Typisch bayerisch? Im Sauerland in Nordrhein-Westfalen? Nein, das ist kein Widerspruch. Das funktioniert bestens in Warstein, der berühmten Bierstadt im Kreis Soest. Im „Bayernstadl“ im kleinen Weiler Enkerbruch ist das Ambiente ganz auf den blau-weißen Freistaat ausgerichtet. Vom Wandbild grüßen König Ludwig II. und der Herr Prinzregent. Die Einrichtung ist rustikal – mit viel hellem Holz. Und an kühlen Tagen knistern die Holzscheite in einem mächtigen Kachelofen. Auf der Speisekarte stehen natürlich bayerische Schmankerln. Neben dem Warsteiner Bier wird selbstverständlich auch König Ludwig Weißbier ausgeschenkt. Warum alles im Bayernstil? Die Frage hat Gasthausbetreiber Jo Brockmann schon oft gehört: „Weil meine Mutter aus Bayern kommt ...“, antwortet er dann. Das Konzept kommt an – über mangelnden Zuspruch brauchen sich der Wirt und seine
Frau nicht zu beklagen. Sie haben reagiert und weiten den Biergarten 2008 noch weiter aus.
Auch Reisemobilisten kehren gerne in den Almhütten, dem Jager- und dem Fuhrmannseck oder in der Ludwigsstube, ein, um sich die rustikalen Gerichte oder ein gut gezapftes Bier schmecken zu lassen. Es darf durchaus auch eins mehr sein, denn direkt neben der bayerischen Lokalität liegt ein komfortabler Stellplatz für bis zu 50 Fahrzeuge. „Wir sind selbst begeisterte Reisemobilisten“, sagt Jo Brockmann. Das glaubt man sofort, steht doch der eigene Winnebago als Blickfang auf dem Platz. Etwa 20 Plätze sind mit Baumstämmen parzelliert, etwa 30 weitere Mobile finden daneben auf dem Areal Platz. Stromanschlüsse sind vorhanden; und auf dem „Warsteiner Camperpark Enkerbruch“ besteht auch die Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung. Die Stellplätze sind geschottert – aber nicht eben. Die Mitnahme von Unterlegkeilen ist deshalb sehr zu empfehlen.
Wenn die letzten Gäste das Wirtshaus verlassen haben, ist es rund anderthalb Kilometer östlich des Zentrums von Warstein wunderbar ruhig. Die Übernachtungsgebühr beträgt 7,50 Euro – Wasser und Entsorgung sind darin inbegriffen. Strom kann in der warmen Jahreszeit für 1,50 Euro gezapft werden; in den kühleren Monaten werden dafür 2 Euro fällig. Nicht alltäglich ist das Angebot eines Frühstücksbüffets. Das wird täglich außer montags und samstags ab 9.30 Uhr angeboten. Voranmeldung ist freilich erwünscht. Der „Bayernstadl“ ist täglich ab 9 Uhr geöffnet – „nur an Heiligabend haben wir geschlossen“, lacht Jo Brockmann. Mit diesen Rahmenbedingungen ist der Camperpark auch gut für Clubtreffen geeignet.
Den mobilen Gästen geben die Wirtsleute nicht nur zahlreiche Tipps, was sich alles in und um Warstein erleben lässt – sie bieten auch selbst Planwagenfahrten am Haken eines alten Hanomag-Schleppers an. Natürlich sind Reisemobilisten mit Hunden ebenfalls willkommen. Die ländliche Umgebung oberhalb eines mächtigen Kalkstein-Tagebaus bietet sich für Spaziergänge an.
Der Camperpark eignet sich auch als prima Domizil auf Zeit, wenn alljährlich im September in Warstein Europas größtes Heißluftballon-Festival stattfindet. Mehr als 200.000 Besucher finden sich dann ein, um rund 250 Heißluftballone in Aktion zu sehen. Das Veranstaltungsgelände der Montgolfiade ist etwa 1500 Meter vom urig-bayerischen Stellplatz entfernt.
Zu den Highlights im Warsteiner Veranstaltungskalender zählt Anfang November auch die Warsteiner Champions Trophy, bei der sich die besten Springreiter ein Stelldichein geben. Sponsor ist – natürlich – die berühmte Brauerei.
Sie ist im Stadtbild allgegenwärtig – und im 2006 eröffneten Besucherzentrum lässt sie Interessenten an der Herstellung des Premium-Pilses teilhaben. Auch hier steht mit dem Warsteiner VIP-Camping übrigens ein komfortabler Reisemobil-Stellplatz zur Verfügung.
Doch über das Bier hinaus hat Warstein noch mehr zu bieten: etwa die Bilsteinhöhle, eine der faszinierendsten Tropfstein-Schauhöhlen in Deutschland. Sehenswert ist der Wildpark Warstein im Westen des Stadtgebietes. Der Ortsteil Belecke wartet mit einer wunderschönen Altstadt mit zahlreichen Fachwerkbauten auf. In der Schatzkammer der Probstei Belecke ist ein interessantes Museum für Sakralkunst und Ortsgeschichte untergebracht. Wer wissen will, wie eine Industriellenfamilie im 19. Jahrhundert lebte, sollte das Haus Kupferkammer an der B 55 ansteuern. In dem schlossartigen Gebäude befindet sich heute das Stadtmuseum von Warstein.
Infos
Geschotterter, nicht ganz ebener Untergrund (Einsatz von Unterlegkeilen empfohlen). Areal beleuchtet. Teilweise Schatten durch Bäume. Sat-Empfang möglich. Für Clubtreffen geeignet. Ruhige Lage außerhalb der Wohnbebauung. Gebühren: 7,50 Euro inklusive Frischwasser und Entsorgung. Strom: 1,50 Euro in der Sommersaison, 2 Euro in den Wintermonaten.
Ent-/Versorgung: auf dem Areal möglich.
Anreise: A 46 Arnsberg–Bestwig bis zur Ausfahrt Meschede/Warstein (Nr. 70). Auf der B 55 weiter nach Warstein. Dort im Zentrum nach rechts in die Rangestraße. Den
Reisemobilsymbolen bis zum Camperpark folgen.
Attraktionen: Warsteiner-Besucherzentrum, Wildpark,
Bilsteinhöhle, Stadtmuseum, Montgolfiade.
Lage: zwei von drei Womos
Ausstattung: drei von drei Womos
Freizeitwert: drei von drei Womos
Informationen: Telefon 0 29 02/ 9 11 91 16, www.warsteiner-camperpark.de.