Die Reaktionen kamen ebenso prompt wie heftig. Unter vielen günstigen Angeboten hatte promobil zuletzt auch zwei echte Komfortstellplätze – auf entsprechendem Kostenniveau – präsentiert. Für zahlreiche Leser ein Anlass, um aufgestautem Ärger über steigende Preise Luft zu machen. Eine Lawine an E-Mails und Briefen zur Kostensituation erreichte die Redaktion. „Die Preise, die manche Betreiber verlangen, sind einfach unrealistisch. Ein Stellplatz ist kein Grand Hotel“, wettert Franco Porcellini. Marianne Warschkow gibt ebenfalls die Ansicht vieler Leser wieder: „Wenn wir die ‚Annehmlichkeiten‘ eines Campingplatzes beanspruchen möchten, können wir diesen ja gleich anfahren. Stellplatzbesitzer, habt humane Preise, dann kommen wir auch.“ Einige Reisemobilfahrer befürchten gar das Ende von günstigen oder kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten.
Nach Beispielen für steigende Stellplatzkosten muss man tatsächlich nicht lange suchen. So erhöhte die äußerst sehenswerte Stadt Meersburg am Bodensee gerade die Gebühr von sechs auf zehn Euro – ein Aufschlag von über 60 Prozent. Günther Leiss, der zuständige Hauptamtsleiter weist die Vorstellung einer Abschreckungsgebühr in der stets gut besuchten Stadt kategorisch zurück. Er begründet die Erhöhung mit Verbesserungen an den sanitären Einrichtungen und an der Beleuchtung. Außerdem liegt der Preis nun „analog zu den umliegenden Gemeinden“. Für den Bodenseeraum sicher zutreffend.
Kommentar: Die guten Plätze unterstüzen
Sind es allzu gierige Gemeinden und profitbesessene Stellplatzbetreiber, die uns das Geld aus der Tasche ziehen? Wohl kaum. Eine goldene Nase ist in diesem Geschäft sicher nicht zu verdienen. Zwei Faktoren bestimmen die jüngsten Aufschläge: steigende Nebenkosten und wachsende Ansprüche. Über den Sinn von Duschen auf dem Platz lässt sich sicher streiten. Doch seien wir ehrlich: Genießen wir nicht gepflegte Anlagen, schön begrünt und mit viel Raum drum herum? Das sollten wir auch honorieren, denn ganz ohne wirtschaftliches Interesse der Betreiber wird sich das Stellplatznetz nicht in unserem Sinne weiterentwickeln.