Wie kommt eine Holländerstadt mit Kanälen und Grachten mitten nach Schleswig-Holstein? Eine Frage, die sich tatsächlich viele Menschen stellen, wenn sie an die reizvolle Landschaft Nordfrieslands zwischen Eider und Treene denken. Vor fast 400 Jahren erbauten niederländische Glaubensflüchtlinge Friedrichstadt nach dem weltbekannten Vorbild Amsterdam. Sie schufen mit den Grachten und der typisch holländischen Architektur ein bis heute erhaltenes städtebauliches Kleinod – und legten den Grundstein für eine vielfältige und spannende Glaubens- und Kulturentwicklung.
Die Gotteshäuser der Lutheraner, Katholiken, Mennoniten, Juden und Remonstranten stehen noch heute symbolisch für die „Stadt der Toleranz“. Viele holländische Anklänge finden sich noch heute im Stadtbild, und man folgt einem der holländisch gekleideten Stadtführer auf den Spuren der Stadtgründer. Oder man erlebt die kleine Stadt mit rund 2500 Einwohnern vom Wasser aus – am besten bei einer Grachtenfahrt. Geschichte und Geschichten der Holländerstadt „erfährt“ man so ganz bequem vom Schiff aus.
Tickets ab sieben Euro pro Person dafür im Vorverkauf sind erhältlich in der Tourist-Information am Markt. Und genau hier in der Tourist-Info arbeitet auch Anja Andersen, die sich um den gelungenen Internetauftritt der Stadt kümmert. Weil sie und ihr Mann Thorsten selbst Reisemobilisten sind, kamen sie auf die Idee, dass ihre Stadt neben den anderen Häfen dringend auch einen Reisemobilhafen benötigt. Die Stadt selbst hatte zwar kein Geld für eine solche Anlage, konnte den Gründern in spe aber ein rund einen Hektar großes Gelände mit Vorkaufsrecht verpachten. Das war die Basis für eine Investition in die weitere touristische Zukunft der Stadt. Noch einen kleinen Förderbeitrag besorgt – schon konnte eine umfassende Planung in die Tat umgesetzt werden.
Entstanden ist dann der mustergültige Wohnmobilstellplatz am Halbmond, der seinen Namen von der halbkreisförmigen Straße bekommen hat. Der Platz liegt einmalig, weil überhaupt nicht weit vom Stadtzentrum entfernt und trotzdem mitten im Grünen, nämlich zwischen der Eider und dem Verbindungskanal Westersielzug zur Treene. Auf der anderen Seite begrenzt der alte Hafen das Gelände.
Nach der Einfahrt platzieren sich in einer großen Runde links und rechts der Fahrspur 45 großzügige Stellflächen aus Schotter, die auf beiden Seiten jeweils durch breite Rasenstreifen parzelliert sind. In der hinteren Ecke des Platzes gibt es die „Grillwarft“, ein auf einer Aussichtsplattform platzierter Grillplatz. In der Mitte der Anlage wird von den Gästen sehr gerne der in zwei Hochbeeten angelegte Kräutergarten angenommen. Ebenso willkommen ist bei Mensch und Tier die eingezäunte Hundewiese. So haben die Andersens und ihre Partner, das Ehepaar Margit und Dieter Rathmann, an alles gedacht.
Die besondere praktische Erfahrung der vier offenbart sich im Bau des Servicegebäudes. Hier gibt’s nicht nur den freundlichen Raum mit Kassenautomat und Informationen, sondern auch die Sanitäranlagen mit Duschen sind zentral untergebracht. Anja Andersen fand bei ihren Mobiltouren die Ver- und Entsorgung unter freiem Himmel immer etwas unglücklich, besonders bei Regen. „Deshalb haben wir die gesamte Station so überdacht, dass auch Dickschiff-Besitzer in Ruhe im Trockenen die Angelegenheit erledigen können.“
Die Zufahrt geschieht ganz einfach: Ticket ziehen, durch die Schranke fahren und innerhalb von zehn Minuten einen Platz suchen. Das Ticket wird am Automaten aufgeladen, sodass man damit Strom zapfen und die Duschen benutzen kann. Am Ende des Aufenthalts bezahlt man zwölf Euro pro Tag, und das für Dusche und Strom nicht verbrauchte Guthaben der Aufladung wird wieder rückerstattet. Möchte man zwischendurch die Anlage mit dem Fahrzeug verlassen, drückt man am Automaten einfach die Taste „Wiederkehr“, bezahlt den bis dahin angefallenen Betrag und kommt bei der Rückkehr mit seiner Karte wieder aufs Gelände. Bei der endgültigen Abreise wird am Schluss abgerechnet. Auf dem Ticket und am Kassenautomaten steht übrigens auch der Code für die kostenfreie W-LAN-Nutzung.
Die Flusslandschaft zwischen Eider und Treene lädt in der Tat zu Ausflügen ein. Ob Radfahren, Paddeln, Golfen, Reiten, Angeln, Wandern – den Aktivitäten sind kaum Grenzen gesetzt. Vor allem lebt die Gegend vom Wasser. Angelscheine sind in der Tourist-Information erhältlich. Ein Netz befestigter Kanuanlegestellen an den Flüssen Eider, Treene und Sorge erwartet Aktivurlauber mit individuellen Tourenvorschlägen. Auch Radler kommen auf ihre Kosten: Der 240 Kilometer lange Eider-Treene-Sorge-Weg gilt als einer der attraktivsten Radwanderwege.
Der ein Jahr alte Wohnmobilstellplatz am Halbmond hat sich in zauberhafter Umgebung eine herausragende Stellung verschafft. Da muss man wirklich mal gewesen sein.
Alle Infos zum Stellplatz in Friedrichstadt
Standort: Wohnmobilstellplatz am Halbmond, Halbmond 5, 25840 Friedrichstadt
Stellplatz: Gebührenpflichtiger Stellplatz für 45 Mobile zwischen Eider und Treene. Großzügige Anlage mit Untergrund aus Schotter mit Edelsplitt, durch Rasenstreifen parzelliert. Grillplatz, Kräutergarten, Hundewiese. Kassenautomat. W-LAN frei. Historische Altstadt und Gastronomie 700 m. Ganzjährig nutzbar.
Ent-/Versorgung: Komfortabler Eigenbau mit Bodenrinne, komplett überdacht.
Gebühren: 12 Euro pro Nacht und Mobil. Strom (42 Anschlüsse): 60 Cent/kWh. Wasser:
10 Cent/10 Ltr. Dusche: 1 Euro/3 Min.
Freizeit: Grachtenfahrten, Bootsverleih, Kanutouren, Nordseeschifffahrt. Planwagenfahrten. Museum Alte Münze, historische Altstadt. St.-Christophorus-Kirche, Kultur- und Gedenkstätte ehemalige Synagoge.
Informationen: Anja Andersen und Dieter Rathmann, Telefon 0 48 81/93 70 48, E-Mail info@wohnmobilstellplatz-friedrichstadt.de, www.wohnmobilstellplatz-friedrichstadt.de