Mit großem Aufwand hat Heiligenhafen an der Ostsee einen neuen Stellplatz für Reisemobilisten geschaffen und im Frühjahr eingeweiht. Dabei galt es einige Steine aus dem Weg zu räumen.
Mit großem Aufwand hat Heiligenhafen an der Ostsee einen neuen Stellplatz für Reisemobilisten geschaffen und im Frühjahr eingeweiht. Dabei galt es einige Steine aus dem Weg zu räumen.
Gut Ding will Weile haben, sagt ein altes Sprichwort – die Heiligenhafener können ein Lied davon singen: Lange wurde über den Bau eines neuen Reisemobilstellplatzes auf der Nordheide heftig gestritten, zwei Bürgerentscheide, ein Jahr Planungsphase und ein Jahr Bauzeit waren nötig, bis die neue Anlage Anfang des Jahres endlich in Betrieb genommen werden konnte. Es ging darum, ob, wo und wie der beliebte, zentrumsnahe Platz am Steinwarder ersetzt werden sollte, und auch darum, wer ihn betreiben darf.
Kein Zweifel: In Heiligenhafen, dem sonnen verwöhnten Hafenstädtchen am Fehmarnsund, das sich gerne als Sonnendeck bezeichnet, tut sich was! Neue Hotels und Ferienwohnungen wurden am Steinwarder, dem Küstenstreifen zwischen Binnen- und Ostsee, aus dem Boden gestampft. 1200 weitere Betten stehen dort inzwischen bereit. Trotz all dem sollten auch die Reisemobilisten nicht zu kurz kommen. „Wir wollten diese Gästegruppe unbedingt halten“, sagt Manfred Wohnrade, der Touristikchef. „Wir haben uns echt Mühe gegeben, eine zeitgemäße, moderne Lösung für sie zu finden“, fügt er hinzu.
Das Ergebnis sind 80 wassergebundene Komfort-Stellplätze mit 50 bis 70 Quadratmetern Fläche und jeweils einem schmalen Wiesenstreifen auf der sogenannten Nordweide sowie gegenüber, direkt am Binnensee, 18 weitere Standplätze auf Asphalt mit 50 Quadratmetern Standfläche. Alle Stellplätze haben eine eigene Stromversorgung, die über Stromsäulen erfolgt. Im Zentrum der 1,3 Millionen teuren Anlage sind ein Kinderspielplatz und mehrere Picknicksitzgruppen sowie als Herzstück ein modernes Terminal mit Parkscheinautomat und Sanitäranlage entstanden. Dort gibt es unter anderem vier WC und vier Duschen, ein WC mit Dusche für Personen mit Handicap, einen Waschmaschinenraum mit Trockner und einen Geschirrspülraum. Die Ver- und Entsorgung findet an der Zufahrt zum Stellplatzgelände statt. Hier gibt es neben einer Holiday-Clean-Anlage mit separaten Frischwasseranschlüssen auch zwei Bodeneinläufe zur Entsorgung von Brauchwasser. Die Fahrwege sind großzügig bemessen und asphaltiert. Sie werden von Mastleuchten flankiert, ohne dass diese die Nachtruhe im Mobil stören. Das ganze Areal ist mit Hecken und jungen Bäumchen bepflanzt.
Also alles super? (Noch) nicht ganz. Zwar liegt der Ferienpark mit dem Aktiv-Hus samt Saunalandschaft, Geschäften und Gastronomie nebenan, aber wer die stadtnahe Lage des alten Standortes schätzte, muss sich erst an den längeren, wenngleich schönen Weg über die Strandpromenade gewöhnen. Und wer mit dem Mobil ins Zentrum fährt, hat es schwer, dort einen Parkplatz zu finden.
Kritik gibt es auch an den Stellflächen, weil einige davon ziemlich schräg und nicht ausreichend verdichtet sind. Außerdem erschweren große Findlinge das Einparken unnötig. Doch „alles, was noch geändert werden kann und muss, wird auch getan“, verspricht Wohnrade und bittet: „Gebt uns noch etwas Zeit.“ Gut Ding will eben Weile haben.