüftung des Systems.
  5. Winterklamotte fürs Wohnmobil: Vor Reiseantritt ist es sinnvoll, die Winterabdeckungen außen auf Be- und Entlüftungsgitter des Kühlschranks anzubringen, denn sonst kann Kaltluft nach innen dringen, und es zieht womöglich unangenehm. Einsteiger sollten sich zudem Gedanken machen, wo Kältebrücken im Fahrzeug auftreten können. In erster Linie sind dies die einfachverglasten Scheiben und diverse Lüftungsöffnungen im Fahrerhaus.
    Tipp: Der Caravaning-Fachhandel hält hierfür spezielle Isomatten parat, die entweder außen oder auch innen am Fahrzeug angebracht werden und die die Heizenergie recht effizient in der warmen Stube halten.
  6. Vorzelt: Praktisch für längere Aufenthalte an einem Ort ist zudem eine Wärmeschleuse im Eingangsbereich, ein kompaktes Wintervorzelt etwa. Das wird mit einem passenden Vorzeltteppich ausgelegt und in Schmutz- und Sauberzonen eingeteilt. So kann man sich nach dem Winterspaziergang oder dem Pistenspaß vor dem Mobil schon mal den Schnee von der Kleidung klopfen und sogar die Schuhe wechseln, ohne dass bei geöffneter Tür allzu viel Warmluft ins Freie verpufft.
  7. Stellplatz oder Campingplatz reservieren: Spontanität ist den Winter über nicht immer zielführend, denn nicht jeder Campingplatz hat ganzjährig geöffnet. Besonders attraktive Winterdestinationen stehen bei vielen ganz oben auf der Liste und sind nicht selten belegt. Gleiches gilt für günstig an Liften und Loipen gelegene Stellplätze. Kurz: Reiseplanung ist angeraten. Informieren Sie sich im Vorfeld über den Belegungsgrad der Wunschdestination und sehen Sie immer auch Alternativen vor.
  8. Freie Fahrt: Höchst empfehlenswert ist zudem, sich zeitnah ein aktuelles Bild über die Befahrbarkeit der Anfahrtsstrecke zu machen. Sind Passstraßen offen und möglichst frei befahrbar oder ist mit Schnee und Eis auf der Fahrbahn zu rechnen? Die Infoseiten der Automobilclubs im Internet sind hierfür bestens geeignet.
    Tipp: Der ADAC informiert in der Rubrik Reise & Freizeit nicht nur detailliert über den Zustand der Alpenstraßen, sondern listet auch auf, auf wie viel Höhenmeter es hinaufgeht und wie stark die jeweiligen Steigungen ausfallen. Ungeübte müssen ja nicht gleich die größten Herausforderungen in Angriff nehmen.
  9. Ver- und Entsorgung: Vor Ort angekommen, gilt es zunächst, die Ver- und Entsorgung sicherzustellen. Auch wer Frisch- und Abwassertank frostgeschützt im Fahrzeug installiert hat, sollte am Camping- oder Stellplatz Informationen darüber einholen, ob die vorhandenen Einrichtungen auch bei (extremer) Kälte benutzt werden können.
    Nicht alle Entsorgungsstationen sind beheizt und damit rund ums Jahr einsatzbereit. Gleiches gilt für die Frisch- und Abwasserführung an Plätzen mit Vollversorgung. Und wer sein Brauchwasser bei offenstehendem Ablassventil im Eimer auffängt, sollte sich ebenfalls erkundigen, wo er den gefrorenen Grauwasserklotz tauend entsorgen kann. Häufig ist in den beheizten Sanitäranlagen ein entsprechender Ausguss vorhanden. Der Einsatz von rollbaren Ab­wassertanks ist nicht empfehlenswert. Friert hier der Inhalt ein, muss langwierig aufgetaut werden.
  10. Strom und Gas: Die Stromversorgung ist eher unkompliziert. Wer sein Elektrokabel zum Sicherungskasten so verlegt, dass es nicht übermäßig festfrieren kann und beim Schneeräumen nicht versehentlich Schaden nimmt, ist auf der sicheren Seite. Vorsorglich versorgen ist besonders beim Thema Gas wichtig. Drei bis vier Tage hält eine Elf-­Kilo-Flasche üblicherweise durch, dann ist Nachschub fällig. Empfehlenswert: Ein automatisches Umschaltventil, das selbstständig die volle Reserveflasche aktiviert oder zumindest ein handlicher Ultraschall-Füllstandprüfer aus dem Zubehörhandel.
  11. Warm-Up: Beim ersten Aufheizen vor Ort empfiehlt es sich, alle Klappen und Schranktüren zu öffnen, damit der gesamte Innenbereich eine gleichmäßige Grundwärme abbekommt. Es gilt, Zu- und Abluft freizuhalten; Dachkamine brauchen bei starkem Schneefall womöglich eine Verlängerung. Auch die gibt es beim Caravaning-Händler.
  12. Lüften: Wer heizt, muss auch lüften. Das ist beim Wintercamping ebenso wie zu Hause. Im vergleichsweise kleinen Raumvolumen des Wohnmobils gilt es, Schwitzwasser zu vermeiden. Das heißt, regelmäßig stoßlüften und aufheizen. Kalte Außenluft ist trocken, sie nimmt viel Feuchtigkeit auf, wenn sie erwärmt wird.
  13. Vor der Heimfahrt: Wer dann noch, bevor er die Heim- oder Weiterfahrt antritt, sein Fahrzeug umfassend von Schnee und Eis befreit, geht locker als echter Winterprofi durch und zeigt Verantwortungsbewusstsein. Denn sich während der Fahrt ablösende Schnee- und Eisbrocken können andere Verkehrsteilnehmer erheblich gefährden.