Stellplatz-Tipp Usedom
Stellplatz Halbinsel Peenemünde

Der neue Stellplatz in der Nähe von Peenemünde bietet direkten Zugang zu einem kleinen Hafen und einen Blick auf die Peene. Der ruhige Platz für bis zu 80 Wohnmobile hat sogar einen Bootsverleih.

Im Norden der Ostsee-Insel Usedom entstand ein Freizeitzentrum mit Platz für 80 Mobile.
Foto: promobil

Der westlichste Zipfel der Insel Usedom markiert nicht nur den Zufluss der Peene in die Ostsee, sondern hier auf Deutschlands zweitgrößter Insel wurde auch Geschichte geschrieben. Die Entstehung des Peenemünder Hafens hängt eng mit dem Bau der berühmt-berüchtigten Heeresversuchsanstalt zusammen. 

Hier entwickelte der Raumfahrtpionier Wernher von Braun die weltweit erste funktionsfähige Großrakete mit Flüssigkeitstriebwerk, die unter dem Namen V 2 als Wunderwaffe der NS-Propaganda im Dritten Reich gefeiert wurde. Unumstritten ist aber, dass die Wiege der Raumfahrttechnik hier steht – zumindest die Überreste davon.
Peenemünde war mit seiner Heeresversuchsanstalt die „verbotene Insel“. Von 1935 bis 1989 trug die Stadt denn auch den Stempel: „Streng geheim!“ Heute lassen sich auf dem gewaltigen Areal der Versuchsanstalt immer noch viele Spuren der Vergangenheit entdecken.

100 Meter lang, 4000 Tonnen schwer: Das russische U-Boot U-461 der Juliett-Klasse ist ein echter Koloss. 1998 brachten zwei Schlepper das umbenannte Boot nach Peenemünde. Seither ist es als Museumsschiff zu besichtigen. 

Das gigantische Kraftwerk: Am 5. August 1942 wurde es in Betrieb genommen und galt zu seiner Zeit als das modernste Kohlenstaub-Kraftwerk Europas. Heute beherbergt es das Historisch-Technische Museum. 

Die Reste des legendären Prüfstandes 7: Aus diesem Areal starteten die meisten der Raketen. Die letzte am 14. Februar 1945. Viele Jahrzehnte lang dämmerte das weitläufige Gelände als Industriebrache dahin. Bis der Berliner Bauunternehmer Oliver Klotzin die wertlos scheinende und verwilderte Landzunge in bester Lage Usedoms im Jahr 2010 erwarb. Er hatte mit seinen Partnern eine Idee, die sich allerdings als Herkules-Aufgabe entpuppte. 

Bevor die hier inaugurierte Freizeit- und Ferienlandschaft entstehen konnte, mussten riesige Schutt- und Erdhalden „entsorgt“ werden. 16.000 Kubikmeter tonnenschwerer Sperrmüll mussten bewegt werden, um das Gelände zunächst einmal zu renaturieren. Schon im Jahr 2012 konnte „Kapitän“ Oliver mit seiner „1. Steuerfrau“ Peggy Senk die ersten Gäste begrüßen.

In der Folge wurde fleißig und friedlich aufgerüstet. Ein Apartmenthotel kam hinzu, Ferienhäuser und vieles mehr folgten. Heute verspricht der Markenname „Halbinsel Peenemünde“ Erholung pur. Zwischen Hafen und Peenestrom erstreckt sich eine unparzellierte Fläche, auf der rund 80 Reisemobile Platz finden. „Wir wollen hier alles so natürlich wie möglich halten“, sagt Käpt’n Oliver, der hier der Mann fürs Grobe ist und fast alles selbst baut, so wie die hölzernen Kästen mit den Stromanschlüssen. 

Frauen an Bord bringen kein Glück, sagt ein alter Aberglaube unter Seeleuten. Hier ist das anders. Peggy Senk kümmert sich um das Gästemanagement im Apartmenthotel und auf dem Stellplatz. Und während Oliver mit Gabelstapler, Traktor oder Bagger schwere Gegenstände bewegt, hält Peggy Wacht über die anderen Anlagen, die da sind: der alte Segelschoner „Condor S.S.86.“, der an Land liegt und als Gruppenunterkunft dient, ebenso wie der Segelschoner „Solvang“ oder Peenemündes erste schwimmende Ferienwohnung auf der Anneliese. Da ist auch die Bootsvermietung, die inzwischen an der Pier direkt vor den Stellplätzen liegt. Angeltouren auf Hecht, Zander oder Barsch sind hier der Hit. Gleich daneben liegt das Restaurantschiff des Platzes – eine Hafenbar namens „Zum dünnen Hering“. Unter oder auf Deck, auch an Land davor im Strandkorb, gibt es küstentypische Küche, die „allerbesten Fischbrötchen der Insel“ und jeden Morgen frische Brötchen oder auf Wunsch auch ein ganzes Frühstück ab acht Uhr. In der Hafenbar meldet sich der mobile Gast bei Ankunft auch an und zahlt seine Hafengebühr von acht oder zehn Euro. 

Alles so natürlich wie möglich, diesem Motto folgt auch die Ver- und Entsorgung zwischen Bootshalle und Hotel. Sie ist sehr rustikal gehalten, aber völlig ausreichend, meint der Käpt’n: „Man muss nicht jeden Komfortwahn mitmachen.“ Komfortabel ist auch die Zufahrt über starkes Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher keineswegs – da scheppern die Tassen in der Wohnmobilküche. Aber noch im Lauf des Jahres 2016 soll die Zufahrt geglättet werden. 

Die Fährstraße führt direkt auf ein Gebäude zu, in dem ein Kultur- und Veranstaltungsraum mit Terrasse zur Verfügung steht – ein idealer Platz auch für Clubtreffen mit oder ohne Bewirtung, mit oder ohne Lagerfeuer, aber immer gut betreut von der Besatzung der Halbinsel Peenemünde. Daneben wurde kürzlich ein weiterer Platzteil direkt am Ostseestrand eingerichtet. Ein ganz besonderes Stellplatz-Ensemble, welches man einfach mal besucht haben muss. Oder zweimal, oder noch einmal.

Alle Infos zum Stellplatz in Peenemünde im Überblick


Standort: Stellplatz Halbinsel Peenemünde, Fährstraße 9, 17449 Peenemünde.
Stellplatz: Gebührenpflichtiger Stellplatz für 80 Mobile in der Freizeitanlage auf einer Halbinsel zwischen Hafen und Peenestrom. Stellflächen auf Wiese, beschildert und beleuchtet mit beidseitigem Wasserblick. Sehr ruhige Lage inmitten der Natur. Brötchenservice, Frühstück täglich in der Hafenbar. Veranstaltungsraum. Gastronomie im Ort 1 km. Fahrrad- und Bootsverleih, Steganlagen, Grill- und Lagerfeuerplatz. Auch für große Mobile geeignet. Haustiere erlaubt. Keine Kurtaxe. Ganzjährig nutzbar.
Ent-/Versorgung: Rustikaler Eigenbau mit Bodeneinlass.
Gebühren: 8 Euro pro Nacht und Mobil Jan.–Juni und Okt.– Dezember. 10 Euro Juli–September. Person ab 13 Jahre: 2 Euro. Kinder 5–12 Jahre: 1 Euro. Strom: 2 Euro. Ver- und Entsorgung: je 1 Euro. Dusche: 2 Euro. W-LAN: 2 Euro/3 Std. V+E für Durchreisende: 5 Euro.
Freizeit: Maritim-Museum, U-Boot, Phänomenta Peenemünde, Ausflugsschifffahrt, Angeltouren, Strand.
Informationen: Peggy Senk, 17449 Peenemünde, Fährstraße 9, Telefon 03 83 71/55 66 23, Mobil 01 74/6 48 40 45, E-Mail info@halbinsel-peenemuende.de, www.halbinsel-peenemuende.de GPS:54°08’10’’N, 13°45’44’’O